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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 24.01.2011, 21:51   #1
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Standard Mein letzter Atemzug

An klaren Tagen
streicheln warme Strahlen
mein Bett zartsacht
In windigen Zeiten
rieche ich die salzige See
Der Turm wechselt still
sein Licht gedankenlos
tausendmal in der Nacht

Aber Du bist nicht mehr da...

Wenn meine Hand die Sonne bedeckt,
wachen wir jemals wieder auf?
Wenn ich alle Uhren zurückdrehe,
würde das an Zeit reichen?

Und ich warte immer noch auf Dich...

Hinter verschlossenen Augen
ein tränenvolles Sargzimmer
ertrinken Erinnerungen.
Vermisse mit Dir zu schwimmen
im Meer unseres verankerten Glücks

Hätte diese Nacht doch nie geendet
wäre nie hell geworden,
wie die Erkenntnisse des Todes,
lügnerischer Leuchtturmwärter:
"Nur weil Du atmest,
heisst es nicht,
dass Du lebst,
wirklich lebst!"
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2011, 21:12   #2
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Gefällt!
Und der Titel mit den Schlussversen - passt perfekt. Heißt: Man fühlt sich richtig hinein in die Situation.
Vielleicht sind die Schlussverse beim ersten Lesen doch ein wenig mit Hoffnung behaftet. Also im Sinne von: Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Aber wie gesagt: der Titel. Also doch der letzte Atemzug.

Traurig, aber schön traurig. Berührt.
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2011, 21:17   #3
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hallo FeelLetter,
wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist es auch so, daß ein Stück der eigenen Lebenslust flöten geht.Alles wirkt dunkeldeprimierenddrückend,ein Schmerz,der Fragen über den eigenen `judgement day` hervorruft...Das Leben ist mit der Zeit unweigerlich verknüpft.
Wenn das Bewusstsein mit der Erfahrung reift...

Schön,daß es Dich anspricht
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2011, 16:35   #4
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Standard Hallo Pathos,

ein Stück berührende Abschiedslyrik, die vorallem durch die treffende Bildsprache gefällt.
Besonders gut gefällt mir der der (Leucht)Turm als Symbol für das Schicksal.

Nur an einer Stelle ist m.M. nach das "Pathos" ein wenig mit dir durchgegangen:

"im Meer unseres verankerten Glücks",

hier würde mir eine weniger aufgeladene Sprache besser gefallen, was übrigens auch auf den Titel zutrifft.

LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2011, 07:18   #5
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hallo Perry,
vielen Dank für die Anmerkungen und Gefallen.
Tja:"Nomen est Omen"...http://1.2.3.13/bmi/www.poetry.de/im...ilies/wink.gif
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2011, 10:17   #6
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, pathos -

entgegen meiner Abneigung - ich mag freie Verse i.d.U. nicht - kommt doch das wehmütige Abschiednehmen stark zum Ausdruck.
Auch die Leuchtturm-Metapher, obwohl nicht neu, gefällt mir hier.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2011, 10:36   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo pathos79,

ein Gedicht, das mich berührt. Der Schluss (heißt das nicht...) trifft mich.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2011, 14:03   #8
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Salve junggebliebener Römer,
gerade dann gebührt Dir Dank,ob Deiner Abneigung!

Hallo gummibaum,
gerngeschehen,also das "Treffen" war keine Absicht...Der letzte Atemzug kann auch ein Schlußstrichziehen unter einem Leben sein,welches neu beginnen werden musste,da sich das Bewußtsein im Laufe der Zeit ändert.
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2011, 18:36   #9
weiblich Tiffy
 
Benutzerbild von Tiffy
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Reutlingen
Alter: 38
Beiträge: 350

Huhu,

die Interpunktion stört mich etwas. Mal hier ein Pünktchen, mal dort…
Der Inhalt rührt und berührt.
Spricht mich an.

Well done!
Tiffy
Tiffy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2011, 14:39   #10
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hey Äffchen,
vielen Dank für den Kritikpunkt,gar nicht mal so unberechtigt...!?;:.
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2011, 14:36   #11
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
An klaren Tagen
streicheln warme Strahlen
mein Bett zartsacht
In windigen Zeiten
rieche ich die salzige See
Der Turm wechselt still
sein Licht gedankenlos
tausendmal in der Nacht

Hier faellt der Gegensatz Tag-Zeiten auf der im Leuchtturm neue Wendungen mit jedem Rundumlicht nimmt. Hermetisch interessant

Aber Du bist nicht mehr da...

Wenn meine Hand die Sonne bedeckt,
wachen wir jemals wieder auf?
Wenn ich alle Uhren zurückdrehe,
würde das an Zeit reichen?

Das Gedankenspiel der ersten beiden Zeilen ist gekonnt kraftvoll und leitet über zur Frage aller Fragen , welches wieder den Zeitbegriff neu rahmt.

Und ich warte immer noch auf Dich...

Hinter verschlossenen Augen
ein tränenvolles Sargzimmer
ertrinken Erinnerungen.
Vermisse mit Dir zu schwimmen
im Meer unseres verankerten Glücks

Hätte diese Nacht doch nie geendet
wäre nie hell geworden,
wie die Erkenntnisse des Todes,
lügnerischer Leuchtturmwärter:
"Nur weil Du atmest,
heisst es nicht,
dass Du lebst,
wirklich lebst!"

Mit den letzten beiden Strophen versuchst du dich einer Gerechtigkeit zu versichern, welche aber so nicht annehmbar ist, da der Schmerz seine Sichtweise doch subtiler darbietet als ein Schwimmen im Tränenmeer.
Weiss durch unverbrauchte Intimitätzu gefallen!

LG RS
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
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