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Alt 14.02.2015, 23:43   #1
männlich Lastdecider
 
Dabei seit: 02/2015
Alter: 26
Beiträge: 3


Standard "Ein Tag wie jeder andere"

Liebe User aus dem Poetry Forum,

als meine erste Veröffentlichung würde ich mir gerne ein paar Meinungen zu meinem Romanauszug anhören. Ich habe bis jetzt nur diesen Auszug fertig, jedoch wollte ich mich vorher erst erkundigen, ob denn mein Schreibstil und meine Ideen Anklang bei einigen von euch findet. Ich bin für jede Form von Kritik zu haben (und inhaltliche Ideen und Fragen könnt ihr natürlich auch gerne stellen ). Und wichtig: Das ist mein erster Versuch im Schreiben von solchen Geschichten, gelesen habe ich vorher auch wirklich kaum was, jedoch will ich es einfach mal versuchen. Bitte beabsichtigt das ^^.

Ein Tag wie jeder andere

Es war des eines Tages dunkler Nächte. Es war des eines Lautes stummer Klang. Es war der Wildnis schöne Blindheit, wie ein aller Tag begann.

Es war ein Tag wie jeder andere. Gekitzelt von den ersten UV-Strahlen des hell leuchtenden Gasballs, durchbrachen meine Pupillen die Augenbutter. Ich erhob mein Haupt aus den stürmenden Schlafgemächern, zog mir ein zwei Wochen altes Paar Socken an und setzte meinen einer Automate gleichenden Rhythmus fort. Bedarfsvoll, aber auch gedankenlos schlenderte ich zur frostigen Nährstätte meiner Unterkunft und zählte auf dem Weg zwölf knackende Gliedmaßen. Endlich angekommen, wenn auch nur hoffnungsloser Natur, entnahm ich das weiße Gold der Viehwirtschaft, schüttete etwas in eine billige Porzellanschale und fügte noch ein wenig goldgebrannte Weizenkornflocken hinzu. Ich setzte mich auf einen Sessel der Biedermeier-Epoche, legte meine Füße auf meinen Fernsehtisch und fertigte meine Tagesration bei der ersten morgendlichen Dokumentation auf N24.

Teilnahmslos am Absorptionsvorgang machte ich mir Gedanken über den heutigen Tag, sowie ich es nie zur gleichen Zeit tat und begnügte mich parenthetisch mit den speziellen Kriegserfindungen der Nazis im TV. "Ein Tag wie jeder andere, was soll ich heute nur schönes machen?", fragte ich mich gängig der Abläufe. Doch irgendwas schien heute nicht seiner Alltäglichkeit zu entsprechen, so sagte es mir mein Kopf. Es schien etwas zu sein, was sich seiner Natur entledigte, was seinen dauernden Schein trotzender Anmaße entzog. Irgendetwas war ungleich meiner Wahrnehmung, doch was? Folglich noch im Halbschlaf verweilend begab ich mich konfus dreinblickend in die Küche, legte meine gebrauchten Utensilien in den Geschirrspüler und ging zur Geburtsstätte moderner philosophischer Ideen und Gedankengänge, der Dusche. Beobachtet von der im Waschbecken liegenden Katze, welche in meinem kleinen Familienumkreis die Titulierung Teddyplüsch trug, entledigte ich mich der verarbeiteten Textilchemikalien und betrat die humide Zuflucht, wobei mir liebe Grüße aus dem Nordpolarmeer mit dem ersten fallendem Tropfen entsandt wurden.

Doch wieder fühlte ich es, eine mir unbekannte Überlegung und eine trotzende Anomalie, welche meine Haut zu Eis erstarren ließ. Was war hier nur los? Meine Umgebung schien stolz derselben zu sein, so wie sie es immer zu scheinen tat. Es hatte sich nichts erkennbares getan und doch, von dem einen auf den nächsten Augenblick schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Es war nicht mein Umfeld was sich verändern wollte, es musste irgendwo ich selbst gewesen sein. Aber was hatte es damit auf sich? Ich befand mich an diesem gemütlichen Sonntagmorgen um elf Uhr in meinen Trikotagen und die gemütlichen Tage, welche sich in die Ewigkeit erstrecken sollten, sie schienen einfach fort! Ich fühlte plötzlich einen Synapsenschlag durch meinen Kopf fließen als würde mein wunderbares Ingenium über alle Grenzen hinausschießen und fiel vor Schmerz auf die Knie, wobei ich den Duschkopf aus seiner Halterung warf, welcher mir direkt auf den Kopf fiel.

