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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 17.08.2021, 20:51   #1
männlich Luigi B
 
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Standard Frauen, Frauen

Die Frau erwies sich als des Guten Hüterin,
in grauer Vorzeit schon, von Anbeginn.
Ihr Streben ist erhaltend meist der Friede,
symbolhaft steht sie für die Lebens-Schmiede.
Die weiblich´Stärke liegt im Schützen,
wo Schwäche ist, zu stützen,
zu trotzen mancherlei Gefahren,
den unverhofften und den absehbaren.
Für Ausgleich lebt sie Empathie und tatkräftig Verstehen,
ohne der Nöte Vielfalt je zu übersehen.
Sie puffert ab, des Mannes ungestümes Drängen,
im Wunsch das Harte mit dem Sanften zu vermengen.
Sie fühlt in Sorge sich betraut,
mit dem, was Mann und Frau schon aufgebaut.
Des Mannes Kraft, des Mannes Tat,
zu oft auf der Zerstörung Pfad,
und Ungeduld mit falschem Mut,
nun auch ein männlich Attribut.
Die Frau, sie fängt die ärgsten Stöße ab,
wo immer sie das Leben mit dem Mann abgab.
Noch immer und mit Lust
schwingt er oft unbedacht, auch unbewusst,
zu oft den allzu großen Hammer.
oh Weib, als Amboss du, welch ignorierter Jammer!
Euch Frauen bleibt dann letztlich nur Erbarmen,
doch lasst Euch weiterhin von uns umarmen.
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Alt 17.08.2021, 21:34   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Luigi B Beitrag anzeigen
oh Weib, als Amboss du, welch ignorierter Jammer!
Euch Frauen bleibt dann letztlich nur Erbarmen,
doch lasst Euch weiterhin von uns umarmen.
Wenn ich so etwas lese, kommt mir tatsächlich der Jammer, und zwar mit den Männern. Dieses Frauenbild ist wirklich zm Erbarmen. Wer will denn von jemandem mit dieser Sichtweise umarmt werden?

Außerdem sind Frauen nicht so duldsam und wehrlos, wie in diesem Text dargestellt. Das sind alles Klischees. Und eins hat der Autor bei dem Bild mit den Hammerschlägen und dem Amboss vergessen: Es muss etwas dazwischen geben, das gehämmert wird; wenn nicht, können Hammer und Amboss ungenutzt im Schuppen verrotten.
__________________

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Alt 18.08.2021, 10:53   #3
männlich Luigi B
 
