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Alt 20.11.2006, 22:56   #1
Arcady
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 5


Standard Glück, 50 % reduziert

Also, dies ist meine allererste Kurzgeschichte. Sie ist ganz spontan auf einer S-Bahnfahrt entstanden, und ein Gedanke kam zum anderen. Würde mich über konstruktive Kritik sehr freuen


Menschen. Sobald ich das Haus verlasse, sehe ich, wie sie ihre eigene Masse von A nach B bewegen und dabei vorgeben, glücklich zu sein. Vielleicht sind sie es ja auch.
Ich jedoch würde am liebsten, sobald ich sie sehe, auf dem Absatz kehrtmachen, wenn dieser noch existent wäre; meine Schuhe sind schon lange abgelaufen. Nicht nur sie.
Ich schlendere durch die Straßen, sonst hat man ja nichts zu tun.
Sehe mir die Auslagen in den Schaufenstern an, mustere den Schwachsinn, den sie uns heute verkaufen wollen. Dort hinten steht eine Frau. Ich weiß nicht, warum sie mir auffällt. Vielleicht, weil sie so sehr wie alle anderen aussieht, dass sie sich schon beinahe von der Masse abhebt. Aber natürlich nur beinahe.
Sie sieht sich ein Paar Schuhe an, unübersehbar gekennzeichnet mit dem Schild "50 % reduziert". Vermutlich wird sie sich dieses Paar kaufen, abends nach Hause zu ihrem Mann gehen, er wird sich die Haare über solche Verschwendung raufen, dann geht sie Morgen früh zur Arbeit, begrüßt ihre Kollegen mit einem "DIE SONNE SCHEINT UND ALLES IST PERFEKT UND ICH KANN EUCH ARSCHLÖCHER EIGENTLICH NICHT LEIDEN" Lächeln.
Nach der Arbeit geht sie wieder Schuhe kaufen. Oder gestreifte Slips, die ihren Hintern noch fetter erscheinen lassen. Sie wird nach Hause gehen. Und Morgen...
Ein ewiger Kreislauf aus Arbeit, Schuhen, ihr könnt mich mal Zahnpasta Lächeln und fetten Hintern. Wobei natürlich ihr eigener das Zentrum des Universums darstellt.
Ich mache kehrt, auch ohne Absatz.
Ich haste nach Hause, aus Angst, hier könne es nicht nur Schuhkäufer geben, sondern auch jene, die über Schuhkäufer nachdenken, so wie ich. Schließlich besteht die Gefahr, dass sie mich selbst für dies Art von Mensch halten.
Ich bewege mich von A nach B ohne glücklich zu sein.
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