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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 11.09.2013, 18:56   #1
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Nun denn...

Zieh heut das kleine Schwarze an!
Es macht Dich schlanker als Du bist.
Ich paß mich Dir dann gerne an,
denn meine Fahne bleibt gehißt.

Vergiß heut Deinen strammen Schritt!
Er klingt so dumpf-gewöhnlich.
Setze zierlich Deinen Tritt!
Und nimm das nicht allzu persönlich.

Ich mag Dich sehr. Das weißt Du doch.
Wär ich sonst heut an Deiner Seite?
Was uns aus unsren Augen kroch -
was uns mehr bannte als befreite -

hielt uns so lange Zeit zusammen.
Du, Beste, hieltest lange stand.
Die Nächste wolltest Du verdammen.
Warum? Weil ich sie lieblich fand?

Entlockst Du Dir jetzt ein paar Tränen?
Die Wimpern sind nicht gut getuscht.
Ich ahne Dein verhaltnes Gähnen.
Du hast, schon wieder, nur gepfuscht.


11.09.2013
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Alt 12.09.2013, 12:52   #2
männlich Phönix-GEZ-frei
 
Benutzerbild von Phönix-GEZ-frei
 
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722

Hallo Thing,

trotz mehrmaligem Lesen ist es mir nicht gelungen dein, Gedicht zu verstehen.
Bei dem "Kleinen Schwarzem" handelt es sich wohl um ein Kleid.
Willst du hier eine Art geringer Wertschätzung eines Paares zueinander darstellen?

Dann nur als Frage 3S/2V fehlt dort evtl. ein Komma? Wär ich sonst,

Wie dem auch sei vielleicht kommt ja ein anderer drauf.

Ganz lieben Gruß
Phönix
Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 16:12   #3
Narziss
 
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Dabei seit: 02/2012
Alter: 31
Beiträge: 242

Hallo Thing,

das ist toll. Du bedichtest hier mit ganz einfachen Worten die Beziehung eines Liebespaares. Die Perspektive des lyrischen Ichs ist sehr gut herausgearbeitet und lässt das ganze authentisch klingen.

Zitat:
Ich mag Dich sehr. Das weißt Du doch.
Wär ich sonst heut an Deiner Seite?
Was uns aus unsren Augen kroch -
was uns mehr bannte als befreite -
Einzig dieser Vers stört mich. Er klingt ein wenig steif.


Liebe Grüße
Narziss
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Alt 12.09.2013, 18:25   #4
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Liebe Leser -

ich glaube nicht, daß ich ein Komma vergessen habe.
Wo ich doch ein Kommafanatiker bin.....

und "was uns aus unsren Augen kroch" dient der Verstärkung, aber ich ändere gerne.

Hier spricht (ohne Sprechwerkzeuge) der tote Gatte, der trotz Fahneheißens (...hissens) ein kleines Fazit in Worte kleidet.

Es ist ein Haßliebespaar (gewesen).

Soviel vorerst.....

Liebe Grüße!
Thing
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Alt 12.09.2013, 20:21   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Was auf den ersten Blick nur Genügsamkeit mit dem Mittelmaß ist, ist auf den zweiten nicht abgestumpfte Sympathie und sogar treue Liebe, gegründet auf viel Verständnis.

Gern gelesen, Thing
LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 20:36   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Phönix-GEZ-frei Beitrag anzeigen
trotz mehrmaligem Lesen ist es mir nicht gelungen dein, Gedicht zu verstehen.
Dabei steht alles glasklar da: Der feine Herr braucht keine Frau, die ihn liebt, sondern ein Vorzeigeobjekt, um sich selbst aufzuwerten. Sie hat gefälligst seinen Wünschen entsprechend auszusehen und dabei größte Perfektion walten zu lassen. Schließlich hat sie ihn damit eingefangen, also hat das weiter zu funktionieren, alles andere wäre Betrug. Und wie fordert der feine Herr seine vermeintlichen Rechte ein? Indem er an der Frau herumkrittelt und ihr damit hinterhältig beibringt, wie unattraktiv sie für ihn geworden ist - also paradoxerweise, indem er sie abwertet.