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Standard Frauen, Frauen

Hallo Ilka,
zunächst freue ich mich, das mein erster Eintrag, überhaupt eine Resonanz gefunden hat. Ich habe vergessen, die Anmerkung zu machen, dass dieses Gedicht, von einem Abitur-Thema, wie folgt, inspiert war:
"Du bist die Hüterin, dein Amt ist der Friede, die Tat ist des Mannes, doch wiegt sie gering vor dem großen Erbarmen".Meine letzten 2 Zeilen mit dem Erbarmen, sollten als ironische Pointe verstanden werden.
Gegen das Wort Klischee (womit sichs Kritiker gerne sehr leicht machen) bin ich ziemlich allergisch, weil Sprache ohne Verallgemeinerungen gar nicht geht, jeder von uns gebraucht im Alltag solche Ausdrücke. Gemeint ist mit derartigen Allgemein-Begriffen ja nicht jeder Einzelne, sondern eine angenommene Mehrheit. Schön, dass die modernen Frauen mit verdientem Selbstvertrauen in eine neue Ära starten, aber das ist noch nicht so lange her. Ich wage sogar die erfeuliche Behauptung, dass diese Jahrhundert ein Jahrhundert der Frauen werden wird. Aber die Historie zeigt uns doch eine ganz andere Wahrheit und die Gegenwart in der 3. Welt ein Bild (die Mehrheit der Frauen in der Welt), das dieses "Klischee" erhärtet. Auch in unseren Regionen sieht es teilweise noch recht düster aus. Auch wenn so manche der genannten weiblichen Eigenschaften oft nur unter Druck der Männer gelebt wird, so ist die psychische Andersartigkeit der Frauen mit einigen hier beschriebenen Eigeschaften eben kein Klischee, sondern Tatsache. Das Testosteron im Mann, in jedem Mann, ist nun mal auch nicht zu leugnen.
Was zwischen Amboss und Hammer liegt, ist nun gerne dem Leser überlassen, sich darüber Gedanken zu machen. Auch das ist der Sinn eines Gedichtes. Gruß Luigi
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Alt 18.08.2021, 15:29   #4
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Luigi B Beitrag anzeigen
Hallo Ilka,
zunächst freue ich mich, das mein erster Eintrag, überhaupt eine Resonanz gefunden hat. Ich habe vergessen, die Anmerkung zu machen, dass dieses Gedicht, von einem Abitur-Thema, wie folgt, inspiert war:
"Du bist die Hüterin, dein Amt ist der Friede, die Tat ist des Mannes, doch wiegt sie gering vor dem großen Erbarmen".Meine letzten 2 Zeilen mit dem Erbarmen, sollten als ironische Pointe verstanden werden.
Gegen das Wort Klischee (womit sichs Kritiker gerne sehr leicht machen) bin ich ziemlich allergisch, weil Sprache ohne Verallgemeinerungen gar nicht geht, jeder von uns gebraucht im Alltag solche Ausdrücke. Gemeint ist mit derartigen Allgemein-Begriffen ja nicht jeder Einzelne, sondern eine angenommene Mehrheit. Schön, dass die modernen Frauen mit verdientem Selbstvertrauen in eine neue Ära starten, aber das ist noch nicht so lange her. Ich wage sogar die erfeuliche Behauptung, dass diese Jahrhundert ein Jahrhundert der Frauen werden wird. Aber die Historie zeigt uns doch eine ganz andere Wahrheit und die Gegenwart in der 3. Welt ein Bild (die Mehrheit der Frauen in der Welt), das dieses "Klischee" erhärtet. Auch in unseren Regionen sieht es teilweise noch recht düster aus. Auch wenn so manche der genannten weiblichen Eigenschaften oft nur unter Druck der Männer gelebt wird, so ist die psychische Andersartigkeit der Frauen mit einigen hier beschriebenen Eigeschaften eben kein Klischee, sondern Tatsache. Das Testosteron im Mann, in jedem Mann, ist nun mal auch nicht zu leugnen.
Was zwischen Amboss und Hammer liegt, ist nun gerne dem Leser überlassen, sich darüber Gedanken zu machen. Auch das ist der Sinn eines Gedichtes. Gruß Luigi
Hi,
willkommen. ich würde mich mal mit der rhythmik der verse abmühen, anstatt hammer zu spielen. dann würden sich die ambosse nicht so echauffieren.
lg W.

Geändert von Walther (18.08.2021 um 20:51 Uhr)
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Alt 18.08.2021, 15:50   #5
weiblich Mohrel
 
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Standard Mann oh Mann

Lieber Luigi B,

da musst du nochmal ran.

Das Erbarmen bleibt, die Frau türmt.
Ist das die ironische Pointe?


@Ilka
Ich würde mich auch nicht umarmen lassen.


@Walther
Isch weiß nich, ob das reicht..


Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2021, 16:12   #6
männlich Luigi B
 
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Hallo Ilka,

zunächst einmal, ich spiele nicht mit dem Hammer, sondern ich prangere ihn wie auch so manches Männliche an. Das Hammer-Amboss-Bild habe ich ja gegen den Mann verwendet, im Übrigen hat sich die Metapher auch im Hinblick auf das "Unvermeidliche" zwischen Mann und Frau angeboten.
Du hast leider nicht verstanden, worauf ich hinaus wollte.
Dass Dir nun auf meine Antwort nichts Besseres eingefallen ist, als die Rhythmik zu kritisieren, enttäucht mich.
Wir leben in einer Zeit, in der starre Schemata (gleiche Silbenlänge etc.) kein Zwang mehr sein sollten. Wichtig erscheint mir, dass flüssig gelesen werden kann (das sehe gegeben) und eine unverschnörkelte Aussage stattfindet. Als Individualist werde ich auch künftig so manch Althergebrachtes durchbrechen.
Dein Engagement hier finde ich gut und anerkennenswert.
Gruß Luigi

