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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 07.11.2021, 22:23   #1
männlich Dionysos von Enno
 
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Standard Ein Abend in der Taverne am Rande der Zeit

In der Taverne am Rande der Zeit

betrank ich mich mit der

Freiheit.

Wir tranken auf diese spezielle

Einsamkeit

von Tönen in einem Akkord
und dass sie ja immer zusammen erklängen
und doch immer allein und doch eins seien
wenn sie zusammen erklängen und gleichzeitig allein.

Sie sah so
wunderschön
sanft und bezaubernd aus
in ihrem ozeanisch entgrenzten Kleid.

Ihre tiefblauen Augen
leuchteten im zeitlos-freien
Jahreszeitenschein.
Und sie erzählte mir das Märchen von der

Wahrheit

und ich klebte an jedem Wort.

Endlich öffnete sie die Amphore
und nun tranken wir von den allerbesten Jahrgängen !

Wir zerschlugen die Ketten,
zerrissen den Ablass,
traten die Kronen in den Staub.
Tanzten durch die Räterepublik, hielten Händchen an den Iden des

März.

Und es traten zu uns:

der Einsiedler

und sein Adler und

und seine Schlange

und er sang zu den Klängen.

Seine Stimme -ein Flüstern, scharf wie ein Schwert und sausend wie Espenlaub-

Und als er endlich zur Flöte griff,

lauschten wir alle nur noch

seinem Schmerz:

"O Mensch! Gib Acht! *
Was spricht die tiefe Mitternacht?
»Ich schlief, ich schlief –,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh –,
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit –,
– will tiefe, tiefe Ewigkeit!"

* Friedrich Nietzsche, "Also sprach Zarathustra", das Mitternachtslied Kapitel 12
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Alt 08.11.2021, 12:53   #2
weiblich Mohrel
 
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Standard Lieber Dio

Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein
- oder um auf die Einsamkeit zu trinken.

Und wir sind ja nie wirklich allein, wenn wir alleins sind.
Die Taverne am Rande der Zeit könnte zu einem neuen Stammlokal werden, nur an das Märchen von der Wahrheit glaube ich nicht. Das ist nämlich kein Märchen.

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2021, 16:08   #3
männlich Dionysos von Enno
 
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Zitat:
Zitat von Mohrel Beitrag anzeigen
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein
- oder um auf die Einsamkeit zu trinken.

Und wir sind ja nie wirklich allein, wenn wir alleins sind.
Die Taverne am Rande der Zeit könnte zu einem neuen Stammlokal werden, nur an das Märchen von der Wahrheit glaube ich nicht. Das ist nämlich kein Märchen.

Liebe Grüße
Santé Mohrel,

merci, dass Du Deine klugen Gedanken dagelassen hast. Recht hast Du und doch nicht recht. Welches Urteil stimmt schon mit seinem Gegenstand in der Welt überein ? Gibt es das überhaupt: einen Gegenstand in der Welt ?

Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden* .

mes compliments

Dio

* Michael Ende, "die Unendliche Geschichte"
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Alt 08.11.2021, 18:44   #4
weiblich Mohrel
 
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Zitat:
Zitat von Dionysos von Enno Beitrag anzeigen
Santé Mohrel,

merci, dass Du Deine klugen Gedanken dagelassen hast. Recht hast Du und doch nicht recht. Welches Urteil stimmt schon mit seinem Gegenstand in der Welt überein ? Gibt es das überhaupt: einen Gegenstand in der Welt ?

Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden* .

mes compliments

Dio

* Michael Ende, "die Unendliche Geschichte"
Welches Urteil, lieber Dio?
Welcher Gegenstand?
Und welche Welt genau?

Mit Zarathustra konnte ich mich übrigens nie wirklich anfreunden.
Der war mir auch immer irgendwie zu ... urteilend.
Wobei es wieder mal um die Wahrheit geht, wenn auch um die kleine, samt Peitsche.

Vielleicht lags auch daran.

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2021, 19:30   #5
männlich Dionysos von Enno
 
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Zitat:
Zitat von Mohrel Beitrag anzeigen
Welches Urteil, lieber Dio?
Welcher Gegenstand?
Und welche Welt genau?

Mit Zarathustra konnte ich mich übrigens nie wirklich anfreunden.
Der war mir auch immer irgendwie zu ... urteilend.
Wobei es wieder mal um die Wahrheit geht, wenn auch um die kleine, samt Peitsche.

Vielleicht lags auch daran.

Liebe Grüße
Hi Mohrel,

ich hab mich auf die Korrespondenztheorie der Wahrheit bezogen, die man noch aus dem Philosophieunterricht kennt, da Du meinst, dass es "die Wahrheit" gibt (oder so hatte ich es zumindest verstanden) und wollte nur meiner Skepsis Ausdruck verleihen.

