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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 04.08.2015, 21:29   #1
weiblich Ex-Dabschi
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Standard Warum?

Warum?

Ich öffne Deinen Brief mit zitternd Händen.
Mein Herz zerreißt – das Atmen fällt mir schwer.
Was immer Deine Zeilen mir auch senden,
ich weiß mein lieber Schatz, Du kommst nicht mehr.

Ich tauche in die Zeilen und versinke.
Ich schreie still: „Herr Gott, sag mir warum?!“
Im tosend Tränenmeer ich bald ertrinke.
Doch Gott hat kein Erbarmen und schweigt stumm.

Du schreibst, es war im Dienst die letzte Reise.
Du liebst mich sehr und möchst mit mir ein Kind …
„Ich liebe Dich“ schluchz ich vor Sehnsucht leise
und hauche Abschiedsküsse in den Wind.

Seit gestern weiß ich – nichts in diesem Leben
bringt unsre heile Welt hier her zurück.
Die Nachricht traf die Erde wie ein Beben,
zerstörte unsre Träume, unser Glück.

Warum ein Mord an 150 Seelen?
Weil seelenkrank ein einziger Pilot?
Auf ewig wird mich diese Frage quälen.
Warum riss er Euch mit sich in den Tod?
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Alt 05.08.2015, 15:18   #2
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Liebe Moni,

ich hätte beim Wettbewerb gar nicht herausgefunden, dass dieses Gedicht von Dir ist. Um so spannender verlief es dann natürlich.

Viel kann ich hier gar nicht beitragen, außer dass Du hier sehr sehr tief schilderst. Auch die Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit des LIs bringst Du super rüber. Dazu fällt mir gerade ein Film ein, den ich vor kurzem gesehen habe. Er hieß "Tsunami - Das Leben danach". Darin geht es um eine Frau, die ihren Mann und ihre zwei Söhne bei einem Tsunami im Urlaub verlor. Dein Li erinnert mich an die Protagonistin des Films.

Einen lieben Gruß

von

Deiner Lara
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Alt 05.08.2015, 16:07   #3
männlich Sidewinder
 
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Hallo,
Ich wurde neulich aufgefordert, unmittelbar im betreffenden Faden zu äußern, wenn mir ein Gedicht nicht gefällt – und dieses gefällt mir ganz und gar nicht.
Metrum und Kreuzreim mögen eingehalten worden sein, aber der Inhalt liest sich wie das Interview eines Betroffenen, wie man sie zur Genüge in TV und Radio gehört hat, nur mit einer Extra-Portion Schwulst und Kitsch.
Zwar gehst Du manchmal vom Allgemeinen ins Spezifische, trotzdem bleibt der Text mir insgesamt zu banal.
Aber wie auch im betreffenden Thema klargestellt: Geschmäcker sind absolut verschieden und vielen gefällt dein Gedicht auch!
Nur möchte ich hier beweisen, dass ich auch den Mut habe, Dinge direkt auszusprechen, ohne mich hinter Pauschalaussagen zu verstecken.
Und jetzt bitte keine Vergleiche mit meinen Texten, das mache ich umgekehrt auch nicht.
Viele Grüße
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Alt 05.08.2015, 17:00   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Sidewinder Beitrag anzeigen
... der Inhalt liest sich wie das Interview eines Betroffenen, wie man sie zur Genüge in TV und Radio gehört hat, nur mit einer Extra-Portion Schwulst und Kitsch.
So habe ich das auch empfunden. Das Gedicht ist aus der Distanz der Nichtbetroffenheit geschrieben und zielt lediglich darauf ab, sich selbst als gefühlvoll und mitleidend hinzustellen - es ist schiere Schauspielerei, aber schlecht vorgetragen und gekünstelt und somit reine Selbstpropaganda. Ein wirklich Betroffener spricht rationaler, solange er es bewältigen kann, und wenn es nicht mehr geht, beginnt er zu weinen und hält den Mund. Die Frage nach irgendwelchem "Warum" wird ohnehin nicht gestellt, denn entweder ist sie schnell beantwortet oder wegen Unklärbarkeit abgehakt. Was die Hinterbliebenen in erster Linie interessiert, ist nicht das Warum des Verlusts, sondern diesen Verlust seelisch zu bewältigen.

