Ablaufendes Wasser

[Seemann]

Ablaufendes Wasser

Priele gurgeln nasse Worte mit Reizklima
in trocknende Netze, ein Raster für Ansichten
und Postkarten, ambivalent, was ist Strich? was ist Lücke?
Der letzte Satz, mit lieben Grüßen, in Fragmenten, wir kuren,
kurieren, das reicht aber nun!
In diesem Blick liegt Einsamkeit,
Ödland spricht aus deinen Augen,
auch ein Gebet durch schmale Lippen kalt gepresst.

Es schlafen aufgebockt die Boote,
in die dein Tränenmund ein Lied der Zugvögel summt,
vom Regen der die Zeit abwäscht, und Salz gewinnt.
Für die Wunden in denen Schwermut lebt,
und sehr viel Strand zu nackten Füßen, -
Unfall oder Zufall, im Mondspiegel bei Nacht.

Kommen und Gehen, ein Wolkengrau gewinnt an Größe,
es klettert ohne Stufen in den Himmel,
wie das Konjugieren von Verben oder das kleine
Einmaleins des Hungers und des Durstes,
in nassem Sand erleuchtet, flüsternd, frierend,
ein Lied davon singend, die Landfischer,
am dunklen Rand des Lebens, welkend,
Trost und Trauer, - Wertschöpfung...

welche Muschel filtert mehr Wasser,
als die Zensur der Besserwisser?
Die den Regenbogen des Öls durch Windmühlen ersetzen,
da wo Rüden verspielt nach Wortfetzen schnappen,
die der ablandige Wind herüber weht,
Laute, Vokale, ganze Sätze ersetzend,
zu denen man einen Punkt suchen muss.

Sätze, dicht gedrängte Stunden, in denen nicht viel Platz ist,
die weit ausholen, bis alles still steht,
und das Wasser zurück kommt, leere Mägen füllt,
den Durst löscht mit immer neuen Geschichten,
vom Kommen und Gehen, vom Mondspiegel,
von den schlafenden Booten auf ihren harten Betten,
von den trocknenden Netzen, von günstigen Winden
wenn das Wasser wieder kommt und Ufer schwinden...