Was war nur geschehen? Was für ein entsetzlicher und wahrhaftiger Schmerz hatte mich nur überkommen? Die ersten Sekunden saß ich einfach nur regungslos in der Dusche und entnahm meiner selbst keine Reaktion, doch dann, wie aus einem Alptraum erwachend hastete ich nach Luft und spürte die volle Breitseite meiner Erkenntnis. Ohne jegliche Vorwarnung wurde ich meiner friedvollen Gleichförmigkeit entraubt und blickte erstmals in das Elend, welches mich überkommen sollte. Einheitlichkeit, Alltag und Utopie. Wie eine Error-Meldung bei Windows XP sah ich hunderte Meldungen dieser Gedanken aufploppen, als wollten sie mich vor einem Virus warnen. Ohne auch nur über irgendwelche Virenprogramme zu verfügen, erlangte ich einen kognitiven Bluescreen. Fehlermeldungen ohne Ende und aus war mein innerer Rechner. Ich war in Ohnmacht gefallen, in einen tiefen Schlaf.

Ein leises plätschern, ein leichter Duft von Zitrone und eine mautzende Katze. So erlangte ich die ersten Eindrücke aus meinem Bewusstsein zurück. Ich war wach, nein, ich war Geschichte. Umgeben von meinem ausgelaufenem Shampoo setzte ich einen Fuß langsam auf den glitschigen Untergrund und hangelte mich die Duschtür wie ein bedürftiger Mann um die achtzig Jahre hoch. Wie zuvor im Halbschlaf fühlte ich mich meines geistigen Reboots noch nicht ansatzweise gewachsen und spielte ungewollt meiner Wahrnehmungskräfte erneut die Rolle der Automate. Auf meiner Stirn hätte gut und gerne ein Ladebalken stehen können, mit der Überschrift:”Update 23/100%, bitte schalten sie ihr Gehirn nicht aus.” Mit minutenlanger Gedankenordnung beschäftigt, schaffte ich endlich den ersten Schritt aus der Dusche zu tätigen, es war sehr erfrischend. Doch ohne recht zu verstehen was gerade geschehen war, trocknete ich mich geläufig der Prozesse von Kopf bis Fuß ab und verließ das Badezimmer in Unterwäsche und zerzaustem Haar. Schräg von der Katze angeschaut zog ich mich diesmal vollständig an und bereitete mich darauf vor in die Stadt zu gehen. Lästig der sträubenden Kälte außerhalb meines gemütlichen Apartments entnahm ich mir direkt eine dicke Winterjacke aus dem Schrank und schlenderte zur Wohnungstür, wobei ich jedoch merkte das ich nicht nur der Kälte halber zu zittern drohte. Um genau zu sein, ich floh. Es war windig, graupelhafter Niederschlag bedeckte die glatten Straßen. Mit der letzten 360° Umdrehung meines Wohnungsschlüssels musterte ich meine neu gewonnenen Bestrebungen und lief unverzüglich wie vom Animalen getriebenen los.

Meine Name: Andreas Gothard. Ein Student mit anmaßend kritischer Selbstreflexion um einen phlegmatischen Lebensstil als die wahre Grundintention seiner selbst zu erkennen. Was sagt das über mich aus? Nun, noch garnichts. Als von meinem selbigen antagonistischen Tatendrang
angespornt, lebe ich das Leben wie kein anderer. Pekuniär abgesichert durch die gegebene Parentalgeneration, kann man durchaus die Aussage treffen, dass ich mein Leben in vollsten Zügen genieße. Mein wöchentlich zu verstehender Tagesablauf ist nur eines, behaglich. Tätig an der CAU - Universität in Kiel, belege ich das Studienfach Geowissenschaften. Schwerpunkt sind hierbei Mineralogie und Pedrologie, welche sich mit der Mineralien- und Gesteinsentstehung, -verwendung und ihren Eigenschaften beschäftigt. Warum? Nun ja, als heimlicher Naturfreund und als kleiner Mineraliensammler schiebe ich doch ein nicht allzu triviales Interesse an dem einzig uns bekannten Lebensraum in dieser schier endlosen Welt. Wenn man die ganze Formellogik außen vor lässt, kann man somit durchaus sagen, dass dies ein perfektes Thema für mich ist.

