Die Schlacht

[Desperado]

Der neue Morgen graut,
mit Grauen bricht das Sonnenlicht im Pulverdampf,
der immer noch in geisterhaften Schwaden
wie dichter Nebel überm Schlachtfeld steht.
Lang war die Nacht und qualvoll war das Sterben,
mein müdes Auge schaut
im Geiste noch den fürchterlichen Kampf,
mit Blut getränkt die tauben Waden,
die letzten Schreie hat der Wind verweht
und all mein guter Glaube liegt in Scherben.

Steh ächzend müde da mit schwerem Atem,
gefällt der argen Feinde finstre Schar,
doch auch die lichten Freunde in den Staub gesunken,
verloren alle- hab die Schlacht ich auch gewonnen,
ist dran mein Glaube an Gerechtigkeit zerbrochen.
Ich heb die Gräber aus mit trübem Spaten,
bin nicht mehr Jener, der ich vorher war,
hab meiner Feinde gift’ges Blut getrunken,
ist's auch auf meines Schwertes Klinge längst geronnen,
hab doch den Fluch des Bösen ich in mir gerochen.


Für Suzette

[Wolfmozart]

Handwerklich, inhaltlich und sprachlich gelungenes Gedicht. Und besonders. Wenn auch ein dunkles Thema.

Grüße

wolfmozart

[Ex Carina M.]

Uiii...das ist aber dunkel.

Aber mit einer Wortgewalt und Wortgewandt dargestellt, die seines Gleichen sucht.
Davon könnte sich so mancher Möchtegernpoet eine große Scheibe abschneiden und käme dennoch nicht an deine Texte auch nur ansatzweise heran.

Das wollte ich doch mal gesagt haben.

Lieben Gruß,
Carina

[Desperado]

Hallo Wolfmozart, Hallo Carina M.,

herzlich danke für Eure anerkennenden Worte!

Die dunkle Tatsache, dass noch so berechtigte Notwehr einen Schatten auf den Verteidiger wirft, weil der Zerstörungswille des Aggressors zumindest zu einem Teil auf ihn übergeht und für die erfolgreiche Abwehr von ihm angewandt werden muss, beschäftigt mich schon sehr lange, ohne dass ich einen Ausweg aus der Zwickmühle finden hätte können, für mich stellt Notwehr jedenfalls weder einen Grund zur Heroisierung noch zur Verharmlosung dar.

Friedwillige Grüße
Desperado