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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 26.04.2014, 03:45   #1
weiblich Shhiva
 
Dabei seit: 04/2014
Ort: zwischen wilden Silben
Alter: 33
Beiträge: 27

Standard Schreibe ich Gedichte oder eine sich reimende Geschichte?

Neues zu entdecken, fällt schwer auf geebneten Wegen.
Habe keine Lust mich auf asphaltierten Straßen zu bewegen.
Wenn es sein muss, nehme ich die Beine in die Hand,
laufe querfeldein und erkunde neues Land.
Denn die vielen Zwangsjacken haben mir noch nie gepasst.
"Dann hast du dich noch nicht mit unseren Regeln befasst!
Auf gehoben folgt gesenkt, das hat lange Tradition,
so machten es schon alle großen Dichter unserer Nation.
Willst du ernst genommen werden, halte dich an die Pflicht!
Ich diktier' dir jetzt den Brockhaus, setz ich in mein' Unterricht!"

Aber warum alles zwanghaft in Form pressen?
Warum muss man sich an der besetehenden Norm messen?
Das Übliche ist uns zwar bekannt,
doch oft sind die außergewöhnlichen Dinge interessant.

Ich habe keine Lust in dieser Sprache zu schreiben.
Versuche meinen eigenen Weg zur Dichtkunst zu weisen.
Betrinke mich in meinem Stammvokal und taufe mich Rebell,
nenne meinen Neunzeiler Sonett und werde kriminell!
In meiner Geschichte werden Ketten- und Kreuzreim ein Paar.
Sie bilden jetzt ein ganz neues Reimschemata.
Und auch der Kornreim findet mal ein Blinder.
Er verliebte sich und bekam ein' Haufenreime Kinder.
Der verschränkte Reim lässt sich vom anderen umarmen,
nur einer macht kehrt und lässt sich nicht erbarmen.

Doch auch wenn ich Geschichten noch so toll erzähle,
am liebsten reim' ich einfach doch mit voller Seele.
Shhiva ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2014, 07:20   #2
männlich krato
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2013
Beiträge: 39

Du kannst bis zum Ende deines Lebens Holper-Stolper-Reime schreiben und wirst dafür viel Beifall finden, von Leuten, die's auch nicht besser wissen. Dir bleibt nur ein ganzes Universum verschlossen, das direkt vor deiner Nase liegt, weil du glaubst, nicht neugierig sein zu müssen.

Emanuel Geibel

Der Maulwurf hört in seinem Loch
Ein Lerchenlied erklingen,
Und spricht: Wie sinnlos ist es doch,
Zu fliegen und zu singen!

xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXx

Und damit Ende der „Missionierung“. Lerne fliegen und singen oder lass es bleiben. Es ist dein Spiel.
krato ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2014, 18:16   #3
weiblich Shhiva
 
Dabei seit: 04/2014
Ort: zwischen wilden Silben
Alter: 33
Beiträge: 27

Lieber Krato,

Wie ich sehe, bist du mir gefolgt Du solltest in Inhalt meines Gedichtes nicht allzu ernst nehmen. Nicht umsonst habe ich es in die Rubrik "Humorvolles" gesteckt. Ich kann aber nicht abstreiten, dass du mich doch ein klein wenig inspiriert hast

Oh, doch! Du glaubst gar nicht, wie neugierig ich bin! :P

Wir befinden uns doch alle in einer stetigen Entwicklung, auch was das Schreiben betrifft und wenn wir uns nur an diese vorgegebenen Muster halten würden und uns damit zufrieden geben, was man vor Jahrhunderten erfand, dann wäre es undenkbar, dass sich daraus eine neue Form von Gedichten bzw. Texten entwickelt. Was nich bedeuten soll, dass diese Traditionen nicht auch wichtig sind und berücksichtigt werden müssen. Sie tragen ebenso einen wichtigen Teil zu dieser Weiterentwicklung bei, doch der Geist sollte immer frei und offen für Neues sein, sonst lässt er keine Entwicklung zu.
Nehmen wir zum Beispiel Coustave Coubert, einer der Begründer des Realismus. Heutzutage sind seine Bilder millionen wert, doch zu seiner Zeit wurden sie verschmäht. Und warum? Weil die Akademie der Meinung war, seine Bilder würden nicht in das Konzept passen, weswegen sie auch nicht auf der Pariser Weltausstellung gezeigt wurden. Er bildete die Realität ab und hat sich somit gegen die bestehenden Normen gewendet. Und trotz vieler Kritiken ließ er sich niemals umformen.