Nun, außerhalb der Universität bin ich höchstens alle drei Tage mal in einem Mc Donald's oder einem Burger King anzutreffen. Neben meiner mangelnden Urteilsfähigkeit über verschiedenste Geschmackssinne ist mein anti-karitativ ausgerichtetes Gewissen ein Hauptmerkmal für diese Geläufigkeit. Meine privaten Aktivitäten beziehen sich dabei außerhalb meines Wohneigentums jedoch nur auf zwei spezifische Ereignisse: Kraftsport am Mittwoch und Freitag jeweils um 19.00-21.00 im Nachbargebäude und einen wöchentlichen Bibliotheksbesuch zu Bildungszwecken im IT-Bereich. Ableitend dessen ist auch mein durchaus transparentes Hobby zu erkennen, mein privates Elektronengehirn. Neben erkennbaren Kenntnissen in der Informatik in den Programmiersprachen HTML, JavaScript, C++ und Pascal, bezieht sich meine größere Leidenschaft jedoch auf das interaktive Handeln in Computerspielen, wobei sich die Variationen an Spielen weit in die verschiedensten Genres bewegt. In extremster Form als Anfänger der Hikikomori-Gesellschaft anzusehen ist mein Leben durchaus eine totale Isolation, ausgenommen meiner Aktivitäten im Kraftraum. Weshalb mache ich als totales soziales Wrack Krafttraining? Nun, mein Ansporn ist Selbsthass. Durch den Abbau körperlicher Energien entgehe ich wohl somit einigermaßen der Gefahr dauerhafter Depressionen und der Möglichkeit zu jeder Zeit Selbstmord begehen zu können, wobei letzteres für mich nur eine Frage der Zeit zu sein scheint. Dennoch bin ich kein gefährdeter Mensch, ganz im Gegenteil! Solange ich mein eigenes "Paradies" aufrechterhalten kann, scheint der Ball am Rollen zu bleiben. Doch soweit zu meiner psychischen Säkularisierung.

Mit wildem Schritt voranschreitend ging ich die Wendeltreppe unseres Wohnhauses runter und lies das Wohngebiet hinter mir. Beim Überqueren der Straße sah ich parkend am Straßenrand die BMW's, Mercedes und Audi's und schämte mich zum ersten Mal meiner sozialen Verhältnisse. "Warum wohne ich eigentlich in so einer Bonzenecke?", dachte ich mir. Ohne selbst ein Auto zu besitzen lebte ich als Student alleine, in einer Wohnung mit knapp 73 m² und tat den ganzen Tag kaum was anderes als vor dem Rechner zu hocken. Nun begab ich mich leicht frierend zur Bushaltestelle und setzte mich in die hinterste Ecke des Gefährts mach angebrachter Wartezeit von 7 Minuten zuzüglich der Verspätung. Ohne mich groß zu bewegen schaute ich mir die blassen Gestalten an, welche mit mir diese Reise in die Innenstadt teilten. Teils vollkommen erschrocken sah ich in die ausdruckslosen Gesichter der einzelnen Passanten, welche von der Sorte Auftragsloser Anwalt bis zur dreifachen albanischen Mutter reichte, welche mit ihren Kindern anscheinend bei Burger King nebenan zu hausen schien. Ohne irgendwelche weiteren kritischen Gedanken über das Holsteinische Integrationssystem zu verlieren, ignorierte ich die ausländische Jungengruppe, welche mit ihren halbleeren 1l Vodkaflaschen durch die Gegend wankten. Unter eigens forcierter Narkose wartete ich die restliche Fahrzeit ab und begnügte mich der Selbstverherrlichung im Gedanken, ich stehe weit über diesem niederen Volk, doch da traf es mich wieder eiskalt: "Ich bin doch kaum besser als all diese Abgeordneten einer positionslosen gesteuerten Faul-o-kratie, wieso muss ich mich eigentlich mit ihnen vergleichen?" Auf mein Handy starrend dachte ich mir: "Nicht besser, aber total anders." So öffnete ich die App Quizduell und verbrachte so die halbstündige Fahrt mit Fragen wie:“Wie viele Löcher darf eine Bowlingkugel laut Reglement maximal haben?” oder auch:”Wie hieß die Vorgängerinstitution des Bundesministeriums für Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland?” Natürlich habe ich sie alle fehlerhaft retourniert.

