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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 21.09.2016, 19:52   #1
männlich Laie
 
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Standard Eigene Scholle

“Es komme da, was irgend wolle.“,
so sagte er bestimmt zu ihr.
“Wir haben unsre eigne Scholle.
Hier leben und hier lieben wir.“

Das Bild verschwimmt. Die letzten Mauern
der eignen Scholle sieht man kaum.
Ich stehe hier. Mich greift ein Trauern.
Einst wohnte hier ein schlichter Traum.
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Alt 21.09.2016, 21:39   #2
Thing
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Hallo, Tiger,


ich sehe einen gereiften Menschen, der seine Scholle stetig erweitert hat - entgegen seinem Jugendtraum.
Der zu spät zur Besinnung kommt und darüber ins Trauern gerät.
Das Gedicht weckt Wehmut.

Lieben Gruß
von
Thing
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Alt 21.09.2016, 21:56   #3
männlich Heinz
 
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Hallo, Tiger
bei "Scholle" musste ich tief in meinem Wissensschatz graben. Auf "eigener Scholle" - damit verbinde ich so etwas wie "auf eigenem Acker" oder "eigenem Grund und Boden". Deswegen passen für mich die "Mauern" nicht so richtig. Klar, auf der eigenen Scholle gab es sicher auch ein Bauernhaus, aber das stand auf der "Scholle".

Das Bild verschwimmt. Die letzten Mauern
der eignen Scholle sieht man kaum.

Genauer wäre vielleicht

Das Bild verschwimmt. Die letzten Mauern
auf eigner Scholle sieht man kaum.

Vielleicht ist das Kleinigkeitskrämerei, schlimmer wäre, die (Acker)scholle mit dem Speisefisch zu verwechseln.

Das Gedicht insgesamt lässt einen Blick ins Seelenleben des LI zu - es sieht mit Wehmut die Mauerreste auf wohl einstmals eigener Scholle.

Sehr gern gelesen!
Gruß,
Heinz
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Alt 21.09.2016, 22:16   #4
männlich Laie
 
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Hallo Thing, hallo Heinz,

vielen Dank für eure Kommentare. Eure Interpretationen sind sehr interessant und haben auf jeden Fall ihre Berechtigung.

Nun, dem Gedicht zu Grunde liegt der Abriss eines alten Wohnhauses. An einer Mauer dieses Hauses war eine Tafel angebracht, auf der stand: “Eigene Scholle“. “Scholle“ sah ich hier im Sinne von “Heimat“ bzw “Zuhause“. Das Haus stand schon lange leer, der Garten war wild. Ich habe mir gedacht, vielleicht war dieses Haus einmal das Zuhause eines verliebten Paares. Und der Gedanke, dass hier ein Traum abgerissen wird, macht mich traurig.
Naja, Gedanken eben.


Gruß,
Tiger
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Alt 22.09.2016, 04:12   #5
männlich Heinz
 
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Lieber Tiger,
ich habe wohl den "Fehler" gemacht, Dich und das LI gedanklich zusammen zu packen, aber grundsätzlich bleibt es dabei, was ich schrieb:
"Das Gedicht insgesamt lässt einen Blick ins Seelenleben des LI zu - es sieht mit Wehmut die Mauerreste auf wohl einstmals eigener Scholle."
So ein entdecktes Schild ist eine zweiseitige Angelegenheit: Es kann den von Dir erahnten Hintergrund haben oder ganz profan das verwitterte Reklameschild der Baugenossenschaft "Eigene Scholle" sein.
An der Qualität Deines Gedichts ändert das nichts.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 22.09.2016, 08:49   #6
Thing
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Wo in dem Gedicht ist die Rede von einem Schild?
In der Antwort Tigers ist von einer Tafel die Rede.
Das ist was andres.
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Alt 22.09.2016, 11:06   #7
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Wo in dem Gedicht ist die Rede von einem Schild?
In der Antwort Tigers ist von einer Tafel die Rede.
Das ist was andres.
Genau! Man spricht ja auch nicht von einem Hinweisschild, sondern von einer Hinweistafel. Man sollte auch "Die Tafeln" für Arme nicht durch Schilder ersetzen, die machen nicht satt.
Ich weiss wirklich nicht, was Heinz sich mit seinem Kommentar gedacht hat.

Corazon
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Alt 22.09.2016, 12:55   #8
männlich Sonnenwind
 
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Zitat:
Das Bild verschwimmt. Die letzten Mauern
der eignen Scholle sieht man kaum.

Genauer wäre vielleicht

Das Bild verschwimmt. Die letzten Mauern
auf eigner Scholle sieht man kaum
Es gibt Landstriche, in denen "die eigene Scholle", das eigene Stückchen Erde, auf dem man heimisch ist, von Mauern begrenzt ist...

LG
Sonnenwind
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Alt 22.09.2016, 13:47   #9
Thing
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Ja, kenne ich auch.
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Alt 22.09.2016, 14:58   #10
männlich Heinz
 
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Liebe Corazon,
ich verhülle mein Haupt, bestreue mich mit Asche und trete den Gang nach Canossa an (fängt auch mit C an, gehst Du mit?).