Wie gesagt, nichts gegen Traditionen, mit deren Hilfe viele Dichter Großartiges geleistet haben. Doch in mir schlummert eine Entdeckerin, der Drang nach etwas Neuem. Ich kann mich nicht mit dem vorhandenen und bereits für uns entwickelten Handwerk zufrieden geben. Allein schon der Gedanke daran, all diese verborgenen Schätze die in unseren Köpfen nur darauf warten, gedacht zu werden, nicht zuzulassen, fühlt sich an, wie in seinem eigenen Käfig sitzen zu müssen. Das ist mir zu wenig und zu einseitig. Damit kann und will ich mich nicht zufrieden geben. Deswegen studiere ich nicht umsonst unsere Sprache
Und noch etwas: Nur weil Gedichte keinem bestimmten Reimschemata anpasst sind, heißt es doch nicht zwingend, dass der Schreiber dieses Handwerk nicht beherschen würde.

Im Endeffekt ist es doch nur wichtig, dass man Freude am Schreiben hat egal in welcher Form, zu dem steht was dabei entsteht, und nicht vergisst, dass es auch mal schön sein kann, aus seinen festgefahrenen Wegen und sicheren Schienen zu entgleisen, um neue Pfade ergründen zu können. Denn am Ende musst du niemandem gefallen, außer dir selbst.

Liebe Grüße,
Shhiva
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Alt 26.04.2014, 18:47   #4
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.100

Zitat:
Zitat von Shhiva Beitrag anzeigen

Im Endeffekt ist es doch nur wichtig, dass man Freude am Schreiben hat egal in welcher Form, zu dem steht was dabei entsteht, und nicht vergisst, dass es auch mal schön sein kann, aus seinen festgefahrenen Wegen und sicheren Schienen zu entgleisen, um neue Pfade ergründen zu können. Denn am Ende musst du niemandem gefallen, außer dir selbst.

Liebe Grüße,
Shhiva
Diese Argumente sind einfältig, durchsichtig, abgedroschen und unglaubwürdig. Lass Dir doch mal von einem vorgeblicher Friseur die Haare versauen und von ihm sagen: "Ich kann das zwar nicht, aber ich schnippele so gerne mit der Schere."
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Alt 26.04.2014, 19:42   #5
männlich krato
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Dabei seit: 12/2013
Beiträge: 39

Nun liebe Shivva,

lass dich nicht von Ilka-Maria beeindrucken, sie schlägt immer erst mal zu, dass kein Gras mehr wächst, aber sie kann dann auch wieder nett sein. So weit ich das verstehe, ist deine Einstellung: Was war, das war, aber ich will zu neuen Ufern. Ich hab dazu eine eigene Theorie:

Nimm ein Spiel, das einigermaßen kompliziert ist wie Schach z.B. Du musst erst mal die Spielregeln lernen, das wär bei Gedichten vergleichbar mit dem Schreiben können von ganzen Sätzen mit ordentlicher Grammatik und Rechtschreibung. Kann man die Regeln, muss man beim Schach erst mal lernen die Figuren richtig einzusetzen. Man muss also die Regeln der richtigen Spielweise in jeweils unterschiedlichen Situationen lernen. Dabei durchläuft man die Schachgeschichte im Schnelldurchlauf. Von den wilden Gemetzeln Mitte des 19. Jahrhunderts zu den strategischen Schlachten Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum hypermodernen Spiel danach. Und wenn man das gemacht hat und die Regeln wirklich im Schlaf kann, dann fängt man damit an, die Ausnahmen zu suchen, denn nur so kann man sich weiterentwickeln.

Übertragen auf das Schreiben von Gedichten bedeutet das: Man lernt erst mal wie die Altvorderen zu schreiben, also mit ordentlichem Metrum, probiert verschiedenen Formen aus. Und dann, wenn man das beherrscht, geht man von da aus dazu über, gegen Regeln zu verstoßen. Z.B. du verzichtest auf Reime, oder reimst unregelmäßig, du gönnst dir größere Freiheiten im Metrum und bei manchen Texten lässt du es ganz links liegen usw.