Das Gedicht ist B-Movie-Hollywood-Style der 40er Jahre, hatte also schon damals nur billigen Unterhaltungswert für schlichte Gemüter.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 17:07   #5
männlich Sidewinder
 
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Es geht mir auch nicht nur um dieses Gedicht im speziellen.
Derartige Texte sind in diesem Forum weit verbreitet, was zwangsläufig dazu führt, dass eben auch ihre Autoren weit verbreitet sind, was wiederum dazu führt, dass man mit diesen Gedichten hier schnell und leicht beeindrucken kann.
Vieles, was von bestimmten etablierten Schemen abweicht, hat es mitunter schwer, qualifizierte, konstruktive und vor allem faire Kritik zu erhalten.
Ich bin (noch) kein großer Autor, aber so etwas nehme ich auf meinem Werdegang nicht als Vorbild zur Orientierung.

Sidewinder
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Alt 05.08.2015, 17:15   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Sidewinder Beitrag anzeigen
..., was wiederum dazu führt, dass man mit diesen Gedichten hier schnell und leicht beeindrucken kann.
Eher nicht. Das sind nur Grüppchen, die Du unter Nepotismus oder angelegte Netzwerke einordnen kannst. Die meisten User sind unabhängig, eigenständig und kreativ und beeindrucken tatsächlich nur dann, wenn ihnen etwas Gutes gelingt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 17:19   #7
männlich Sidewinder
 
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Dann habe ich womöglich noch keinen repräsentativen Eindruck gewonnen.

Mir ist das nur beim Schmökern hier aufgefallen und ich denke jeder weiß, was gemeint ist.

Aber was ich für mich persönlich fordere, nämlich die Chance zu erhalten sich zu entwickeln, hat selbstverständlich jeder!

Und wenn man hier Hemmungen hat, seine Texte zu posten aus Sorge, sie seien noch nicht ausgereift genug, ist das auch nicht Sinn der Sache.
Es muss nur entschieden auf Schwächen hingewiesen werden können und dabei fair bleiben und das Stadium des Autors akzeptieren.

Und die gegenseitige Beweihräuchrung einer gewissen Gruppe, bringt niemanden weiter.

So sehe ich das.

Gruß
Sidewinder
Sidewinder ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 17:25   #8
weiblich BABSvomKUTSCHI
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Vor einer Woche kam der Brief
Ich lass mich von dir scheiden
Ich lieb Marianne, innig, tief
Nun sind sie tot, die Beiden

Mir tuen zwar die andren leid
Doch lag es nicht in meiner Macht
Ein kleiner Zwiespalt macht sich breit
Und trotzdem hab ich still gelacht
BABSvomKUTSCHI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 19:24   #9
männlich Jeronimo
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Was mich sehr freut, ist, dass sich drei User unabhängig voneinander trauen, ihre Meinung zu sagen und diese auch noch begründen können.
Man muss Dabschi zugute halten, dass sie sich traut, ein Gedicht mit zu erwartenden negativen Resonanzen einzustellen, und dass sie sich nicht darum schert.
Ich finde auch, dass Dabschi als Unbeteiligte zu dick aufträgt, vor allem in der zweiten Strophe und den Eindruck erweckt, sie wäre persönlich betroffen, was ja durchaus der Fall sein kann, dann nehme ich alles zurück.

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 19:54   #10
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Zitat:
Zitat von Jeronimo Beitrag anzeigen
Ich finde auch, dass Dabschi als Unbeteiligte zu dick aufträgt, vor allem in der zweiten Strophe und den Eindruck erweckt, sie wäre persönlich betroffen, was ja durchaus der Fall sein kann, dann nehme ich alles zurück.
Ich verstehe nicht, was daran so schlimm ist?
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 19:57   #11
männlich Jeronimo
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Es ist dann nicht so glaubwürdig.
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Alt 05.08.2015, 21:29   #12
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Dabei seit: 12/2014
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Was ist nicht so glaubwürdig? Der Inhalt? Eben genau dann finde ich es am glaubwürdigsten. Wenn es sich so liest, dass das LI mit den intensivsten Gefühlen schreibt. Gerade dann, wenn in dem Gedicht eine solche Tiefe geschildert wird. Meine Meinung.