Die Korrespondenztheorien gehen davon aus, daß Wahrheit eine Sprache-Welt-Beziehung ist. Ein Satz ist wahr, wenn die von ihm aufgestellte Behauptung mit einer Situation in der Welt (auch: Sachverhalt, Tatsache) übereinstimmt (Quelle: Wikipedia)

Ich glaube daher nicht an "die (objektive) Wahrheit". Jedes vernunftmäßige Be-greifen von Welt ist m.M.n. immer auch eine Diskriminierung, Zerteilung von Welt und damit an sich reduktionistisch. Mit dem Reduktionismus kommt der Ausschluss, mit dem Ausschluss die Unmöglichkeit holistische Zusammenhänge zu integrieren. In meinem Verständnis "materieller Wahrheit" könnten durchaus auch an sich (vernunftmäßig) widersprechende Zustände bei holistischer Betrachtung gleichzeitig real WAHR sein, ohne sich auszuschließen, obwohl sie sich vernunftmäßig ausschließen und daher nur eines von beiden WAHR sein dürfte.

Das Mitternachtslied passt gut in die Taverne am Rande der Zeit finde ich: Einsamkeit, Ewigkeit, Lust. Das Mitternachtslied ist ja viel Bildersprache. Die dionysische Mitternacht ist tief und tiefer als der Tag gedacht, wie die Amphoren in der Taverne am Ende der Zeit.

mes compliments

Dio
Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2021, 02:35   #6
männlich Anaximandala
 
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Hi Dionysos, erstmal, der Text gefällt mir echt gut, du brauchst nicht viele Worte um viel zu sagen. Es gibt noch einiges an deinem facettenreichen Gedicht, das ich noch nicht so recht Einordnen konnte,... aber egal, ich habe ein Bild vor Augen und das gefällt mir.
Das trinken auf "diese spezielke Einsamkeit" ist cool, dass man es mit der Freiheit tut, passt einfach. Wer davor flieht, keinen anderen Gesprächspartner als sich selbst zu haben, wird kaum frei sein, er hat sich ja noch nichtmal mit dem wichtigsten Menschen seines Lebens vertraut gemacht. Und wer sich mit sich selbst auseinandersetzt hat zumindest die theoretische Möglichkeit, sowohl Aktion wie Reaktion mit Einsicht in die zugrunde liegende Vorstellung, Intention etc zu betrachten. Der wär für seine Blindheit blind^^ und dass das ganze am Rande der Zeit stattfindet ist geil. Der Rand als nicht Platz der weniger (ein)gebunden ist, und an dem man die Einsamkeit findet. Und der Rand der Zeit wäre zumindestens die Grenze des Daseins.
Und Synchronizität mit Tönen eines Akkordes, als einsame Fragmente eines ganzen. Und über das Schicksal geschaut, wenn man sagt Synchronizität ist der manifestierte Ausdruck der Sehnsucht dessen, was zusammengehört, nacheinander, dann schmiedet sie aus Einsamkein Akkorde.

Das Märchen von der Wahrheit finde ich ganz interessant, es kommt halt auf das Bild an das man hat, der Text gibt zur Wahrheit glaub ich keinen weiteren Kontext.
Das Märchen als Lügengeschichte nimmt der Wahrheit die Bedeutung,
wenn das Märchen das Ideal meint, und Wahrheit mit der Wahrheit ihrer selbst gerade rückt, dass in dem Widerspruch seine Auflösung entspringt, dann hältte das was.

Ok das mit dem kein Kontext zur Wahrheit war Schwachsinn...
nach dem fesselnden Märchen von der Wahrheit kommt ja der Wein der besten Jahrgänge aus der Amphore, die Fesseln, die Schulden und die Macht (Willkür(herrschaft?)) brechen, der Tanz durch die Räterepublik ist vermutlich ähnlich paradox, wie das Händchenhalten an den Iden des März; nach 2 Minuten Räterepublik überfliegen würd ich sagen die haben nicht so funktioniert... und trotzdem waren sie aktive Versuche, das Schicksal zu lenken und Teil des Prozesses Ordnung zu bilden.
Google sei Dank frag ich nicht, ob du eigentlich Ideen des März meintest und die mit der Räterepublik im Zusammenhang stehen^^
Es kommt ja auch drauf an, auf wen man schaut... für Caesar waren die Iden des März der Untergang, für die Republik vielleicht der letzte Kraftakt für den eigenen Erhalt^^
Ich ordne das ganze für mich erstmal als positiv ein, als Bilder, die im Widerspruch Fülle gewinnen.

evtl. passend dazu, der Text ist aber schon paar Monate alt:

Beachtet man die Harmonie,
Dann lieber die verborgene,
Denn weit bedeutsamer ist sie,
Als die für jeden sichtbare.