Lieber Sonnenwind,
einer meiner Freunde ist Bauer (er legt Wert auf diese Bezeichnung), offiziell ist er Diplomlandwirt. Er hat sich sehr mit der Entwicklung im Agrarbereich beschäftigt. Die Scholle (ein kaum noch gebräuchlicher Begriff) war ein eigenes oder gepachtetes Stück Land, das für den Pflanzenanbau vorgesehen war.
Mein Freund Hartmut, nach Mauern befragt, guckte mich an, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte: "Welcher Bauer ist denn auf die Idee gekommen, sein Land mit einer Mauer zu umgeben?" Sprichst Du vielleicht von einem Klostergarten oder von einer größeren Gemüse-"Plantage"? Natürlich wurde der Begriff "Scholle" erwas sinnentfremdet auf das Gärtchen mit Häuschen übertragen. Genau davon spricht Tiger in seiner Antwort "zu Grunde liegt der Abriss eines alten Wohnhauses. An einer Mauer dieses Hauses war eine Tafel angebracht, auf der stand: “Eigene Scholle“.
Da war -Thing sei bedankt für seine Akribie- eine Tafel, bei Gott, kein Schild angebracht - wohlgemerkt, an einem abzureißenden Wohnhaus (wäre es ein Bauer auf seiner Scholle gewesen, der diese Tafel angebracht hätte, hätte Tiger gewiss von einem Bauernhaus gesprochen), auf der "Eigene Scholle" stand. An einer der Hausmauern, nicht an einer Mauer, die die ganze Scholle umgibt.
Es gibt zwei Gründe für diese Tafel: Entweder hat der Haus- und Gartenbesitzer den Begriff "Eigene Scholle" voller Stolz auf eine Tafel aufgebracht - das soll ja so üblich sein - ich kenne hunderte von Eigenheimbesitzern, die am Gartenmäuerchen der Welt verkünden: Das gehört mir, oder er hat sein Häuschen mit Unterstützung einer der zahlreichen Wohnungs- und Baugenossenschaften mit dem Namen "Eigene Scholle" errichtet.

Thing,
danke für die Offenbarung, dass eine Tafel an einer Hausmauer etwas anderes als ein Schild ist. Wenn Du noch einen Tippfehler findest, lass wieder von Dir hören. Aber mach es nicht wieder so langweilig und tröge.

Heinz
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Alt 22.09.2016, 15:04   #11
Thing
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Ihr echauffiert Euch über den Unterschied zwischen Tafel und Schild, und vergeßt über dem langatmigen Geschwafel (Heinz), das Gedicht.


Thing
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Alt 22.09.2016, 15:31   #12
männlich Heinz
 
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auch Deine Störfeuer beginnen mich zu langweilen.
H.
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Alt 22.09.2016, 15:44   #13
Thing
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
auch Deine Störfeuer beginnen mich zu langweilen.
H.
Du wirst - wieder einmal - persönlich.
Das schadet dem Gedicht.

Für Störfeuer sind andre zuständig. Ich kenne mich weder mit Waffen noch mit Kalibern aus.
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Alt 22.09.2016, 17:11   #14
männlich Heinz
 
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blubb- blubb - blubbblubb ------- blubb.
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Alt 22.09.2016, 21:51   #15
männlich Laie
 
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Lieber Heinz,

gut, dass du "Fehler" in Anführungszeichen gesetzt hast. Bei der Interpretation von Gedichten gibt es in meinen Augen kein richtig oder falsch. Ich freue mich über jede Interpretation. Daher danke ich dir für die deinige.


Gruß,
Tiger
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Alt 22.09.2016, 22:02   #16
männlich Laie
 
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Hallo an alle,

die Diskussion scheint mir im Großen und Ganzen überflüssig zu sein. Ich habe das Wort "Scholle" offensichtlich falsch oder zumindest ungewöhnlich benutzt. Ich wollte damit keine Zankereien herausfordern. Ich denke aber auch, dass mein Gebrauch der "Scholle" im Rahmen dichterischer Freiheit liegt.

Des Weiteren habe ich nach ein wenig Recherche die "Befürchtung", dass es sich wirklich - wie Heinz schon vorausahnend erwähnt hat - um eine Baugenossenschaft namens "Eigene Scholle" handelte, die den Häuslebauer unterschützt hatte. Auch mein Fehler.


Gruß,
Tiger
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Alt 21.10.2016, 17:13   #17
männlich Laie
 
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Standard Eigene Scholle

“Es komme da, was irgend wolle.“,
so sagte er bestimmt zu ihr.
“Wir haben unsre eigne Scholle.
Hier bleiben und hier leben wir.“

Sie glaubte ihm. In reinster Freude
und tränenlächelnd drückte er
sie fest an sich. Dann wurden beide
erst alt, dann einsam, matt und leer.

Das Bild verschwimmt. Die letzten Mauern
der eignen Scholle sieht man kaum.
Ich stehe still. Mich greift ein Trauern.
Hier wohnte einst ein schlichter Traum.
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Alt 23.10.2016, 00:33   #18
männlich Ex-Ralfchen
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leider ein völlig abstruser haltloser quigel-quagel...
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Alt 23.10.2016, 07:20   #19
Trembalo
 
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Lieber Tiger,
auch ich sah dieses Bild vor mir,
nach Deinen Gedichtzeilen.
Ein'n Lebenstraum den spürt man hier,
brauchst gar nicht mehr beschreiben.

LG
Trembalo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2016, 10:58   #20
männlich Laie
 
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Hallo Ralfchen,

schade, dass es dir nicht gefällt.


Hallo Trembalo,

es freut mich, dass du das so empfindest. Hab vielen Dank!


Gruß,
Tiger
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Alt 24.10.2016, 13:39   #21
männlich Ex-Ralfchen
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macht nix. du lernst vll noch ein bissi dazu....bist noch jung. Tigerchen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2016, 12:27   #22
männlich Laie
 
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Das will ich doch hoffen
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