Angekommen am Busbahnhof und beim Aussteigen beinahe von den Mengen an Homines Sapientes zerquetscht, betrat ich den gefürchtete Panikkomplex. Weshalb war ich nun hier hergekommen? Schließlich gehe ich wohl kaum ohne triftigen Grund aus dem Haus und erst recht nicht an einen Ort mit solch gewaltigen Menschenmassen. Ich setzte mich nach meinen ersten Schritten auf eine Parkbank um wieder Luft zu holen und schaute mich etwas um."All diese Menschen, ohne einem wirklichen Verständnis über ihr Handeln nachzugehen, trotten ihren alltäglichen Aufgaben nach und entscheiden nur nach dem Prinzip Aktion gleich Reaktion", dachte ich leicht trauernd mit dem Gefühl, dass etwas in mir sich dem Exitus verschworen hatte. Ich fühlte mich wahrlich wie eine Nadel im Heuhaufen. Eine Nadel, welche sich fragte, weshalb sie nur in diesen Heuhaufen geworfen wurde. Mit versteinertem Blick und regungslosen Gliedmaßen saß ich nun hier, auf einer Parkbank am Kieler Hauptbahnhof und wurde philosophisch. Nach zehn Minuten effektivster Zeitverschwendung fasste ich mir an den Kopf und stand auf und erinnerte mich an mein eigentliches Ziel. Bei dünnster Sohle fast schon schlittschuhfahrend auf dem Humus- Schneegemisch schaffte ich tatsächlich meine Route zum Kaufhaus ohne auch nur einmal meine Haltung zu verlieren. Nun lag ich dort brach, schaute auf die große Werbetafel von Media Markt und freute mich wie ein Honigkuchenpferd mir eine neue Tastatur für meinen Computer kaufen zu können. Natürlich war der Grund für meine Ankunft so banal, aber ich lebe halt alltäglich. Langsam die Regale abklappernd fand ich die Schönheit endlich, ein Ausstellungsmodell nach meinen Vorlieben. Wie aus einem Bilderbuch überflog ich langsam die Madcatz-Tastatur und schnupperte ein bis zwei mal. Hastig zum Verkäufer schwankend fragte ich nach Verfügbarkeit und bekam nur eine Antwort:”Die Lieferzeit beläuft sich leider auf eine Woche.” Mit erstarrter Mine und paralysiertem Körper stand ich wie ein Gargoyl in der Reihe und schaffte es doch gerade so den flutenden Tränenkanal unter leck schlagenden rostigen Augenrohren umzulenken. Mit einem tiefen Atemzug und tiefst getrübter Mine kroch ich auf weinenden Beinen zum Ausgang, wobei mein Einkauf sich schließlich nur auf den Erwerb zweier Computerspiele und einer neuen Externen Festplatte beläuft. Zur Trauer des Tages kaufte ich mir ein Erdbeereis und setzte mich zwischen eine Horde rüstiger Rentner. Aus Angst vor Eigentumsdelikten durch die äußerst bedachten und dubiosen Bewegungen meiner Sitznachbaren, schlang ich das Eis in einer Spähre hinunter. Mit dem größtem mir nur vorstellbarem “brain freeze” fasste ich mir vor Dummheit und Schmerzen die Hände kreuzend an den Kopf. Ich dachte mir nur noch Unglück kommt selten allein, doch wie aus dem Nichts bekam ich Besuch.

