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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 28.09.2011, 11:55   #1
weiblich Sutech
 
Dabei seit: 09/2011
Alter: 35
Beiträge: 32

Standard Vollkommene Vergänglichkeit

Niemals ist der Himmel so blau
Wie im Licht des Herbstes
Vielfältig erstreckt sich die Natur
In ihrer friedlichen Erhabenheit

Dieses stille Schauspiel
Ist mir der liebste Trost.
Wie der Nebel nach der Dämmerung
Entzieht sich die Traurigkeit.

Alle Beschwertheit wandelt sich
In süße Schwerelosigkeit der Luft.
Nimmt alle Lasten von mir,
Milde Kühle schmeichelt der Haut

Niemals ist Vergänglichkeit so vollkommen
Wie im Angesicht des Herbstes.
Deine Abwesenheit erzeugt in mir
Lediglich sanfte Ruhe.
Sutech ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2011, 16:53   #2
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Gefällt mir sehr gut. Hat was von Demut.
Nur der letzte Satz ist vieldeutig. Wessen Abwesenheit meinst du?
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2011, 21:33   #3
weiblich Sutech
 
Dabei seit: 09/2011
Alter: 35
Beiträge: 32

hey muse :-)

wer wird bei dieser wunderschönen Herbstlandschaft nicht demütig :-) es raubt einem einfach den Atem und in dieses Bild einzutauchen, für einige Augenblicke seine Sorgen zu vergessen ist ein wahres Geschenk.

nun zu deiner Frage: darf ich hier überhaupt Hinweise geben? es geht einfach darum, wie das lyrische Ich nach einer verlorenen Liebe durch seine Verbundenheit mit der Natur seine Einsamkeit nicht mehr als quälend empfindet, sie wandelt sich um in was konstruktives, friedvolles.
Sutech ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2011, 23:00   #4
weiblich Ninive
 
Benutzerbild von Ninive
 
Dabei seit: 11/2010
Ort: Deutschland
Alter: 31
Beiträge: 27

Hallo Sutech,

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut.

Gerade heute erst bin ich am späten Nachmittag mit aufgewühlten Emotionen aus dem Haus gestürmt, weil mir alles zu viel wurde. Doch wohin? Es zog mich an die stillgelegte Kiesgrube und dort verweilte ich und sah den Bäumen ringsum beim Leuchten zu und ich habe schnell meine innere Ruhe wiedergefunden.

Diese zauberhafte Stimmung hast du mit deinem Gedicht sehr schön eingefangen.

Lg, Ninive
Ninive ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2011, 07:03   #5
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Hallo Sutech.
Ich wollt's nur bestättigt wissen, dass es sich auf eine Person bezieht. Denn der Bezug auf die Natur oder die Vergänglichkeit hätte für mich keinen Sinn ergeben.
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2011, 08:38   #6
weiblich Sutech
 
Dabei seit: 09/2011
Alter: 35
Beiträge: 32

@ Ninive, ich danke dir, dein Lob hat mich wirklich gefreut.

@Muse
ich bin der Meinung, dass der Herbst der Inbegriff von Vergänglichkeit ist. das Jahr geht zu Ende, die Natur sinkt in ihren Schlaf. Es ist tatsächlich eine Art Sterben, und zwar ein ganz und gar vollkommenes und es gehört zum Kreislauf der Natur. Ich denke immer, Vergänglichkeit ist etwas, wovor die meisten Angst haben, es wird eher als etwas negatives betrachtet. Doch gerade in dieser Jahreszeit sieht man doch, was für eine Schönheit darin liegen kann.
Sutech ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2011, 15:51   #7
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Vollkommene Vergänglichkeit

