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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 05.11.2007, 02:59   #1
Feanor
 
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 9

Standard Recht und Ordnung

Recht und Ordnung

Eines Abends, es war im Oktober,
die Nacht war kühl,
trug es sich zu, dass am Rand von Hannover,
ein spätes Urteil fiel,
der Mörder vieler Frauen und Kinder,
ward gefangen, gefoltert und verdammt,
im Volke verhasst, der böse Schinder,
würde er durch den Strang bald in die Hölle verbannt;

So der Spruch der Richter des Gerechten,
die rechtschaffen rechtlich das Recht verfechten,
sowie Unrechtes rechtmäßig rechtens ächten,
also quasi rechtlich die Nichtrechten rächend entrechten,
doch leider dabei recht gut Rechtes mit Unrecht verflechten;

Ob schuldig oder nicht,
interessiert dabei eher nicht,
und mit großer Eloquenz wird das Opfer vorgeführt,
die Leute sind zufrieden, von Gnade ungerührt,
betrachten sie das Schauspiel, das die Justiz hier inszeniert;
schließlich - ein Tritt - der Scharfrichter exerziert,
woran die fehlende Rechtmäßigkeit kein Mensch auch nur moniert,
obgleich die vage Chance existiert,
dass es ein Unschuldiger ist, den man hier exekutiert.


Eine klärende Anmerkung vielleicht noch: ich habe beim Schreiben eher ans europäische Mittelalter gedacht als an Deutschland im 21. Jahrhundert (daher auch 'Es war einmal...'), auch wenn ähnliche Problematik wohl im Hinblick auf die Todesstrafe in beispielsweise einigen Bundesstaaten der USA passen würde; dann hätte ich den Text jedoch in anderem Stil verfasst.
Egal, ich bitte um ausgiebige Kritik! Aber bitte auch am Text belegen, sonst kann ich wenig damit anfangen . Danke schonmal im Vorraus!
Feanor ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2007, 10:39   #2
Stundenglas
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 69

Der Text hat was, eigentlich eine nette Idee, nur die Umsetztung durch den "Schinder" und "Mörder" fast etwas heftig, wobei sich wahrscheinlich schwer etwas anderes finden lassen dürfte.
Aber sehr schöne Wortwälzereien, da wird einem ja ganz wuschig...
gruß,
stundenglas
Stundenglas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2007, 20:38   #3
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Standard RE: Recht und Ordnung

Zitat:
Original von Feanor
Eines Abends, es war im Oktober,
die Nacht war kühl,
trug es sich zu, dass am Rand von Hannover,
ein spätes Urteil fiel,
Schön, dass meine Heimatstadt hier mal erwähnt wird. Existiert ein Bezug zu einer wahren Begebenheit?

Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Gedicht halten soll. Für eine Kritik an der Todesstrafe scheint es nicht wirklich in unserer Zeit verhaftet zu sein, dass hast du ja bereits selbst geschrieben. Es bietet nicht viel mehr als ein paar nette Wortspielereien, die aber zu hektisch dem Leser gegenübertreten. Für Gesellschaftskritik kommt es ein paar hundert Jahre zu spät. Selbst der Bezug zu den USA fällt schwer, da der Vorwurf des "Schauspiels" nicht unbedingt zutreffend ist. Es ist ein Märchen, denn diese Gattung bedarf keiner Realität oder historischer Substanz.

gruß, Felix
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.11.2007, 00:39   #4
Feanor
 
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 9

Standard RE: Recht und Ordnung

@Felix,
Jap, genau du hast es erfasst und da ich im Gegensatz zu dir nicht der Meinung bin, dass grundsätzlich jedes Gedicht Gesellschaftskritik, historische Substanz und/oder einen klaren Bezug zur Realität der Gegenwart enthalten muss, sehe ich das nicht einmal als Kritik an; im Übrigen hab ich extra in der Anmerkung noch darauf hingewiesen, dass es sich hier eben nicht um Kritik an der Todesstrafe in den USA handelt o.Ä. handelt, sondern sich der Text auf das Mittelalter bezieht und damit, wenn du es so nennen willst, tatsächlich ein Märchen ist, bei dem es weniger um Inhalt und Aussage geht, sondern mehr um die "hektischen Wortspiele", mit denen du so unzufrieden warst.
Feanor ist offline   Mit Zitat antworten
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