Zu Mohrel

Unter Ironie verstehe ich, dass das Gegenteil von dem, was gesagt wird, schlitzohrig gemeint ist.
Gruß Luigi
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Alt 18.08.2021, 16:28   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Luigi B Beitrag anzeigen
Wir leben in einer Zeit, in der starre Schemata (gleiche Silbenlänge etc.) kein Zwang mehr sein sollten. Wichtig erscheint mir, dass flüssig gelesen werden kann (das sehe gegeben) und eine unverschnörkelte Aussage stattfindet. Als Individualist werde ich auch künftig so manch Althergebrachtes durchbrechen.
Dein Engagement hier finde ich gut und anerkennenswert.
Zunächst einmal halte ich diese Aussage für das übliche Bullshit-Argument, wie ich es von Leuten gewohnt bin, die alles ohne Anstrengung haben wollen.

Zum anderen stimmt sie nicht, denn "starre Schemata", die Zwang ausübten, hat es nie gegeben. Vielmehr haben Dichter zu allen Zeiten aus Liebe zur Sprache viele Ausdrucksformen ausprobiert, die nebeneinander bestanden haben, völlig ungezwungen und aus Spaß am Spiel mit der Sprache. So ist es bis heute geblieben. Auch wer in freien Versen und freien Rhythmen schreibt, setzt sich zuerst mit den Grundregeln auseinander, ansonsten kann er gleich bei der Wauwau-Sprache bleiben. Das ist in jeder Disziplin so, wenn man darin gut werden will, egal ob man Dichter, Schreiner oder LKW-Fahrer wird.

"Althergebracht" ist das meiste in unserem Leben - weil es sich nämlich bewährt hat. Moderne Erfindungen bestehen nicht an deren Stelle, sondern mit ihnen. Und in vielen Dingen - man nehme nur die Mode oder die Architektur - gab es früher größere Meister als heute. Wir "Schnörkelosen" sind nämlich viel besser im Verlernen als im Erfinden neuer Dinge.

Mag sein, dass ich deinen Text falsch verstanden habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich Goethes Hammer-und-Amboss-Gedicht zu sehr ihm Gedächtnis hatte. Es ist übrigens ein kleines Meisterwerk.
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Alt 18.08.2021, 20:50   #8
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Mohrel Beitrag anzeigen
Lieber Luigi B,

da musst du nochmal ran.

Das Erbarmen bleibt, die Frau türmt.
Ist das die ironische Pointe?


@Ilka
Ich würde mich auch nicht umarmen lassen.


@Walther
Isch weiß nich, ob das reicht..


Liebe Grüße
Nö, der dichter kommt nicht nur rhythmisch ins schleudern, er wird sich mit dem hammer allenfalls die kniescheibe zetrümmern, weil er nicht einmal das amboss immer trifft. lg W.

Zitat:
Zitat von Luigi B Beitrag anzeigen
Wir leben in einer Zeit, in der starre Schemata (gleiche Silbenlänge etc.) kein Zwang mehr sein sollten. Wichtig erscheint mir, dass flüssig gelesen werden kann (das sehe gegeben) und eine unverschnörkelte Aussage stattfindet. Als Individualist werde ich auch künftig so manch Althergebrachtes durchbrechen....
Gruß Luigi
gottchen, Luigi,
du meintest mich, Ilka war charmanter, als ich das bei schlechten texten bin.
diesen spruch da oben kann ich nicht mehr hören. jeder nixkönner definiert kunst selbst. kann er. ist aber trotzdem keine. schlechte lyrik bleibt selbst dann schlechte lyrik, wenn sie der autor als gute bezeichnet.
wer die regeln überwinden will, muss erstmal das handwerk beherrschen. du beherrschst es nicht. punkt.
lg W.
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Alt 19.08.2021, 13:07   #9
männlich Luigi B
 
