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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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25.05.2011, 22:16 | #1 |
Eichenbaum
Es stand am Weg ein Eichenbaum,
in unseren Kindertagen. Der Wind rührte den Wipfel kaum, und Laub vermischt mit Waldessaum, floh fort mit allen Fragen. Es schützte dieser alte Baum, der Jugend unbeschwerte Zeit. War uns die Arche, war ein Raum, ich seh ihn manchmal noch im Traum, ein Raum von Sicherheit. So stark und groß der Eichenbaum, wie eine alte Burg sich reckte. Und vor des Zeitenstrudels Schaum, vor Liebesmüh und Bartesflaum, sein Schatten sich erstreckte. Heute ist schon längst gefällt, der Kindheit stolzer Hain. So ist es wohl der Lauf der Welt, dass einmal kommt, ob nun bestellt, auch das Erwachsensein. |
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25.05.2011, 22:38 | #2 |
Aha, noch ein Baumgedicht.
Sehr schöne Sprache; vermittelt ein wehmütiges Gefühl! Hab ich gerne gelesen! |
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25.05.2011, 22:46 | #3 |
abgemeldet
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Ich auch, die Sehnsucht nach der verlorenen Welt kommt gut herüber.
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25.05.2011, 22:47 | #4 | |
Forumsleitung
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Zitat:
An ein paar Kleinigkeiten habe ich zu meckern: Das Füllselwort "es" sollte vermieden werden, wo es nur geht. Man könnte z.B. sagen: "Am Weg stand einst ein Eichenbaum" ... oder "So ist er wohl, der Lauf der Welt ...". Bei den letzten beiden Versen scheint es, als ob Du in die Knie gegangen seist. Erwachsenwerden oder -sein wird nicht bestellt und kann auch nicht damit in Vergleich gesetzt werden, es passiert einfach. Deshalb: dass einmal kommt, ganz unbestellt, auch das Erwachsensein. Und dann sitzen einige Kommata zuviel, das stört den Lesefluß. In seiner Gesamtheit gefällt mir Dein Gedicht aber sehr gut. Beste Grüße Ilka-M. |
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25.05.2011, 22:59 | #5 |
abgemeldet
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Gerade der Einstieg mit "es" gibt dem Gedicht einen sehr volksliedhaften Ton, finde ich. Auch das "ob nun bestellt" finde ich gut, das "oder nicht" füllt das Bewußtsein des Lesers von ganz allein auf, dieser Kunstgriff gefällt mir ungemein.
Die Kommas sitzen meiner Ansicht nach alle richtig. Noch eins will ich loben: die Reime auf Baum der ersten drei Strophen fließen sehr natürlich und keinesfalls abgenudelt-trivial dahin, das ist bei derartig strapazierten Reimen eine Seltenheit. Sehr gelungen! Nein, klasse, je öfter ich es lese, desto besser gefällt es mir. |
25.05.2011, 23:08 | #6 |
Forumsleitung
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Geschmacksache lasse ich gelten, aber die meisten Kommata sitzen völlig falsch bzw. sind überflüssig.
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25.05.2011, 23:13 | #7 |
abgemeldet
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Bei genauerem Hinsehen: die Kommas in Zeilen 1, 4, 11, 14 und 16 sind in der Tat falsch.
Habe wohl heute Tomaten auf den Augen. Oder die gefühlten Kommas mitgefühlt, vielleicht ist es das. |
25.05.2011, 23:21 | #8 |
Forumsleitung
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Na, jedenfalls scheine ich nicht Teig oder Griesbrei im Hirn zu haben. Danke, Maki! Großer!
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26.05.2011, 09:27 | #9 |
Guten Morgen ihr Lieben...
Hmmmm - Kommata - das kann ich nicht, habe in Schulle nicht aufgepasst - tut mir sehr leid! Auch das ich die ersten beiden Strophen mit "Es" beginne ist in der Tat unnötig und unschön - Danke Ilka! Das Ende wiederum mag ich nicht ändern - eben das "ob nun bestellt" drückt für mich ja die Tragödie des typischen Peter Pan Syndroms aus! Manche Menschen können garnicht schnell genug erwachsen werden, während andere am liebsten für immer Kind bleiben würden - und, wie in meinem Fall, bis auf die offensichtlichen äußerlichen Kennzeichen, auch bleiben! Ich freu mich aber, dass euch der Text trotz seiner Fehler gefällt! Danke dafür, Gruß, Seebald |
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26.05.2011, 09:42 | #10 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Trotz kleiner Macken ein ausdrucksstarkes Gedicht.
Nöck |
26.05.2011, 14:18 | #11 |
Danke Nöck!!!
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26.05.2011, 14:21 | #12 |
Hallo, Seebald,
ein schönes, stimmungsvolles und zu Gedanken anregendes Gedicht. Wo das Gleichmaß unterbrochen ist, wo die Logik mir uneindeutig scheint, habe ich mich mal versucht. Vielleicht ist ein brauchbarer Vorschlag dabei. LG gummibaum Es stand am Weg ein Eichenbaum, in unsren Kindertagen. Der Wind verzog den Wipfel kaum, sein Laub, gemischt am Waldessaum, flog fort mit allen Fragen. Es schützte dieser alte Baum, der Jugend frohe Zeiten. War uns die Arche, war ein Raum, ich seh ihn manchmal noch im Traum, ein Raum von Sicherheiten. So stark und groß der Eichenbaum, wie eine Burg sich reckte. Und vor des Zeitenstrudels Schaum, vor Liebesmüh und Bartesflaum, sein Schatten sich erstreckte. Heut ist er lange schon gefällt, der Kindheit großer Bruder. So ist es wohl der Lauf der Welt, dass einmal nimmt, ob nun bestellt, Erwachsensein das Ruder. |
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