Dezibel! Ein Ungethüm! bei Poetry.de

Sonderhorst · 28.02.2015, 23:33

Dezibel! Ein Ungethüm!
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Dezibel! Ein Ungethüm!
Nassforsch, wild und ungestühm
Der Zusammenbruch als Stil
Es wird das Ding an sich zum Ziel.

Dezibel! Welch reich Gemisch!
Steht auf dem Reservetisch
Schrotkohlraben, Sonderwurst
Güllensirup gegen Durst.

Dezibel! Ein Scheinprodukt!
Man hat mir ins Visier gespuckt
Der Raugraf pflanzt den Marterpfahl
Glanz und Chlor im Jammerthal.

Dezibel! Es knorzt der Elch!
Reicht mir forsch den Güllenkelch
Der Geisler dreht die Spieluhr auf
Mammutknochen, Dauerlauf.

Dezibel! Welch doll Gewimmel!
Schleimpilzmaden, Stuhlgangsschimmel
Ohne Flankenschutz platziert
Wenn da nicht bald die Pest grassiert.

Dezibel! Wie sonderbar!
Justizskandal am Traualtar
Der Bischof dreht am Heilandsrad
Nötigung durch Spreizspagat

Dezibel! Ein Ungethüm!
Aussen schwarz und innen grün
Wer zum Schluss die Bürste schwang
Verflüchtigt sich im Untergang.

Richard L. · 10.03.2015, 09:14

Ich kann dir gar nicht sagen wie gut es tut, so etwas mal wieder zu lesen. Es ist so angenehm nonkonform; soetwas gab es früher nur bei der Kaputten-Literatur. Herrlich, danke!
LG

Sonderhorst · 11.03.2015, 00:17

Ich danke.

Ich hab je generell keine Ahnung wie das irgendwo beim irgendwem ankommt. Aber es muss eben manchmal raus.

Jeronimo · 11.03.2015, 01:15

Ja, das ist doch schon eher Kunst, Wortkunst, als der Fliegendreck, den die Möchtegernkünstler mit ihrem Amöbenhirm hier hinterlassen.
Und das ist ja auch nicht einfach so dahingedrechselt, wenn man näher hinschaut. Das ist ein Magenbitter auf die Galle, die einem ständig überläuft.
Bitte weitermachen!

Jeronimo

Sonderhorst · 11.03.2015, 03:26

Zitat:

Zitat von Jeronimo

Ja, das ist doch schon eher Kunst, Wortkunst, als der Fliegendreck, den die Möchtegernkünstler mit ihrem Amöbenhirm hier hinterlassen.
Und das ist ja auch nicht einfach so dahingedrechselt, wenn man näher hinschaut. Das ist ein Magenbitter auf die Galle, die einem ständig überläuft.
Bitte weitermachen!

Ich lass das einfach passieren, die Gedanken kommen automatisch und formen sich dann zu Reimen etc. Ich bin da ganz bei Jonathan Meese - Kunst spielt sich an uns ab, der Künstler selbst muss nur strammstehen

Thing · 11.03.2015, 13:46

Ich schließe mich Jeronimo an, aber wie!

Herrliche Wörter, die ich noch nicht kannte, bombastisch-flockig sozusagen.
Ja, von d e n Leckereien kann ich noch mehr vertragen.

Der Test ist zum Schießen!

LG
Thing

Volldaneben · 11.03.2015, 15:39

Lieber Jeronimo,
Fliegendreck ist auch wichtig, denn nährt er doch Pflanzen. Manche haben zwar ein größeres Gehirn als Amöben, sind aber trotzdem nicht in der Lage, das komplexe Zusammenspiel der Vielfalt zu begreifen. Wenn irgendwo Fliegendreck auftaucht wollen sie diesen sofort loswerden, am liebsten ganz verhindern. Im Prinzip schaden sie sich dadurch nur selbst, weil ihnen damit ein Puzzlestein zur Ganzheit fehlt.

Liebe Grüsse
Volldaneben

28.02.2015, 23:33	#1
Sonderhorst Dabei seit: 02/2015 Alter: 40 Beiträge: 6 Meine Gedichte	Dezibel! Ein Ungethüm! Dezibel! Ein Ungethüm! ------------- Dezibel! Ein Ungethüm! Nassforsch, wild und ungestühm Der Zusammenbruch als Stil Es wird das Ding an sich zum Ziel. Dezibel! Welch reich Gemisch! Steht auf dem Reservetisch Schrotkohlraben, Sonderwurst Güllensirup gegen Durst. Dezibel! Ein Scheinprodukt! Man hat mir ins Visier gespuckt Der Raugraf pflanzt den Marterpfahl Glanz und Chlor im Jammerthal. Dezibel! Es knorzt der Elch! Reicht mir forsch den Güllenkelch Der Geisler dreht die Spieluhr auf Mammutknochen, Dauerlauf. Dezibel! Welch doll Gewimmel! Schleimpilzmaden, Stuhlgangsschimmel Ohne Flankenschutz platziert Wenn da nicht bald die Pest grassiert. Dezibel! Wie sonderbar! Justizskandal am Traualtar Der Bischof dreht am Heilandsrad Nötigung durch Spreizspagat Dezibel! Ein Ungethüm! Aussen schwarz und innen grün Wer zum Schluss die Bürste schwang Verflüchtigt sich im Untergang.

11.03.2015, 13:46	#6
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Sonderhorst - Ich schließe mich Jeronimo an, aber wie! Herrliche Wörter, die ich noch nicht kannte, bombastisch-flockig sozusagen. Ja, von d e n Leckereien kann ich noch mehr vertragen. Der Test ist zum Schießen! LG Thing

10.03.2015, 09:14	#2
Richard L. Dabei seit: 11/2014 Alter: 53 Beiträge: 1.592 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich kann dir gar nicht sagen wie gut es tut, so etwas mal wieder zu lesen. Es ist so angenehm nonkonform; soetwas gab es früher nur bei der Kaputten-Literatur. Herrlich, danke! LG

11.03.2015, 00:17	#3
Sonderhorst Dabei seit: 02/2015 Alter: 40 Beiträge: 6 Meine Gedichte	Ich danke. Ich hab je generell keine Ahnung wie das irgendwo beim irgendwem ankommt. Aber es muss eben manchmal raus.

11.03.2015, 01:15	#4
Jeronimo gesperrt Dabei seit: 10/2011 Alter: 70 Beiträge: 4.237 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ja, das ist doch schon eher Kunst, Wortkunst, als der Fliegendreck, den die Möchtegernkünstler mit ihrem Amöbenhirm hier hinterlassen. Und das ist ja auch nicht einfach so dahingedrechselt, wenn man näher hinschaut. Das ist ein Magenbitter auf die Galle, die einem ständig überläuft. Bitte weitermachen! Jeronimo

11.03.2015, 15:39	#7
Volldaneben Dabei seit: 03/2015 Ort: Wien Alter: 49 Beiträge: 52 Meine Gedichte	Lieber Jeronimo, Fliegendreck ist auch wichtig, denn nährt er doch Pflanzen. Manche haben zwar ein größeres Gehirn als Amöben, sind aber trotzdem nicht in der Lage, das komplexe Zusammenspiel der Vielfalt zu begreifen. Wenn irgendwo Fliegendreck auftaucht wollen sie diesen sofort loswerden, am liebsten ganz verhindern. Im Prinzip schaden sie sich dadurch nur selbst, weil ihnen damit ein Puzzlestein zur Ganzheit fehlt. Liebe Grüsse Volldaneben