Kann ja jeder für sich entscheiden, wie er es mag oder wie auch immer.

LG
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 21:43   #13
weiblich Ex-Dabschi
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Liebe Lara,

Zitat:
ich hätte beim Wettbewerb gar nicht herausgefunden, dass dieses Gedicht von Dir ist.
Das solltest Du ja auch nicht. Ich hatte auch Schwierigkeiten die Gedichte der anderen Teilnehmer zuzuordnen. Deine beiden Gedichte, die mir sehr gut gefielen, habe ich auch nicht erkannt.

Zitat:
Auch die Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit des LIs bringst Du super rüber.
Dankeschön. Ich freue mich.

Den Film "Tsunami - Das Leben danach" kenne ich auch. Einfach furchtbar, was Menschen für schlimme Schicksalsschläge ertragen müssen.

Vielen Dank und liebe Grüße
Deine Moni

@ Hallo Sidewinder,

ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn Dir mein Gedicht nicht gefällt. Die Geschmäcker sind verschieden, da hast Du schon recht.

Zitat:
der Inhalt liest sich wie das Interview eines Betroffenen, wie man sie zur Genüge in TV und Radio gehört hat, nur mit einer Extra-Portion Schwulst und Kitsch.
Diesen Vergleich finde ich allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Ich denke, Du hast in Deinem Leben bisher noch nie so einen derben Schicksalsschlag erleiden müssen, sei froh …

Du hast das Gefühl, dass Dir der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Du bist unendlich verzweifelt. Du siehst kein Licht am Ende des Tunnels. Du weißt nicht, wie Dein Leben ohne den geliebten Menschen, den der Tod mit sich gerissen hat, weitergehen soll. Du leidest ohne Ende und dann hältst Du plötzlich diesen Liebesbrief in den Händen, der vor Wochen schon geschrieben wurde und durch irgendwelche Hindernisse (z.B. Poststreik etc.) erst beim Empfänger ankam, als der geliebte Mensch auf dem Weg nach Hause bereits schon einen Tag vorher durch ein furchtbares Unglück ums Leben kam.

Die Storry mit dem Brief habe ich zwar frei erfunden, aber so oder so ähnlich hätte es sich nach diesem furchtbaren Flugzeugabsturz, der durch den Piloten verursacht wurde und der alle Menschen, die an Bord waren, mit sich in den Tod gerissen hat, zutragen können …

@ Hallo Ilka,

Zitat:
Das Gedicht ist aus der Distanz der Nichtbetroffenheit geschrieben und zielt lediglich darauf ab, sich selbst als gefühlvoll und mitleidend hinzustellen - es ist schiere Schauspielerei, aber schlecht vorgetragen und gekünstelt und somit reine Selbstpropaganda.
Wie bist Du denn drauf? Natürlich bin ich gefühlvoll und mitfühlend, das brauche ich nicht zu schauspielern - Eigenschaften, die Dir wahrscheinlich fremd sind, das glaube ich Dir gerne.

Zitat:
Ein wirklich Betroffener spricht rationaler, solange er es bewältigen kann, und wenn es nicht mehr geht, beginnt er zu weinen und hält den Mund.
Ich glaube, Du hast mein Gedicht nicht verstanden. Die Betroffene in meinem Gedicht spricht nicht – sie denkt und ihre Gedanken habe ich in Verse geschmiedet. Lies mein Gedicht doch einfach noch mal in Ruhe, dann wird es Dir vielleicht auffallen, dass sie still schreit …

Zitat:
Die Frage nach irgendwelchem "Warum" wird ohnehin nicht gestellt, denn entweder ist sie schnell beantwortet oder wegen Unklärbarkeit abgehakt. Was die Hinterbliebenen in erster Linie interessiert, ist nicht das Warum des Verlusts, sondern diesen Verlust seelisch zu bewältigen.
Diese Zeilen kann nur eine Ilka von Poetry schreiben … Natürlich werden sich die Hinterbliebenen fragen, warum er all diese unschuldigen Menschen mit sich in den Tod riss und nicht nur die Hinterbliebenen fragen es sich sondern auch die nicht Betroffenen.