Der feine Herr täte besser, die Frau in Ruhe zu lassen und sich ein rassiges Auto zum Angeben zuzulegen. Das darf sogar Schrammen und Beulen bekommen und durch den Matsch fahren, solange Marke, Modell, Ausstattung und Preis stimmen.

Das ist ein bitterbös-sarkastisches Gedicht, das den typischen Machtkampf in einer Beziehung darstellt, wenn auch nur von einer Seite. Die Gegendarstellung wäre der Anspruch der Frau an den Mann, den besten Job, den höchsten Posten, den besten Verdienst und den größten Reichtum zu erringen oder wenigstens das größte Ass im Sport zu sein oder ins Guiness-Buch der Rekorde zu kommen.

Wohin das führt, ist aus Erfahrung reichlich bekannt: Es entsteht eine Spirale, und am Ende landet das Paar vor dem Scheidungsrichter oder sinnt auf Mord.

P.S.:
Ich erinnere mich gerade an eine Bemerkung von Johannes Mario Simmel - ich glaube, sie stand in einem seiner Romane, kann es aber nur noch sinngemäß wiedergeben: Ein Mann der behauptet, er finde es abscheulich, wenn eine Frau nuttig geschminkt ist, lügt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 20:51   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Ich habe das Gedicht völlig missverstanden. Hätte ich nur geschwiegen!
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 21:11   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Ich habe das Gedicht völlig missverstanden. Hätte ich nur geschwiegen!
Wieso?

Offen gesagt: Ich habe Deinen Kommenar nicht verstanden. Na und ?

Zum Austausch sind wir doch hier.

Alles geklärt?

Natürlich nicht. Das wird es nie. Gedichte ....
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 22:36   #9
Narziss
 
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Alter: 31
Beiträge: 242

Ich muss gestehen, ich habe dem Gedicht zuerst auch eine andere Sinnrichtung gegeben. Ilka-Marias Kommentar hat dann zum Glück einiges erhellt.
Aber ja, Gedichte (zumindest die meisten) sind vielschichtig und oft weicht die Leserinterpretation von der Intention des Autors ab. Das habe ich schon oft erfahren müssen. Siehe die Motten-und-Licht Diskussion.
Narziss ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 22:41   #10
männlich Phönix-GEZ-frei
 
Benutzerbild von Phönix-GEZ-frei
 
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Alter: 63
Beiträge: 1.722

Hut ab, liebe Ilka,
auch wenn ich keinen trage.

Wenn Thing deine, Gedicht - Analyse bestätigt was nach deinem ausführlichem Kommentar für mich durch aus vorstellbar ist Lag ich ja doch nicht ganz so weit entfernt. Es gehören ja bekanntlich immer zwei dazu die spielen wollen.

mein gummibaum macht mir Mut
Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2013, 22:54   #11
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo,

ich habe über ein paar Ungereimtheiten, die mein ersten Verständnis blieben, einfach hinweg kommentiert. Wenn ich es in der beabsichtigten Intention lese, lösen sich alle Ungereimtheiten auf. Danke an alle.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2013, 11:16   #12
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Ja, liebe Freunde -

es sollte ein bitteres Gedicht sein.
Ein Aspekt des Egoismus, auf dessen Strecke Liebe, Beziehung und Vertrauen geblieben sind, garniert mit der letztlich selbstmöderischen Herabsetzung der "Dicken im Kleinen Schwarzen", die es nicht mehr schafft, zumindest durch Wimperntusche anziehend zu sein.

Aber es kann, darf und soll jeder aus den Versen herauslesen, was er mag.


Herzlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2013, 13:30   #13
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Es ist, Thing, in der intendierten Weise gelesen, sehr viel ergiebiger und richtig gut. Die Beteuerungen "Ich mag die sehr", "Du, Beste" usw. sind nichts als Lügen, die verletzen. Da die Metrik beachtet wird und auch die Kadenzen (mmmm/mwmw/mwmw/wmwm/wmwm) System zeigen, fallen in S2 die Verse 3 und 4 durch Verminderung und Erhöhung der Silbenzahl aus dem Rhythmus. Warum?

Gern gelesen
gummibaum
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