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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 04.12.2021, 18:14   #1
männlich Kruschov
 
Benutzerbild von Kruschov
 
Dabei seit: 09/2021
Beiträge: 6

Standard Während der Schnee auf die Erde fiel

Zigarettenqualm liegt erhaben in der kalten Winterluft.
Der blaue Dunst vertreibt den nach Vanille riechenden Kerzenduft.
Vergilbte Gardinen und leere Flaschen zieren das Heim
und eine verwelkte Blume steht auf dem Tisch – verlassen und ganz allein.
Der Fernseher läuft, aber der Ton ist aus
und draußen geht ein Ehepaar vergnügt spazieren vor dem Haus.



Mit leerem Blick schaut Marie durch den trostlosen Raum.
Was in ihrem Kopf vorgeht gleicht einem Albtraum.
Sie zieht schnell an der Zigarette – es ist die 20. die sie raucht –
und das Leben scheint durch ihre trüben Augen, als wäre es bereits ausgehaucht.



Die Schulklingel ertönt durch den warmen Raum,
weckt dabei unsanft den Zehnjährigen Toni aus seinem Traum.
Mit schnellen Schritten verlassen die Kinder die Schule geschwind,
während der klare Schnee behutsam fällt – getragen vom seichten Wind.



Toni stapft langsam durch den zarten Schnee.
Seine Schmerzen – besänftigt durch die klirrende Kälte – tun ihm nicht mehr weh
und begleitet wird er von tanzenden Schneeflocken,
die seine Freunde sind – ihn beschützen und frohlocken.



Daheim angekommen starrt Toni auf den Boden.
Wirre Gedanken rasen durch seinen Kopf – sie toben.
Schweren Herzens und mit gesenktem Haupt,
steht er vor der Türe, die er sich nicht zu öffnen traut.
Sekunden verstreichen, ziehen verloren durchs Nichts,
vergessen in der Unendlichkeit des funkelnden Lichts.



Nach einem tiefen Atemzug wird Toni schließlich dazu gedrängt
durch die Tür zu schreiten, da er die Wahrheit schon zu lange hat verdrängt.
Durch den blauen Nebel erblickt er seine Mutter Marie,
die leblos am Strick hängt, als wär sie ein Stück Vieh.
Maries Gesicht ist kreidebleich. Ihre blauen Augen stehen weit offen,
in die Toni nun starrt, als könne er noch hoffen.
Verlassen von seinen Gefühlen, da sie nun schweigen,
nimmt er sich eine Zigarette, die ihre Unschuld aufzeigen
und ihn mit seiner Mutter noch einmal vereinen.
Kruschov ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2021, 18:55   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Guten Abend Kruschov

Zitat:
Nach einem tiefen Atemzug wird Toni schließlich dazu gedrängt
Von wem oder was gedrängt?

Zitat:
da er die Wahrheit schon zu lange hat verdrängt
Für den Reim opferst du die Sprache?

Zitat:
nimmt er sich eine Zigarette, die ihre Unschuld aufzeigen
und ihn mit seiner Mutter noch einmal vereinen.
Der Satz ist mir völlig unverständlich.

Ein interessanter und gut geschriebener Text, nur über die drei erwähnten Stellen bin ich ins Stolpern gekommen.

Gruss

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Während der Schnee auf die Erde fiel

Stichworte
mutter, suizid



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