@ Hallo Jonny,

ja, Du hast recht, dass jeder seine Meinung haben kann und Deine Meinung gefällt mir ausgesprochen gut. Mein Gefühl für Sentimentalität ist vielleicht auch etwas stärker ausgeprägt, was mir in meinem bisherigen Leben allerdings noch nicht geschadet hat. Mit meinen 57 Jahren werde ich mich wohl auch nicht mehr ändern, will ich auch gar nicht.

Zitat:
Andere haben mit ihren Gefühlen Probleme und frieren lieber in ihrem Eispanzer.
Das sehe ich ganz genauso. Und Übrigens … Ich werde auch nie ein großer Autor. Genau aus diesem Grund schreiben wir ja auch nur in Lyrikforen und verdienen unser Geld mit anderen Dingen …

Vielen Dank und liebe Grüße
Dabschi

@ Hallo Jeronimo,

ich freue mich auch total darüber, dass ich mich getraut habe, mein Gedicht hier einzustellen. Boah … wat bin ick mutig …

Zitat:
Ich finde auch, dass Dabschi als Unbeteiligte zu dick aufträgt, vor allem in der zweiten Strophe und den Eindruck erweckt, sie wäre persönlich betroffen
Keine Angst, in diesem Fall bin ich nicht persönlich betroffen. Aber ich besitze genügend Feingefühl, um mich in die betroffenen Menschen gefühlsmäßig hineinzuversetzen.

Liebe Grüße
Dabschi

Zur allgemeinen Erklärung:

Ich schrieb dieses Gedicht zu einem Picture Poetry Wettbewerb in einem anderen Lyrikforum und ich persönlich fand es ansprechend genug, um es auch hier vorzustellen, nachdem der Wettbewerb dort abgeschlossen ist. Ich hoffe, es klingt nicht überheblich. Ich hatte mich richtig gequält bei diesem Gedicht, um die Gefühle eines trauernden und verzweifelten Menschen zu transportieren … Daraus entstand ein Mix aus Realität und Phantasie …
Na gut, es haben nicht alle verstanden, aber das finde ich nicht schlimm.
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 22:30   #14
weiblich Ex-Letreo71
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Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Liebe Moni,

mir gefällt Dein Gedicht hier und auch im anderen Forum, in dem ich Dir auch meine Stimme gab. Es enstand in Deiner Phantasie,
im Rahmen des Wettbewerbes, zu einem Bild. Ich war am Überlegen, ob es besser gewesen wäre, wenn Du das vorher angekündigt hättest, aber dann habe ich mich gefragt - warum? Ich sehe keinen Grund dafür, da es durch den Inhalt eine ganz eigene Geschichte hat! Und - Geschmäcker sind verschieden.

Liebe Grüße

Deine Manu
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 23:22   #15
männlich Ex-Larkin
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Beiträge: 573

Liebe Moni,

ich glaube dir, dass du es Ernst meinst - ganz im Gegensatz zu so manchen Reporten in der Flimmerkiste. Und mir hat das Gedicht gefallen, bis auf die letzte Strophe - denn die restlichen Zeilen wirken wie der Versuch, sich in eine trauernde Person hineinzuversetzen.

Die letzte Strophe gefällt mir nur deshalb nicht, weil sie ein wenig arg "dick aufgetragen" ist. Wenn ich - ich spreche also nur für mich - trauere oder Depressionen nachhänge, dann tue ich das still, leise. Mir sind Personen, die eben erst ein großes Unglück erlitten haben, sich nun aber wieder und wieder in die Bildschirme zwängen und daraus Kapital schlagen, überaus suspekt. Ebenso geht es mit Personen, die sich praktisch im Unglück "suhlen" - damit bist du aber nicht gemeint.

Ich finde, wenn der trauernde Ton des Gedichts weniger melancholisch-episch als vielmehr realistisch-traurig gehalten wäre, wäre das hier eine fantastische Beschreibung der Trauer selbst.