Liebe Sutech,
das Gedicht ist so liebevoll geschrieben, dass es mir sehr schwer fällt, darüber etwas Negatives zu sagen. Deine Wortwahl verführt den Leser/die Leserin dazu, das Gedciht als "schön" zu empfinden und zu loben. Nun komme ich und zerreiß das Ding in der Luft. Wirst Du mir das jemals verzeihen können?
Vers 1 + 2: Dass Dir der Himmel niemals so blau scheinen mag wie im Licht des Herbstes, nehme ich Dir gern als subjektives Empfinden ab. Aber kornblumenblau schien mir der Himmel über der Eifellandschaft vor drei Monaten auch zu sein und Vincent van Gogh hätte seine Freude daran gehabt.
Vers 3 + 4: Wie macht die Natur das - sich vielfältig in friedlicher Erhabenheit zu erstrecken? Das hört sich erst einmal toll an, ist aber in meinen Ohren ein Wortgeklingel. Sich in Erhabenheit zu erstrecken, liebe Sutech, für mich ist dieses Bild inkongruent.
Vers 5 + 6: Erst "malst Du das Bild einer vielfältigen Natur, um dann zu sagen, dieses stille Schauspiel sei Dir der liebste Trost. Dieses Schauspiel ist zunächst mal eine Augenweide. Du erwartest von mir (dem Leser), dass ich weiß, dass Du des Trostes bedürftig bist. Da fehlt was.
Vers 7 + 8: Morgen- oder Abenddämmerung? Egal: Wie der Nebel sich entzieht, so entzieht sich die Traurigkeit. "verzieht" wäre richtiger, aber hört sich sehr danach an, als verzöge sich ein erwischter Dieb.
"Wie Morgennebel sich mählich verflüchtigt,
flieht alle Traurigkeit von mir." - (wäre ein Vorschlag)
Vers 10: Was ist "süße Schwerelosigkeit der Luft"?

Nun, ich denke, ich höre mal auf. Für mich ist Dein Gedicht der Versuch, in poetisch-klingen-sollenden Worten ein Stimmungsbild zu malen. Betrachte es mal mit meinen kritischen Augen und schreib "einfacher". Das klingt dann bestimmt besser, als dieses romantisch sein sollende Wortgeschwurbel.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2011, 16:57   #8
weiblich Sutech
 
Dabei seit: 09/2011
Alter: 35
Beiträge: 32

hallo Heinz,

auch dir danke für deine ausführliche Kritik


nun ja, was soll ich dazu sagen, du hältst es für pathetischen Schwulst und kannst meine Vergleiche und Metaphern nicht nachvollziehen.

Vielfältigkeit, tja, ich halte den Herbst eben für eine Zeit mit vielen Gesichtern, aber zu allererst meinte ich wohl einfach die Farbenvielfalt des Herbstes. und für das lyrische Ich ist der Himmel wohl am blausten, weil es einerseits den Herbst sosehr liebt, andererseits in seiner versöhnlichen Stimmung es so wahrhaben will.
Nun, warum soll man der Natur ihre Erhabenheit absprechen? Die Natur ist meiner Meinung nach der Inbegriff von Erhabenheit. und warum denkst du das Verb "Erstrecken" sei damit unvereinbar?

Ich verstehe deine Kritik an der Zeile über den Trost nicht? denkst du, ich hätte es näher erläutern sollen? nun, es wird ja am Ende des Gedichtes ein hinweis darauf gegeben und außerdem spielt der Grund ja keine Rolle mehr, weil das lyrische ich seinen Frieden gefunden hat.
Sutech ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.11.2012, 21:41   #9
weiblich devils.darling.
 
Dabei seit: 11/2012
Beiträge: 41

Also erstmal zu dem Gedicht:
Ich finde es ist ein sehr gelungenes, und thematisch sehr interessantes gedicht.
wie du schon sagst fürchten sich die meisten menschen auch ich vor der vergänglichkeit erst vor ein paar tagen habe ich betrauert, dass zeiten vorbei gehen und man einfach vergisst wie es war wie man sich gefühlt hat und wer man war. durch dein gedicht wird aber deutlich, dass die vergänglichkeit und das ende von lebensabschnitten oder einer liebe keineswegs negativ sein muss sondern auch positiv sein kann auf der einen seite weil etwas neues beginnen kann und auf der anderen seite im bezug auf den herbst, weil es auch optisch sehr schön sein kann.

@Heinz
mag sein dass ich eine ahnungslose bin oder einfach nicht regelgebunden genug oder zu jung oder was auch immer aber meiner subjektiven meinung nach ist es keineswegs negativ wenn man zum beispiel wie in vers 5+6 auf dinge zu sprechen kommt, die nicht vollkommen erklärt wurden vorher. das macht das gedicht interessanter und den leser neugierig. und dieses wird ja schließlich dann auch in den letzten beiden zeilen nocheinmal aufgegriffen, sodass der leser selbst darauf kommen muss was das alles tatsächlich zu bedeuten hat und so undurchdringlich sind diese verse nun auch nicht, dass es einer erklärung bedarf. auhc das bild im vers 3+4 würde ich nicht als "wortgeklingel" gezeichnen, sondern viel mehr als elegant gewählt und sehr kunstvoll. aber das ist vermutlich subjektiv.
devils.darling. ist offline   Mit Zitat antworten
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