In Zwietracht liegt noch Unklarheit,
Doch führt sie uns zur Eintracht hin,
Denn in Mißklang und sogar Streit,
Liegt für die Harmonie ein Sinn.

Zur Ruhe führt ihr Wechelspiel,
Durch sich löst Widerspruch sich auf,
Im Einklang liegt zwar unser Ziel,
Doch braucht es Mißklang erst zuhauf.

So liegt im Mißklang Harmonie,
Im Widerspruch Gemeinsamkeit,
Dem Auge ist verborgen sie,
Erkennbar erst im Lauf der Zeit.

Der Einsiedler ist nochmal echt interessant. Es beginnt direkt damit, dass nicht ein Einsiedler herantritt, sonder Der Einsiedler mit Adler und Schlange, ich denke mal für irgendwas konkretes stehen beide bestimmt, aber ich passend zuordnen müsste, Scharfblick und eine gespaltene Zunge sind es wohl nicht xD wenn beide seine spirituellen Geisttiere sind verleiht ihm das direkt in den ersten Worten viel geistige Autorität. Sein Gesang ist toll in Kontrast zum Flötenspiel gesetzt, der Gesang hat drei Eigenschaften, eine Reaktion erhält er nicht, aber als er die Flöte greift -endlich- lauschen alle nur noch seinem.Schmerz, (der in Worten und Gesang keinen Ausdruck finden kann?)

Die Worte des Einsiedlers (^^ das mit dem keinen Ausdruck lass ich mal stehn, vielleicht will ich den Gedanken weg von Worten auch einfach reinziehen, vielleicht sind die Worte auch nur Symbole, eine Metapher in der Metapher, vielleicht ja die genialen Worte von Nietsche, als Worte, die man wählen würde, wenn man dieses Leid in Worte fassen müsste, aber wortlos, oder konkrete Worte im Handlungsrahmen, egal^^) wohl der große Konflikt oder die letzte Wendung im Gedicht, dern Kern, um den es sich dreht und mit dem die Deutung steht und fällt. Ich glaube kurzgefasst, nach dem Aufwachen und klarerer Sicht, erkennt man seine Machtlosigkeit, sinkt in die Tiefe, was in ihm Leid hervorruft, durch die er sich in die Ewigkeit sehnt, im Hinduismus wär tiefes Leid über die Sehnsucht nach etwas, das in dieser Welt nicht existiert oder so in der Art eine der großen Voraussetzungen für das Erreichen der Erleuchtung, dann könnte Lust für die unstillbare Suche stehen, auch eine Voraussetzung. Dann wäre die Trauer am Ende gut eingebaut, ungelöste Trauer am Ende vom Gedicht als Triebfeder im Streben nach der Ewigkeit hat was. Wenn das Wörtchen Lust nicht wäre, wär das zwelifellos meine Interpretation Lust könnte aber auch der Geist sein, der sich mit aller Gewalt am sicheren Rahmen der Existenz festhält, oder das Ego, das sich ein Dasein ohne sich selbst als Mittelpunkt nicht vorstellen kann, weil, wäre es nicht Mittelpunkt, könnt es sich nicht ewig selbst umkreisen und müsste wirr umherschwirren... oder oder oder

also geplant war, dass ich ein paar Worte zu Einsamkeit, Freiheit und Zeit schreibe, dass ich jetzt noch schreibe echt nicht^^

ok mit einem kurzen Bezug zu eurem Gedpräch und ein paar Reimen beende ich wirklich xD

Ich fand Nietzsche / Zarathustra in meiner Vorstellung nach dem ich davon gelesen hatte für die Thematik zu grob, zu beharrlich und kraftvoll, zu düster. In gewisser Weise hat gerade das heute wieder einen ganz interessanten Charme, deinen Schlussvers, bzw. Nietzsches, find ich echt gut xD

und ich hab irgendwann ein ganz ungewöhnliches Schema geschrieben, zu dem ich dachte ich hab was passendes. hatte ich nicht. jetzt aber schon^^

Seit
Einsamkeit
Leid
befreit,
Einfachheit
entweiht,
Klarheit
entzweit,
bekleid
Wesenheit
Achtsamkeit,
Besonnenheit
erstreit
Erhabenheit,
Zeit
entgleit,
Ewigkeit
verzeiht.


ich verabschiede mich jetzt wirklich, sorry für so viel Text, danke für so viel Inspirration xD

Geändert von Anaximandala (09.11.2021 um 11:42 Uhr)
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2021, 14:47   #7
männlich Dionysos von Enno
 
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Kalispéra Anaximandala,

ich danke Dir für Deine klugen Ausführungen, die den Faden bereichern!