Das aber ist nur meine Meinung und die erhebt nicht den Anspruch auf Vollkommenheit.

Liebe Grüße,
Konstantin
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2015, 23:37   #16
weiblich Ex-Dabschi
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Liebe Manu,
lieber Konstantin,

ich freue mich sehr über Eure Kommentare und möchte gerne morgen näher darauf eingehen. Der blöde Wecker sitzt mir schon wieder im Nacken ...

Liebe Gutenachtgrüße
Moni
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2015, 00:14   #17
männlich Pit Bull
 
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Beiträge: 1.878

Liebe Dabschi!

Dein Sujet finde ich zwar spannend, doch bei der Umsetzung haperts meiner Meinung nach.
Für mein Gefühl steckt im Werk zu viel Pathos bzw. Theatralik.
Im Text versteckt sich eine deutliche Hyperpel, dadurch wirkt der Text für mich unglaubwürdig.

Ich weiß, du kannst das besser.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2015, 22:06   #18
weiblich Ex-Dabschi
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Liebe Manu,

Dankeschön. Meine Stimme für Dein Gewinnergedicht hattest Du übrigens auch.

Ich freue mich, dass Dir mein Gedicht gefällt.

Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte, verfolgte mich Utes Bild sogar bis in den Urlaub, obwohl ich eigentlich dachte – ich habe fertig …

Plötzlich hatte ich diese Eingebung und ich konnte mich sehr gut in das LI hineinversetzen, vielleicht auch, weil ich mich selbst schon in einem ähnlich, verzweifelten Zustand befand.
Man muss hier bei Poetry nur aufpassen, was man schreibt, um nicht in die Selbstmitleid-Schublade gesteckt zu werden. Du weißt sicher, was ich meine.

Liebe Abendgrüße
Deine Moni
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2015, 22:11   #19
weiblich Ex-Dabschi
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Lieber Konstantin,
lieber Pitti

ich verstehe, was Ihr meint und kann es durchaus nachvollziehen, dass die letzte Strophe für einige Leser zu dick aufgetragen klingt.

Zum Picture Poetry Wettbewerb kamen mir u.a. plötzlich die Gedanken, ein Gedicht über diesen tragischen Flugzeugabsturz, wo der Pilot absichtlich die Maschine zum Absturz brachte, zu schreiben.
Dabei gingen mir ganz viele Gedanken durch den Kopf, wie Familien, Freunde, Bekannte, Geliebte etc. der Opfer mit dem Verlust und der Trauer umgingen und welch schlimme Schicksalsschläge sich jeweils dahinter verbargen.

Mein Gedicht erzählt darüber, dass zwei liebende Menschen wegen ständiger Dienstreisen des Mannes im Ausland oft voneinander getrennt sind. Er schrieb ihr einen Brief, in dem er ihr mitteilte, dass es seine letzte Dienstreise gewesen sei, weil er mit ihr eine Familie gründen möchte und kürzer treten wird …
Diesen Brief erhielt seine Liebste aber erst einen Tag später, nachdem er bereits durch einen Flugzeugabsturz ums Leben kam.

Diese Tragödie wollte ich erst in der letzten Strophe deutlich machen.

Ich hatte beim Schreiben meines Gedichtes keine Sorge, dass es zu theatralisch rüber kommt sondern eher in moralischer Hinsicht, weil ich Realität und Phantasie mit einem sehr sensiblen und realen Ereignis vermischte.

Liebe Abendgrüße an Euch
Dabschi
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2015, 22:22   #20
weiblich Ex-Dabschi
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Warum auch nicht? Hier das Bild zum Wettbewerbsthema ...

http://www.phantasieraum.de/forum/pi...ni-2015-a.html
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2015, 22:31   #21
männlich Jeronimo
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Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237

Boah ey, du bist echt anstrengend..
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2015, 22:41   #22
weiblich Ex-Dabschi
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Dabei seit: 05/2014
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Zitat:
Zitat von Jeronimo Beitrag anzeigen
Boah ey, du bist echt anstrengend..
Du auch!!! Du musst meine Kommentare nicht lesen.
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
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