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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 18.08.2008, 14:38   #1
tagedieb
 
Dabei seit: 07/2005
Beiträge: 520

Standard Was soll ich tun?

Was soll ich tun?

Du bist schon weit fort und ich bin hier.
Ich habe alles in Ordnung gebracht
und gelernt, dass keine Heimat ist.

Nur der haltlose Augenblick, in welchem
kein Besitzen zählt, weil man alles sein darf,
was man bedeutet. … und dass kein Glück ist.

Nur die Berührung eines nahen Menschen
und der Blick bis tief in sein Schweigen.
Du bist geblieben und ich kenne die Antwort.
tagedieb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2008, 16:00   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

Was soll ich tun?

Du bist schon weit fort und ich bin hier.
Ich habe alles in Ordnung gebracht
und gelernt, dass keine Heimat ist.

Nur der haltlose Augenblick, in welchem
kein Besitzen zählt, weil man alles sein darf,
was man bedeutet. … und dass kein Glück ist.

Nur die Berührung eines nahen Menschen
und der Blick bis tief in sein Schweigen.
Du bist geblieben und ich kenne die Antwort.



lieber tagedieb,
dieser text ist wieder auf den ersten blick ein spanisches dorf für mich, das gerade abbrennt, ohne dass jemand zu hilfe kommt.
ich will damit sagen, dass deine texte mich manchmal irgendwie hilflos stimmen.
zuerst aber.
um sinnvoll interpretieren zu können, würde ich das ganze einmal gern von dir betont gelesen hören.

es ist nämlich eine frage der betonung, was den sinn ausmacht.

zb: dass keine Heimat ist. in korrelation mit zeile sechs ist klar, dass es um keine heimat, kein glück, keinen besitz geht.
betont man aber anders, dann könnte diese zeile 3 auch bedeuten:
dass keine (ordnung, frau, ) heimat ist.
sondern nur, inhalt s2, ein augenblick zwischen zwei menschen oder auch eine andere situation, in der bestehende regeln und ordnungen keinen halt, aber auch keine grenze bieten und keinen anhaltspunkt, was man tun soll.
nur man selbst ist dann wichtig. nichts anderes zählt, als das gemeint sein im dasein.
haltlos- sich fallen lassen.auslassen. ins vertrauen, in die nähe, in das du, das einen genug liebt, nur für das, was man ist.
aber man hat gelernt in anlehnung an s1... dass kein glück ist.
dass es in der bestehenden ordnung kein glück gibt? hat das das lyrich gelernt?
oder ist es der haltlose augenblick des sein dürfens, der nicht als glück durchgeht?
und dass kein glück ist…
der bruchsatz kommt mir vor, wie das wiederholen von etwas, das sich eingebrannt hat…man repetiert alle formeln und sprüche, weil man sich anspürt, dass etwas anderes gültigkeit bekommt, fast vergleichend.
lebensgefühl gegen lebenserfahrung oder auch denkmuster gegen bauchgefühl.

s1 du bist schon weit fort und ich bin hier.
nächste betonungssache. schon weit .
je nachdem, auf welchem wort der akzent liegt, bedeutet es anderes.

das lyrich hat ordnung gemacht. denn das lyrdu ist schon weit fort. will das lyrich alles ordentlich zurücklassen und auch fortgehen, dann ist alles fertig, denn eine heimat hat es nicht.
es zählt auch kein besitz, sodass man an nichts hängt.
aber es gibt auch kein glück.
also braucht man nicht weggehen, um im nachzulaufen.

was soll ich tun.
was? das ist die frage des titels

es gibt kein glück. hier nicht, in der ferne nicht. es gibt nur die berührung von jemandem, der einem nah ist, auch in seinem schweigen, das einen nicht verletzt, weil man einen blick darauf hat. das heißt, man sieht, warum einer schweigt, das ist nur in der nähe möglich.. und dann ist schweigen auch oft verständlich und ein zeichen von übereinstimmung ohne worte.

die antwort hat das lyrich vor augen.
das du bist geblieben und ich kenne die antwort

an wen ist die frage also gerichtet?
das lyrich scheint zu fragen, aber es kennt die antwort.
ist das du aus s1 ein anderes als das in s3? auch das wäre eine betonungssache.
ist die antwort auf die frage des anfangs durch das dableiben des du gegeben worden?
das denke ich.
es ist, als ob durch die nähe zu jemandem, durch ein berührt sein von jemandem, die alten muster ihre wichtigkeit verlieren, genauso wie die frage, was man tun soll.
auf einmal erkennt man sich selbst in einem du oder im schweigen oder in der berührung und erkennt, was wichtig ist. man findet sozusagen seine eigene antwort auf sich.

ach ist das schwierig, aber es lohnt sich, sich damit auseinanderzusetzen.
das lyrdu hat aber auf jeden fall in s3 etwas gewonnen, was in s1 verloren geglaubt war.
hm.

zusammengegrübelte liebe grüße
a
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
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