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Alt 03.10.2013, 01:29   #1
männlich Max K.
 
Benutzerbild von Max K.
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Meine eigene, kleine Welt
Alter: 25
Beiträge: 98


Standard Malerische Tagtraeume

Es war das erste mal in meinem bereits betraechtlich langen Leben, dass ich ein Oelgemaelde sah. Ich fand jenes Gemaelde im Keller eines heruntergekommenen, verlassenen Hauses, welches mir als naechtliche Behausung diente. Zuerst wusste ich nicht, was ich da gefunden hatte, als ich es zwischen lauter kaputten und verstaubten Gegenstaenden hervorzog und betrachtete. Der aufwendig golden angemahlte Rahmen war zerkratzt und blaetterte bereits ab, an einigen Stellen des Gemaeldes fehlte Farbe, doch im Grossen und Ganzen konnte man erkennen, was es darstellte, wenn auch nur langsam und schwierig. Abgebildet war eine enbloesste Frau, welche mit dem Ruecken zum Betrachter auf einem hoelzernen Tisch sass, draussen in der malerischen Natur. Man konnte auch ein kleines Bauernhaus in der Ferne erkennen, welches harmonisch in einer Gruppe ausgewachsener Ahornbaeume stand.Der Herbst hielt im Gemaelde Einzug, da ueberall Blaetter verschiedenster Farben durch die Landschaft schwebten, einige verfingen sich im sachten, langen blonden Haar der bildhuebschen Frau, welche den Tag sichtlich genoss, da sie ihren Kopf gehoben und auf ihre samtigen Haende gestuetzt den Herbstwind genoss, der ihre sanfte, makellose Haut streifte . Ueber ihr war der wolkenlose, blaue Himmel zu sehen, das schoenste Dach, dass ein Mensch sich nur wuenschen kann. Ich betrachtete das Bild stundenlang. Es erfuellte mich mit einem nie dagewesenen Gefuehl der Freude und des endlosen Genusses. Ich stellte mir vor, neben jener Frau zu sitzen, mit ihr diesen einmaligen Tag zu geniessen, den Blaettern zuzusehen, welche an meiner Nase vorbeiglitten und den einzigartigen Geruch des Herbstes hinterliessen. Ich stellte mir vor, wie ich auf den malerischen Horizont hinausschaute, dessen Waelder bereits von Mutter Natur in den schoensten Farben angemalt waren und sich zur Musik des Windes bewegten. Traenen flossen mir das Gesicht herunter, waehrend ich jenes unglaubliche Bild betrachtete. Es fuehrte mir ein Leben vor Augen, welches ich niemals fuehren wuerde. Und diese Frau…sie war jene Frau, welche ich mir immer so innig gewuenscht hatte, doch niemals hatte und niemals haben werde. Ich wandte mich vom Gemaelde ab und starrte gedankenlos aus dem kaputten Fenster des alten Hauses in die moderne Natur, welche aus riesigen, grauen Baeumen und Blaettern verschiedenster Farben, Geraeusche und Marken bestand, die an meiner naechtliches Behausung vorbeiflogen, eines hinter dem anderen, das eine lauter als das vorherige. Die Natur hatte sich veraendert. Doch die Frau, sitzend auf dem hoelzernen Tisch, bekam dies nicht mit. Sie blieb in ihrer malerischen Welt und liess mich in meiner zurueck. Ich sass noch eine Weile da, drehte mich jedoch bald von meiner Welt fort, legte mich auf den kalten Boden, sah noch einmal die glueckliche, huebsche Frau an, welche immer noch den kuehlen Herbstwind genoss und fluesterte: "Lass mich nicht zurueck."
Max K. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2013, 13:58   #2
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237


Hallo Max,

das war gut!
Die Gemäldebeschreibung ist sehr plastisch.
Und du hast eine kleine Schlusspointe drin, die man nie vergessen sollte, um jede noch so banale Geschichtezu einer guten zu machen.
Du bist ein guter Beobachter und drückst dich gut aus.

Lediglich die Absätze fehlen, um die Lesbarkeit zu erleichtern.
und ein Lektor würde monieren: nicht so lange Sätze.

Mir hat es sehr gefallen.

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2013, 14:16   #3
männlich Max K.
 
Benutzerbild von Max K.
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Meine eigene, kleine Welt
Alter: 25
Beiträge: 98


Hi Jeronimo,
Vielen Dank fuer das tolle Feedback das mit den Absaetzen ist auf meine natuerliche Faulheit zurueckzufuehren, da ich diesen Text mit "Copy - Paste" eingefuegt habe, aber mich nicht um die Absaetzte kuemmern wollte. Danke fuer den Hinweis, von nun an werde ich meine Faulheit ueberwinden!
Neugierig auf mehr Feedback,
Max K.
Max K. ist offline   Mit Zitat antworten
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