Gemeinsam einsam

[AnnaWagner]

Des Mondes Antlitz auf dem See,
das tut mir in der Seele weh.
Voll Furcht lausch ich gebannt dem Wind
mit großen Augen wie ein Kind.
Denn wenn ich in das Wasser blicke,
dann hab ich Angst, dass ich ersticke

an all den ungesproch‘nen Worten.
Ein bunter Vogel singt von Orten,
die wunderlich und heimlich sind.
Was war ich närrisch, war ich blind!
Die Laute bringen Licht ins Dunkel
und dann herrscht Stille, kein Gemunkel.

Sanft atme ich mein Leiden aus,
die Luft, die bläst das Wasser kraus
und meine Mauern, die zerschmettern.
Ich weiß nun, was ich machen werde –
hab mutig einen Plan gefasst,
der nicht zu meinem Wesen passt.

Ich werde nicht alleine stehen,
stattdessen durch die Lüfte wehen.
Gemeinsam einsam mit den Blättern,
so flieg ich schließlich fern der Erde.
Ich werd schon seh‘n, wohin’s mich treibt
und ob der Schatten Umriss bleibt.

Die Nacht ist lang, der Weg ist weit.
Gemeinsam- oder Einsamkeit?

[Federspiel]

Super, liebe Anna,
bin wiederum begeistert von deinem tollen Gedicht. *Daumenhoch*