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Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich die letzte Zeile, wie folgt, ändern
doch lasst Euch nicht zu schnell umarmen
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Alt 19.08.2021, 13:57   #10
Ex-Pennywise
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Moin,
ich denke auch, dass das größte Problem hier zunächst mal die Metrik ist. Ich finde, der Text ist unheimlich schwer zu lesen, so dass ich nach der Hälfte eigentlich schon gar nicht mehr voll dabei war.
Du sagst, dass starre Schemata heute nicht mehr zeitgemäß sind. Lassen wir mal die Silbenlänge als alleinstehendes Merkmal außen vor. Für mich ist sie übrigens wichtig. Ich bringe sie in meinen Texten immer in Einklang. Aber wenn man darüber auch streiten kann, so kann man nicht über Hebungen und Senkungen in Betonung streiten. Wenn es eine Achterbahnfahrt ist, dann ist es schwierig, den Flow im Text zu finden. Und es sollte schon in irgendeiner Form Struktur drin sein. Das ist keine vernichtende Kritik, es ist nur meine Meinung. Ich hab immer gedacht, das wäre bei mir auch so wie es ist alles im Lack. War es aber nicht. Ich habe dann eine Handvoll Lyriken hier als Beispiel genommen und mir eben jenes Gerüst angesehen. Bei denen, die das perfekt umgesetzt haben, habe ich dann versucht meine Gedanken und Worte drüber zu legen. Ich stelle es mir immer vor, wie eine Schaufensterpuppe. Die ist die Struktur, die Form. Das Kleid, was ich ihr anziehe kann häßlich sein (dann sind meine Inhalte schlecht) oder eben schön (Dann habe ich die richtigen Worte gefunden). Und wenn es dann noch Körperbetont sitzt, dann habe ich auch die Form gewahrt. Und das macht es für mich aus.
Es ist ja auch nicht so, dass Du nicht lyrisch klingst. Nur gilt es das dann eben auch in das Gewand einer Lyrik zu packen, ansonsten macht man es sich vielleicht etwas einfach.

Gruß

Pennywise
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Alt 19.08.2021, 14:40   #11
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Pennywise Beitrag anzeigen
Moin,
ich denke auch, dass das größte Problem hier zunächst mal die Metrik ist. Ich finde, der Text ist unheimlich schwer zu lesen, so dass ich nach der Hälfte eigentlich schon gar nicht mehr voll dabei war.
Du sagst, dass starre Schemata heute nicht mehr zeitgemäß sind. Lassen wir mal die Silbenlänge als alleinstehendes Merkmal außen vor. Für mich ist sie übrigens wichtig. Ich bringe sie in meinen Texten immer in Einklang. Aber wenn man darüber auch streiten kann, so kann man nicht über Hebungen und Senkungen in Betonung streiten. Wenn es eine Achterbahnfahrt ist, dann ist es schwierig, den Flow im Text zu finden. Und es sollte schon in irgendeiner Form Struktur drin sein. Das ist keine vernichtende Kritik, es ist nur meine Meinung. Ich hab immer gedacht, das wäre bei mir auch so wie es ist alles im Lack. War es aber nicht. Ich habe dann eine Handvoll Lyriken hier als Beispiel genommen und mir eben jenes Gerüst angesehen. Bei denen, die das perfekt umgesetzt haben, habe ich dann versucht meine Gedanken und Worte drüber zu legen. Ich stelle es mir immer vor, wie eine Schaufensterpuppe. Die ist die Struktur, die Form. Das Kleid, was ich ihr anziehe kann häßlich sein (dann sind meine Inhalte schlecht) oder eben schön (Dann habe ich die richtigen Worte gefunden). Und wenn es dann noch Körperbetont sitzt, dann habe ich auch die Form gewahrt. Und das macht es für mich aus.
Es ist ja auch nicht so, dass Du nicht lyrisch klingst. Nur gilt es das dann eben auch in das Gewand einer Lyrik zu packen, ansonsten macht man es sich vielleicht etwas einfach.