Wenn du auf dieser Basis "unregelmäßig" schreibst, ist das - da bin ich mir ziemlich sicher - von weit höherer Qualität als einfach nur seiner Nase zu folgen, ohne die Regeln des Spiels richtig kennen gelernt und angewandt zu haben.

Bleibt immer noch der Gedanke "Ich schreib nur aus Spaß an der Freude, da muss ich nicht so einen Aufwand betreiben". Sicher, das geht, wird auch tausendfach gemacht, nur ist es in meinen Augen ziemlich nervig, diese Texte von Leuten, die nichts dazulernen wollen, ständig wegzuklicken, um dann endlich mal was zu lesen, was Qualität hat.

Was du machst, ist nun deine Sache. Ich hab gesagt, was ich zu sagen hatte, weil ich meinte, es musste dir mal gesagt werden, denn so weit warst du bei dem Spatzengedicht gar nicht weg davon, es richtig zu machen.
krato ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2014, 22:31   #6
weiblich Shhiva
 
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Beiträge: 27

Lieber Krato,

danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um so ausführlich zu antworten. Keine Sorge, ich lasse mich nur schwer beeindrucken, egal wie scharf die Klinge des Sensenmannes sein mag, mit der er das Gras schneidet.

Wenn ich dich kurz bei deiner Einschätzung über meine Einstellung korigieren darf: Ja, ich will zu neuen Ufern, aber mit Berücksichtigen auf das was war.
Das meinte ich auch bei dem obrigen Text, als ich geschrieben habe: "Was nich bedeuten soll, dass diese Traditionen nicht auch wichtig sind und berücksichtigt werden müssen. Sie tragen ebenso einen wichtigen Teil zu dieser Weiterentwicklung bei." Und genau das hast du mit deiner Antwort sehr schön in andere Worten gefasst. Aber ob ich das was war dafür nutze, um zu diesen Ufern zu gelangen oder etwas völlig anderes entwickle, bleibt am Ende mir selbst überlassen.
Und eines möchte ich auch noch kurz ansprechen: "Ich schreib nur aus Spaß an der Freude, da muss ich nicht so einen Aufwand betreiben.", habe ich so nie geschrieben. Da hast du mir die Worte im Mund umgedreht. Aber ich hoffe doch, dass es der Spaß und die Freude ist, die uns zum Schreiben bewegt.


Guten Abend Ilka-Maria!

Deinen Vergleich finde ich etwas aus der Luft gegriffen. Wenn ich zu einem Friseur gehe, dann mit einer bestimmten Erwartung an ihn. Schließlich will sich keiner freiwillig die Haare verunstalten lassen. Aber hier im Forum muss man niemandes Erwartung erfüllen, außer vielleicht die seine.
Worte wie unglaubwürdig und einfältig sind zwar keine, die ich in einer konstruktiven Kritik äußern würde, trotzdem akzeptiere ich andere Meinungen und das solltest du vielleicht in Zukunft auch tun. Denn ich glaube nicht, dass du in der Position bist, meine Einstellungen und Überzeugungen in Frage zu stellen. Bitte tu dir keinen Zwang an und übe Kritik an meinen Texten, aber nicht an meiner Persönlichkeit. Wenn Schokolade mein Lieblingsgeschmack ist, dann kannst du nicht behaupten, er sei Vanille, auch wenn du Schokolade mit abgedroschen und einfältig betitelst. Deine Behauptung wäre in meinen Augen sinnlos und würde nichts an meinem Geschmack ändern.
Aber keine Angst liebe Ilka-Maria, es ist nicht meine Absicht dir mit meinen Gedichten wie ein vorgeblicher Friseur der dir die Haare versaut, Leid zuzufügen. Niemand zwingt dich, sie zu lesen. Auch wenn es mir manchmal großen Spaß bereiten würde, mit der Schere zu schnippeln.

Schönen Abend,
Shhiva
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Alt 26.04.2014, 22:52   #7
weiblich Ilka-Maria
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Tja, dann eben: Klick und weg! Ab in die Müllkiste! Etikette sind gut, da weiß ich gleich, dass sich der Inhalt nicht lohnt. Mach ich mit dem Schrott im Briefkasten genauso.
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