Du hast so viele interessante Aspekte eingebracht und so ausführlich und facettenreich kommentiert und mit Deinen Gedichten zum Thema versehen: Wunderbar !

Nicht alles ist sicherlich verständlich in meinem Gedicht und in diesen Bildsprachen, im Zusammenrücken von Bildern, aber das muss es auch nicht sein. Die Taverne am Rande der Zeit ist für mich so ein Ort der Lebendigkeit der Bilder und Phantasien.

Ich schließe mich Nietzsche an, dessen Zarathustra ja gemeinsam mit der Freiheit und der speziellen Einsamkeit wie von Tönen eines Akkordes, ein zentrales Thema in meinem Gedicht ist. Nietzsche schrieb in seiner Fröhlichen Wissenschaft „Zur Frage der Verständlichkeit“ (Nr. 381): „Man will nicht nur verstanden werden, wenn man schreibt, sondern ebenso gewiss auch nicht verstanden werden“

Nietzsche hat "Also sprach Zarathustra" ja auch als „Tragödie“ eines Einzelnen angelegt, der damit scheitert, sich anderen mitzuteilen. In der Taverne am Ende der Zeit treffen sich solche Typen gerne, scheint mir.

Zarathustra war begleitet vom Adler und der Schlange, „das stolzeste Thier“ und „das klügste Thier“. In der Taverne am Rande der Zeit wird Zarathustra selbst zum Einsiedler. Nietzsches Zarathustra spielt nicht die Flöte. Der einsiedlerische Zarathustra meines Gedichtes spielt sie aber.

Ich wollte das dionysische Prinzip, das Nietzsches Philosophie im Spannungsfeld des apollinischen Prinzips ergänzt und herausfordert dadurch fühlbarer machen und musikalisch zum MitternachtsLIED hinleiten.

Dieses steht dann aber für sich selbst. Es ist für mich mit den Mitteln der Vernunft und Sprache allein nicht befriedigender auflösbar als es einfach in der Grundversion zu nehmen und zu genießen (oder zu durchleiden).

mes compliments

Dio
Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.11.2021, 11:01   #8
weiblich Mohrel
 
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Zitat:
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Hi Mohrel,

ich hab mich auf die Korrespondenztheorie der Wahrheit bezogen, die man noch aus dem Philosophieunterricht kennt, da Du meinst, dass es "die Wahrheit" gibt (oder so hatte ich es zumindest verstanden) und wollte nur meiner Skepsis Ausdruck verleihen.

Die Korrespondenztheorien gehen davon aus, daß Wahrheit eine Sprache-Welt-Beziehung ist. Ein Satz ist wahr, wenn die von ihm aufgestellte Behauptung mit einer Situation in der Welt (auch: Sachverhalt, Tatsache) übereinstimmt (Quelle: Wikipedia)

Ich glaube daher nicht an "die (objektive) Wahrheit". Jedes vernunftmäßige Be-greifen von Welt ist m.M.n. immer auch eine Diskriminierung, Zerteilung von Welt und damit an sich reduktionistisch. Mit dem Reduktionismus kommt der Ausschluss, mit dem Ausschluss die Unmöglichkeit holistische Zusammenhänge zu integrieren. In meinem Verständnis "materieller Wahrheit" könnten durchaus auch an sich (vernunftmäßig) widersprechende Zustände bei holistischer Betrachtung gleichzeitig real WAHR sein, ohne sich auszuschließen, obwohl sie sich vernunftmäßig ausschließen und daher nur eines von beiden WAHR sein dürfte.

Das Mitternachtslied passt gut in die Taverne am Rande der Zeit finde ich: Einsamkeit, Ewigkeit, Lust. Das Mitternachtslied ist ja viel Bildersprache. Die dionysische Mitternacht ist tief und tiefer als der Tag gedacht, wie die Amphoren in der Taverne am Ende der Zeit.

mes compliments

Dio
Aber, lieber Dio, ich hatte doch niemals Philosophieunterricht!

Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass wir einfach von unterschiedlichen Definitionen unserer eigenen Wahrnehmung von Wahrheit und Märchen ausgegangen sind..?

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.11.2021, 15:42   #9
männlich Dionysos von Enno
 
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Zitat:
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Aber, lieber Dio, ich hatte doch niemals Philosophieunterricht!

Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass wir einfach von unterschiedlichen Definitionen unserer eigenen Wahrnehmung von Wahrheit und Märchen ausgegangen sind..?

Liebe Grüße
selbstverständlich, liebe, kluge Mohrel. Ich freue mich immer wieder sehr, wenn wir so zueinander finden !

mes compliments

Dio
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