Gruß

Pennywise
lb Pennywise, du bist einfach viel lieber zu deinen mitmenschen. ich bewundere das. lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2021, 15:45   #12
Ex-Pennywise
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Alles eine Frage der Perspektive Walther. Es dauert n Weilchen, bis ich nicht mehr nett bin, aber dann... Oha, dann wird es heftig.
Aber ich hab es gerade nochmal gelesen. Das mit der Schauffensterpuppe ist ja beinahe ne schöne Metapher. Ich denke schon viel zu lyrisch.
Verzeih die Emojis Ilka. Ich mäßige mich.
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2021, 15:58   #13
männlich Luigi B
 
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Zitat:
Zitat von Pennywise Beitrag anzeigen
Alles eine Frage der Perspektive Walther. Es dauert n Weilchen, bis ich nicht mehr nett bin, aber dann... Oha, dann wird es heftig.
Aber ich hab es gerade nochmal gelesen. Das mit der Schauffensterpuppe ist ja beinahe ne schöne Metapher. Ich denke schon viel zu lyrisch.
Verzeih die Emojis Ilka. Ich mäßige mich.
Danke Pennywise, solche Kritiken nimmt man auch gerne an.
Dagegen finde ich Walther anmaßend, unfair und destruktiv.

Herzliche Grüße
Luigi
Luigi B ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2021, 17:47   #14
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Ich kann Dir aber versichern, dass das hier selten jemand persönlich meint. Literaturforen sind manchmal n hartes Feld. Und Kritik fällt schon mal harsch aus. Aber sie kann dann auch konstruktiv sein. Es gab hier oft genug gut gemeinte Kritiken, die einfach auf taube Ohren gestoßen sind. Das ist dann auch frustrierend.

Gruß

Pennywise
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Alt 19.08.2021, 19:05   #15
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Luigi B Beitrag anzeigen
Dagegen finde ich Walther anmaßend, unfair und destruktiv.
Da ist gewiss etwas dran, und Walther hat sinngemäß auch zugegeben, dass er dich hart angefasst hat. Wenn du so lange wie er im Forum wärst, könntest du die Ursache jedoch begreifen. Weißt du, wie oft wir "alten Hasen" schon, nachdem wir uns die Mühe von Kommentaren gemacht hatten, mit fadenscheinigen Argumenten abgewatscht wurden wie "die Kunst liegt im Auge des Betrachters", "ihr seid eben von gestern", "Form, Rechtschreibung und Grammatik sind nicht wichtig, allein der Inhalt zählt", "mir geht es nur um den Ausdruck von Gefühlen", "wenn es dir nicht gefällt, warum liest du es dann" (man beachte die Logik in diesem Argument!), "brauchst es ja nicht zu lesen", "meinen Freunden hat der Text aber gefallen" (klar, niemand will einem Freund wehtun), "die Kunst darf alles" usw. Die Liste solcher Ausreden, um sich nicht ernsthaft mit Lyrik zu befassen und sie wirklich als Kunst zu behandeln, ist endlos. Irgendwann kann man derartige Albernheiten aber nicht mehr hören und lesen, zumal sie leicht zu entlarven und zu zerpflücken sind.

Wer Kunst ernst nimmt, hört seinen Kritikern zu, widerspricht nicht und denkt darüber noch, ob sie vielleicht ein bisschen recht haben könnte. Das zu lernen gehört zur Kunst dazu, und deshalb verhalten sich Profis so. Sie müssen die Meinung ihres Kritikers nicht teilen, aber sie werden den Teufel tun, ihm in die Parade zu fahren. Sie nehmen die Kritik mit nach Hause und entscheiden dann, was sie damit anfangen werden.