“Du lebst noch?” bekam ich von meiner Kurskameradin Marie Ehlers zu hören, welche wohl gerade ihre Samstagseinkäufe noch abgefertigt hatte. Ein blondes Mädchen mit langen dünnen Haaren und einer alpinen Landschaft gleichenden Oberweite, welche selbst die Rentner um mich herum zu den Inhalatoren greifen ließ.”Oder ist dein Haus etwa abgebrannt und bist du nun obdachlos?” sagte sie und untermalte ihre schulterlose Haltung gegen mein trauriges Auftreten in der Öffentlichkeit.”Ach, ich bin heute nur in die Stadt gekommen um mir deine formidabelen Anmerkungen anzuhören, denn ich weis ja wie dringend du einen Sozius für deine Persönlichkeit als Zankhahn benötigst.” Mit leicht verdrehten Augen wechselte sie das Thema dieses diskussionsstichhaltigen Sujets und fragte mich, was ich denn eigentlich hier machen würde. Ich erklärte soweit die persönlichen Umstände der nicht gegebenen Verwendung meines Computers durch eine fehlende Tastatur. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht fragte sie mich in einem süßlich klingendem Ton:"Hättest du dann vielleicht Lust mit mir noch einen Café trinken zu gehen? Ich bin gerade erst mit den Einkäufen fertig geworden, also habe ich noch etwas Zeit." Genau zwei mal drehte ich mich um und fand nur die Pensionäre in ihrer defensiven Belagerungshaltung auf den Sitzbänken links und rechts neben mir rasten. "Sprichst du mit mir?" fragte ich vorgetäuscht mit einem leicht irritiertem Gesicht. "Ja mit wem denn sonst bitte? Denkst du ich höre mir zweite Weltkriegsgeschichten dieser Altbaugreise freiwillig an meinem einzig freien Samstag im Monat an?" sagte sie mit einem leicht angepissten Unterton und so zog sie mich an der Hand. Ohne nur ein Wort zu sagen gingen wir ins nächste Eiscafé und so überreichte sie mir vier Tüten ihrer Einkäufe, wonach sie ohne mich zu fragen zwei Eisbecher bestellen ging. Leise rief ich noch "Erdbeere!" hinterher, doch anscheinend hatte sie mich nicht mehr wahrgenommen. Aus Faktoren der Unlust und der impertinenten Neugierde, ließ ich meine rechte Hand in eine der Tüten gleiten, worunter ich überraschenderweise neu gekaufte Unterwäsche erblicken konnte. Mit kirschroten Wangen und zitternden Händen setzte ich mich mit gestörter psychischer Fähigkeit zur Farrellenanalyse, also zur Aufnahme fremden Gedankengutes, an einen freien Tisch und legte die Einkäufe beiseite. Mit starrem Blick wartete ich auf die Wiederkehr Marie`s und so durfte ich mich schon bald an einem leckeren Eisbecher erfreuen.”Wieso bist du so rot im Gesicht? Geht`s dir gut?” fragte sie leicht hingebungsvoll und setzte sich mir gegenüber.”Ach, mit mir ist nichts, nur solltest du deine privaten Einkäufe mir vielleicht nicht allzu evident ins Gesicht drücken.” Mit einer leicht zuckenden Augenbraue und einem Ausdruck, als würde sie sich pathologisch in einen lethargischen Zustand zwingen, fragte sie doch äußerst gravitätisch:”Wieso schaust du Perverser dir die Unterwäsche an, welche ich mir gerade neu gekauft habe? Ich weis ja das du nichts besseres zu tun hast als den ganzen Tag zu Hause rumzusitzen und deshalb dir der fremdkörperliche Kontakt exotisch erscheint, aber”, sagte sie noch mit beherrschter Stimme, jedoch laut genug damit es für das Auditorium ringsum durchaus verständlich und unterhaltsam war:”Hast du denn nicht ansatzweise ein Schamgefühl dafür, dass du die Höflichkeit anderer Leute ausnutzt, während sie dir ein Erdbeereis kaufen?” Vorher noch mit einem gemeineigenem Eklat gerechnet hatte sie mich bodenlos nur verarscht. Mit einem leichten Kichern und einem zynischen Mundwinkelgrad von 23,8° nahm sie ihren Schokoladeneisbecher und verschlemmte schadenfroh ihre Glace. Konsterniert dreinblickend und in einer äußerst prekären Konstellation verweilend, wobei mindestens 10 Augenlichter die der meinen streiften, stand ich auf und verließ umgehend das Café mit einer äußerst rapiden Schrittabfolge, jedoch ohne das Erdbeereis. Bestimmt war es zusätzlich noch von ihr vergiftet worden, sodass mein Kältekopfschmerz besonders weh tue.

