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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 02.12.2021, 14:30   #1
männlich Ex-Lichtsohn
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Standard Besuch

Die Werbung hat vor langer Zeit
sich durch die Hintertür geschlichen
ich bin ihr freundlich ausgewichen
und sah sie an als Möglichkeit
ein Schnäppchen zu erjagen.

Doch nun, seit ein paar Tagen
treibt mich der stete Pausentakt
schier zum Verzagen
bald ist der Kühlschrank nackt
verkrampft der Luxusmagen.

Werbung die sich rege meldet
und mich zum Klicken animiert
bleibt unbeachtet und verliert
was sie so dringend sagen wollte
Produkte die ich kaufen sollte
ich ignoriere – ungeniert

Der Gast, der an der Türe schellt
bleibt mir willkommen immerzu.
Doch fällt die ganze Tür in meine Welt
dann nagle ich den Eingang zu.
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 09:45   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687

Wie wäre diese Form:

"Die Werbung hat vor langer Zeit
sich durch die Hintertür geschlichen
ich bin ihr freundlich ausgewichen
und sah sie an als Möglichkeit

ein Schnäppchen zu erjagen.
Doch nun, seit ein paar Tagen
treibt mich der stete Pausentakt
schier zum Verzagen

bald ist der Kühlschrank nackt
verkrampft der Luxusmagen.
Werbung die sich rege meldet
und mich zum Klicken animiert

bleibt unbeachtet und verliert
was sie so dringend sagen wollte
Produkte die ich kaufen sollte
ignoriere ich ungeniert

Der Gast, der an der Türe schellt
bleibt mir willkommen immerzu.
Doch fällt die ganze Tür in meine Welt
dann nagle ich den Eingang zu"

Hallo Lichtsohn,

ich habe mir erlaubt, ein wenig zu basteln - mit Embanjements und die Strophen in Vierzeiler umzuwandeln, damit jede Strophe die gleiche Verslänge hat. Es muss dir natürlich nicht gefallen, aber ich konnte nicht widerstehen.

LG DieSilbermöwe

Geändert von DieSilbermöwe (03.12.2021 um 14:48 Uhr)
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Alt 03.12.2021, 14:09   #3
männlich Ex-Lichtsohn
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Beiträge: 1.493

Liebe Silbermöwe,

versuch dir bitte mal folgende Szene vorzustellen:

Im Wartezimmer einer Arztpraxis sitzen nur wenige Leute. Fabian, ein
junger Mann beschäftigt sich mit Maschinenbau und liest in einer Fachzeitschrift.
Johannes, ein kleiner Junge bastelt sich einen Papierflieger und fängt
an damit zu spielen. Der Papierflieger landet zufällig vor Fabians Füßen.
Fabian hebt den Flieger auf, entfaltet ihn, bügelt ihn glatt und bastelt
einen neuen Papierflieger, schnittiger, technischer. Den schickt er dann
auf die Reise zu Johannes ...

Das Kind wird sich freuen, da bin ich sicher, aber was wäre, wenn sich
von den wartenden Patienten plötzlich jemand einmischt? Was wäre
wenn Johannes kein Kind mehr wäre (obwohl die Situation dann
zugegeben etwas surreal wirken könnte) ?

Den oben angedeuteten Beruf habe ich übrigens völlig zufällig gewählt.
Es könnte auch eine Schneiderin, ein Schuster, ein Philosophieprofessor
sein, das spielt ja nicht wirklich eine Rolle.

Interessanter ist der Blick auf das Kind und seine Reaktion auf den neuen
Papierflieger.

Nur angedeutet schwingt eine Frage mit:

"Was hast du mit meinem Papierflieger gemacht und warum?"

Alles Liebe
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Alt 03.12.2021, 14:30   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Nur angedeutet schwingt eine Frage mit:

"Was hast du mit meinem Papierflieger gemacht und warum?"
Schrieb ich doch: damit jede Strophe die gleiche Verslänge hat, also jede Strophe hat vier Zeilen. Am Inhalt habe ich gar nichts verändert, nur an der Form.

So ganz verstehe ich deinen Einwand nicht. Normalerweise sollten Gedichtstrophen die gleiche Anzahl an Versen haben bzw. es gibt bestimmte Formen. Hier kann ich keine Form erkennen.

Dein Ursprungsgedicht hat in den ersten beiden Strophen fünf Zeilen, in der dritten sechs, in der letzten vier.
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Alt 03.12.2021, 14:36   #5
männlich Ex-Lichtsohn
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Beiträge: 1.493

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Schrieb ich doch: damit jede Strophe die gleiche Verslänge hat, also jede Strophe hat vier Zeilen. Am Inhalt habe ich gar nichts verändert, nur an der Form.
Alles gut, verzeih meinen kleinen Ausflug.

Ich freue mich dass du dich so intensiv mit der Struktur von Gedichten
beschäftigst. Da gehst du gerade einen Schritt weiter als ich, aber auf
meiner Liste steht das auch - relativ lange schon eigentlich.

Für deine weitere Reise in diese spannende Thematik wünsche ich dir
schon hier viel Spaß und viel Freude und ich wünsche dir auch den
Moment wo du die Bereicherung dadurch ganz intensiv "spüren kannst".
Natürlich werde ich dir sehr sehr gerne auf deiner Reise auch ab und an
"über die Schulter schauen" und dich unterstützen und dir meine Gedanken
dazu nahebringen - keine Sorge.

Alles Liebe
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 14:44   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687

Hallo Lichtsohn,

ich habe meine Ausführung in meinem vorherigen Beitrag noch ergänzt und deine Antwort erst jetzt gelesen.

Früher habe ich mich auch wenig mit Struktur von Gedichten etc. beschäftigt, jetzt interessiert es mich sehr.

Also was ich oben schrieb, stimmt so eigentlich auch nicht, es hat nicht jede Gedichtform dieselbe Anzahl an Versen in jeder Strophe.

Ein Sonett z. B. besteht aus 14 Zeilen, und zwar zweivierzeiligen und zwei dreizeiligen Strophen.

Allerdings glaube ich nicht, dass sich dein Gedicht auf eine bestimmte Form beziehen wollte. Egal, ich habe ganz vergessen, etwas zum Inhalt zu schreiben. Der gefällt mir richtig gut.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 15:07   #7
männlich Ex-Lichtsohn
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Beiträge: 1.493

Liebe Silbermöwe,

du machst mir grad richtig Lust mich auf meinen Hintern zu setzen
und mich mal intensiv mit Lyrik und ihren Formen und Gesetzen zu
beschäftigen. Somit hast du genau das geschafft, was die böse Werbung
in meinem Ursprungstext häufig nicht geschafft hat: du hast für etwas
geworben und mir einen "Mehrwert" vermittelt für ein "Produkt" das ich
"kaufen" sollte. Respekt

Alles Liebe
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 18:59   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
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Freut mich!
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