Das heißt nicht, dass man sein Baby nicht verteidigen darf. Missverständnisse kommen vor, die kann man natürlich versuchen, aus dem Weg zu räumen. Aber sich hinter einem Argument zu verschanzen, die alten Künste seien keine mehr, heute gehe es nur noch formlos zu, ist reichlich billig und wird nie akzeptiert werden. Man kann ein Haus mit Türmen, Giebelchen, Erkern und Steinfigürchen bauen oder aber einen modernen, nüchternen Kubus mit riesiger Glasfront - aber Fundament und Wände müssen stabil und das Dach dicht sein.
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Alt 19.08.2021, 20:43   #16
anamolie
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Oh! Interessant! Ich darf mich auch als "alten Hasen" bezeichnen, ich bin seit 2003 dabei, damals von 2003-2006 Gedichte.com, noch die berüchtigten Danse Macabre Zeiten. Ohne im Folgenden respektlos oder arrogant sein zu wollen! Aber.

Aus meiner Warte haben schon immer Kritiker besser kritisiert als sie selbst je schreiben konnten. Und das ist nicht nur hier so, sondern überall. Grosse Klappe - nichts dahinter. zb Lektoren! Lesen unverlangt eingegangene Manuskripte gar nicht, wie gut sie auch sein mögen, wissen sie ja nicht. Lehnen tolle Sachen ab. Germanisten, verlachen tolle Sachen. Aber selbst ohne jeden Funken Talent oder Fantasie gesegnet, und die paar fahrigen nervösen Selbst-Versuche sämtlich ins Klo gespült, vor Scham. ALLE wollen Michelangelo sein. Das ist aber nicht möglich, denn davon gibts ja nur ein paar Hunderttausend.

Allesamt und überall eitle alte Hasen die wie Goethe kritisieren - aber nicht wie Goethe schreiben, nicht ansatzweise, und oftmals nichtmal wie ein Jamben-Goethe für ganz Arme. Allgemein gesagt. Ausdrücklich! Ohne Jemanden direkt ansprechen zu wollen.

Ich habe schon oft genau drei Dinge beobachtet:

1) Es wird nichts gelernt. Der Betreffende kann sich entweder selbst zusammen reissen und Metrik erlernen und schlicht besser werden durch eigenes Bemühen - oder eine begrenzte "Verbesserung", indem man halt einen Gedicht-Fetzen "verbessert" - und danach ist der Verfasser ja wiederum sich selbst überlassen, das ist wie ein Tropfen auf den heissen Stein, das bringt punktuell in EINEM Gedicht was, bestenfalls, dieser eine Fetzen, und der Rest ist der alte Stiefel. Selbst die Kritiker selbst werden ja nicht besser über die Jahre. Oder, nicht wirklich relevant.

Es ist mir persönlich egal, welche Verteidigungen, oder, wie üblich, borniert-defensiven Pseudo-Argumentationen der rebellische Geist anbringt um seine "Babies" zu erretten. Wenn er selbst auf die Idee kommt besser werden zu wollen, wird er üben, schreiben, üben, schreiben, und schlicht besser werden, wenn nicht, dann nicht. Da ist es egal was ICH kritisiere, und was ER defensiv dagegen setzt, das spielt absolut keine Rolle. Das ist mE eine völlig aussagelose, bedeutungslose Scharade.

2) Wenn ich mir anschaue, wer kritisiert, und inwieweit, muss ich oftmals konstatieren, dass betreffender Kritiker Besseres verlangt als er selbst vermag, schlicht falsch verbessert, es verschlimmbessert, die betreffende Gedicht-Passage ist danach schlechter als vorher. Und das beobachte ich EXTREM OFT. Wie will ein Schreiberling-Neuling was lernen, wenn betreffender Kritiker es gut meint, aber nicht gut kann. ALLE wollen es super können, wollen super kritisieren, und, sage ich einfach mal, in 80 % aller Fälle wird es schlicht schlechter, und warum nur. Weil es der Kritiker auch nicht besser kann, er meint besser von sich als er ist. Rühriges Gestolper.

