Konjunktiv

[Seebald]

Ging einst am Strand spazieren ich,
und fände einen Stein.
Ich höb ihn auf und dächt an Dich
und würfe ihn ins Meer hinein.

[Ilka-Maria]

Zitat von Seebald

Ging einst am Strand spazieren ich,

Passt nicht.

Mit "einst" funktioniert der Konjunktiv nicht, denn dieser Begriff kann nur mit der Vergangenheit oder der Zukunft stehen:

Einst ging ich am Strand spazieren ...
Einst werde ich am Strand spazieren gehen ...

Einst ist ein Wort mit Doppelbedeutung: Es kann auf etwas weisen, das vorbei ist oder aber in der Zukunft liegt. Der Konjunktiv behandelt jedoch Vorstellungen von "was wäre, wenn ...".

Beim Konjunktiv von "(auf-)heben" gibt es zwei Formen: "höbe" und "hübe". Kommt darauf an, was gemeint ist: etwas aufzuheben im Sinne von bewahren, einen Gegenstand aufzuheben oder etwas von Gewicht zu heben.

Der Vierzeiler ist von der Syntax und der Grammatik her verschwurbelt worden, um die simplen Reime "ich/dich" und "Stein/heinein" hinzubekommen. Das ist nicht einmal "bemüht", wofür man noch mit Note vier davonkommen könnte, dem sogenannten "blauen Auge".

Dabei ist es gar nicht schwierig, ein Kurzgedicht im Konjunktiv zu schreiben:

Ginge ich am Strand entlang
und ich fände einen Stein,
höbe ich ihn aus dem Tang,
würfe ihn ins Meer hinein,
dächte dabei inniglich
an nichts anderes als dich.