“Das hast du nicht getan.” flüsterte eine mir unbekannte Stimme erzürnt zu.”Du kleiner Schlappschwanz, lässt einfach so eine adrette, nun ja, der animalischen Bedürfnisse eines menschlichen Körpers entsprechend junge Frau einfach im Eiscafé ganz alleine sitzen.” sprach die Stimme erneut. Pirouette drehend versuchte ich diesen ungewöhnlichen Sprachklang zu orten, doch nirgends, wirklich niemand um mich herum schien mich anzusprechen. Die Menschen liefen wieder einmal abgeschmackt ihren Tätigkeiten nach und ich stand inmitten dieses großen Geschäftsviertels und halluzinierte über Stimmen in meinem Kopf. Der Furore nach urteilend ging ich schnurstracks in die nächste kleine Seitengasse der Einkaufsstraße, in der Hoffnung die gekennzeichnete Stimme abschütteln oder wenigstens lokalisieren zu können. Doch nun hörte ich sie deutlicher als je zuvor sprechen:”Sieh mir in die Augen mein Freund, du bist jetzt ein Gott!”. Innerhalb eines Wimpernschlages war meine Peristase pechrabenschwarz gefüllt. Ein Ophthalmospaar, welches mir direkt in meine Augen stierte, bewegte sich auf mich zu. Wie in einem verbundenem Organell mit zwei Zellkompartimenten, näherten sich diese zwei Gekröse einem Prozess der Osmoregulation gleichend einander. Mit abnehmender Distanz und wie in einem bizarrem Traum nur vorzustellen kam diese Form von beseelter Materie immer näher und schien mehr und mehr an Ausmaß zu erlangen. Mein letztgültiger, und wirklich abschließender Gedanke meiner illusionären Achterbahnfahrt von Gedankenzügen wie:”Was zum Teufel?” oder auch:”...” beinhaltete die alles exemplifizierende Frage:”Woher kommen nur diese Drogen?”
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Alt 15.02.2015, 18:59   #2
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302


Zitat:
Es war des eines Tages dunkler Nächte. Es war des eines Lautes stummer Klang. Es war der Wildnis schöne Blindheit, wie ein aller Tag begann.
quargel wie du schon alleine beginnst. dein jugend ist da keine entschuldigung. gute autoren erkennt man meist schon mit 14 oder 15. einen widerspruch verkettest du in den an deren und glaube mir. die leser hören nach der 3 zeile in ABS1 auf zu lesen. mach was aus der einleitung - etwa so:

Es war gerade jene Nacht, die diesen Tag aus der Reihe aller anderen Tage riss. Ihre Lautlosigkeit hatte einen Hall. den Hall der Stille....etc..ect.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2015, 20:27   #3
weiblich Madame Tinnitus
 