3) Wenn ich mir anschaue, was für Neulings-Texte kritisiert werden, muss ich mich fragen, ob das die Mühe wert ist. Ich meine, ein Text, der schlicht ALLEM entbehrt - wo soll man da den Rotstift ansetzen? Oder hilft da nicht besser doch ein kommentarloses Streichholz. Nicht böse gemeint! Aber wenn ein zb 17jähriger Neuling der zum ersten Mal was schreibt, einfach nur dasselbe blutige Amateur-Gesülze schreibt wie JEDER ANDERE VOR IHM AUCH, ein völlig deckungsgleiches qualitätsfreies Zeugs, das ich, und jeder Andere, genauso geschrieben haben - oftmals stürzen sich "Kritiker", die nichts besser können, auf Texte, bei denen man nichts zu kritisieren braucht. Das Meiste an Kunst ist nunmal ein kommentarloses Verfeuern im Kamin, und das passiert Profis wie Amateuren - selbst Goethe riet, doch bitte so Manches doch besser abzufackeln, und zwar aus eigener Erfahrung.

Man sagt: Übe noch fünf Jahre, und wenn du dann noch dabei bist und Fortschritte gemacht hast, reden wir nochmal über NUANCEN - bei solchen Anfänger-"Werken" hilft nichtmal eine Kernsanierung, das Niveau ist schlicht obsolet, nicht der Rede wert. Der betreffende Verfasser soll selbst dranbleiben, gravierend besser werden, und dann reden wir mal fünf Jahre später über einen Text den man tatsächlich ernsthaft verbessern KANN - und nicht einfach nur wegwerfen.

Das ist nicht böse gemeint! Aber man braucht keinen restlos qualitätsbefreiten Grotten-Text noch "besprechen" und kritisieren - es ist schlicht nichts zu retten. Da braucht man gar nicht zu kritisieren anfangen, wenn es schlicht nichts gibt, was man irgendwie verbessern könnte - ausser zusammenknüllen, ins Feuer werfen, und es schlicht von Grund auf NEU SCHREIBEN, bestenfalls mit einigen Jahren Übung. Und das ist nichts, was nicht Profis auch passiert, die haufenweise Passagen STREICHEN, sei es in Gedichten oder Romanen.

Das ist völlig normal.

Was ich zu jenem Gedicht-Versuch ganz oben sagen würde?

Wenn du Spass am Gedichte-Schreiben hast, machs, wie JEDER vor dir: Üben üben üben. Schreiben schreiben schreiben. DRANBLEIBEN. Die Masse überflügeln, und dich absetzen in bessere Höhen. Dann erhöhe nebenbei deine lyrischen Qualitäten, während du in der Hauptsache deine Romane verfasst, und bestenfalls bei einem Verlag unterkommst. Aber Lyrik wie Prosa sind parallele Dinge, die auch parallel geübt werden müssen! Jedem individuellen Feld, seine individuelle Übung!

Aber bei Profis wie bei Amateuren gilt: Gib dem Feuer, was dem Feuer gebührt.

Und das ist VÖLLIG NORMAL, dass 95 % allen Geschreibsels und aller Kunst- und Kultur-Versuche letztlich im Feuer landen, und die restlichen 5 % sind nunmal etablierte Kunst. JEDER Dichter sollte ab und an - ein paar seiner misslungenen Sachen verfeuern, wie auch Goethe schon.
anamolie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2021, 20:51   #17
Ex-Pennywise
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"und widerspricht nicht " würde ich jetzt nicht sagen. Man muss weiss Gott nicht alles abnicken und das sagst Du ja auch. Man darf sein Baby verteidigen. Aber das sollte man mit Argumenten machen, die nicht in Deiner Aufzählung stehen. Ich kann total nachvollziehen, dass eben darin das Frustpotenzial liegt. Wir hatten bei meinem Saubrosen Gedicht eine rege Diskussion bis jemand kam und sagte: Ich versteh nur Bahnhof von dem Gedicht und somit war es für ihn auch schlecht. Gegen sowas darf man sich immer wehren. Ebenso gibt es immer Anlass zum Widerspruch, wenn Leute das Geschriebene anders deuten und es somit für dummes Zeug halten. Auch schon passiert. Hier fängt man dann automatisch an zu erklären und zu verteidigen. Mein Fehler war halt nur, dass ich dann immer ne komplette Erklärung darunter geschrieben habe. Dein Rat, eben dies nicht zu tun,sondern höchstens kleine Schubser in die Richtung zu geben, halte ich für richtig und wichtig.

Gruß

Pennywise
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