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Beiträge: 40


Ich habe nicht viel Erfahrung mit dem Schreiben von Romanen und Ähnlichem, bin selbst noch ein kleiner Keim, aber ich möchte deinen Text trotzdem gern mal kommentieren. Hierbei sind es nur Anmerkungen, die du keinesfalls ernst nehmen musst, weil es mir, wie gesagt, nicht zusteht etwas zu kritisieren, wovon ich eigentlich nicht viel Ahnung habe.
Ich muss sagen, dass dein Schreibstil etwas Interessantes hat. Einige Sätze sind teilweise humorvoll geprägt,mit einem kleinen Hauch Zynismus formuliert. Man freut sich während des Lesens auf des Rätsels Lösung. Diesen nervenkitzelnden Schritt gehts du, finde ich, sehr gut. Manchmal jedoch etwas unausgewogen innerhalb des Textes. Jedoch in deinem Alter so eine Reihe an Wörtern recht verständlich zusammenzubauen ist erstaunlich, wie ich finde. In sich ist das Ganze noch nicht stimmig, manchmal etwas wirr, aber da es, wie du schreibst, dein erster Roman ist und du auch noch nicht viel Leseerfahrung generell hast, ist dein Textauszug gut gelungen.
Weiter so! Sammle deine Erfahrungen.
Tanita
Madame Tinnitus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2015, 20:55   #4
männlich Lastdecider
 
Dabei seit: 02/2015
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Beiträge: 3


Erstmal vielen Dank für eure Kommentare .

Ralfchen:
Zitat:
einen widerspruch verkettest du in den an deren und glaube mir.
Nun, ich weis zwar nicht direkt was du mir damit genau sagen möchtest, jedoch schätze ich das du bewusst meine angeführten Oxymorons kritisierst, welche ich nur allzu gerne in meine Texte einfüge. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck das diese das Lesen an sich wirklich stören, jedoch will ich gut und gerne mit einigen Gegenüberstellungen bewusst ein paar Reaktionen der Unkenntnis beim Leser hervorbringen. Mein Anfang, bezogen auf diesen kleinen Reim, sollte in der Hinsicht nur eine Botschaft sein, welche unabhängig von meiner Story wie ein Zitat eine Aussage darstellen soll, über die man gut und gerne auch länger philosophieren kann. Über meine schlechte Einleitung bin ich mir durchaus im Klaren, jedoch finde ich es aus meiner Sicht äußerst schwierig einen immerzu geeigneten Einstieg in eine Geschichte zu finden. Bezüglich deines Beispiels will ich mich für die sprachliche Darstellung bedanken, jedoch kann ich das Beispiel
Zitat:
Es war gerade jene Nacht, die diesen Tag aus der Reihe aller anderen Tage riss. Ihre Lautlosigkeit hatte einen Hall. den Hall der Stille.
nicht wirklich mit der eigentlichen Intention meiner Geschichte verbinden, welche ich im Nachhinein noch weiter darstellen und wie ein Puzzlespiel zusammenfügen möchte.

Madame Tinnitus:
Wie du durchaus erkannt hast liebe ich es komplizierte Metaphern in allen Möglichen Formen in meine Sätze einzubringen. Mein Schreibstil soll dabei durch die beständige Unregelmäßigkeit in allen Variationen etwas den Sinn der Sprache verhöhnen, wobei ich jedoch meine eigentliche Absicht dieser Schreibform auf das Nachforschen des Lesers zurückführe. Wie ein kleines zerbrochenes Mosaik soll sich jeder selbst Gedanken über einzelne Sätze machen können, weshalb ich quasi meine Story als Herausforderung an den Leser darstelle um den eigentlichen Kitzel des Lesens neu aufzuarbeiten. Der Inhalt der Story ist durchaus noch recht unverständlich und dementsprechend sehr übereilt, jedoch ist es für mich nun meine erste Schreiberfahrung und ich bin dir sehr dankbar über deine Antwort. Da jedoch bis jetzt noch sehr viel im Dunkeln gestochert wird, kann ich meine eigentlichen Absichten leider noch nicht verraten. In der Hoffnung, dass ich meine Geschichte noch mal fertig bekome, hoffe ich dann vielleicht einiges an Aufklärung zu schaffen. Es soll schließlich eine Tragödie werden
Lastdecider ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2015, 21:20   #5
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302


...ok + egal mach was du willst. der text hat null-komma-josef. aber du schreibst und das ist gut. erst die permanenten misserfolge werden dir den weg ausleuchten. die meisten menschen verstehen deine wirren bedeutungs- und aussagelosen metaphern gar nicht. aber: alles gute hhhhhhhh...dann kannst dich ja am ende entscheiden dein kleiner junge...
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