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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 07.03.2006, 16:05   #1
ServusBenny
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 24

Standard Trauer

Mein Leben wurde grad zerstört
Ein kleines Wort hat da gereicht
Die nächste Zeit, sie wird nicht leicht
Ob mich danach noch jemand hört?

Doch die Welt, sie ist viel zu schön
Gehört auch Trauer mit dazu
Bin wieder ich und du bist du
Muss jetzt alleine weiter geh’n.

Ich bin jetzt wieder ganz allein
Ja es wird mich sehr bewegen
Kann es wahre Liebe geben?
Muss Trauer immer traurig sein?
ServusBenny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2006, 17:27   #2
Maya
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Benny,

nur ein paar kurze Anmerkungen:

Es holpert ein wenig an dieser Stelle
Doch die Welt, sie ist viel zu schön
Vorschlag: Doch diese Welt ist viel zu schön

Das *jetzt* in der 2. Strophe, letzte Zeile, würde ich durch *nun* ersetzen, weil Anfang der 3. Zeile gleich wieder *jetzt* auftaucht.

In der 3. Strophe gefällt mir die 2. Zeile nicht besonders.
Vorschlag: Die Zeit wird mich bewegen.

lg yamaha
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Alt 07.03.2006, 18:07   #3
ServusBenny
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 24

Dankschee für die Kritik, hört sich richtig gut an, hab es gleich mal für mich umgeschrieben )
ServusBenny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2006, 18:40   #4
Maya
Gast
 
Beiträge: n/a

bittschee, gerngeschee

lg yamaha
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Alt 08.03.2006, 04:06   #5
männlich Al-eX
 
Benutzerbild von Al-eX
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin-Deathkölln
Beiträge: 428

Ja holpern tut's gewaltig. Und ich empfinde auch sonst alles sehr banal. exmaexal ein Eintrag für's Tagebuch, wenn überhaupt.

lg Al-eX
Al-eX ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2006, 04:56   #6
ha-K-an
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 90

kann es sein, dass du krampfhaft versucht hast, am ende ein reim zu schaffen?

viele gute gedichte reimen sich nie...

lg ha-K-an
ha-K-an ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2006, 11:36   #7
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Standard RE: Trauer

Servus Benny,

der Einstieg ist gar nicht schlecht, allerdings habe ich das Gefühl, dassss Dir am Ende ein bisschen die Luft und der Schwung ausgegangen ist. Auch formal bin ich als Formfetischist nicht immer bei Dir. Den Vorwurf des banalen Tagebucheintrages mag ich jedoch nicht mittragen, ins Tagebuch schreibt man aber doch eher selten reimend...
Aber ich gehe Stück für Stück vor und schaue mir auch die Metrik mal an (x steht dabei für unbetonte, X für betonte Silben):

Mein Leben wurde grad zerstört
Ein kleines Wort hat da gereicht
Die nächste Zeit, sie wird nicht leicht
Ob mich danach noch jemand hört?

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
Metrisch ist hier alles sauber gebaut: Du verwendest in den Zeilen einen 4-hebigen Jambus (Jambus= betonte Silbe folgt auf unbetonte xX, 4-hebig= 4 Jamben mit dementsprechend 4 Betonungen). Ansonsten verwendest Du einen umschließenden Reim, an den Reimen selbst ist auch nichts auszusetzen.
Inhaltlich kann man noch nicht viel sagen, angesichts der folgenden Strophen ist das Wort wohl das Abschiedswort des lyrischen Du an das lyrische Ich, was für das lyrische Ich einen emotionalen Erdrutsch bedeutet. Die Zeit nach einer Trennung ist, das kennt wohl jeder, meist nicht leicht. Unverständlich ist mit allerdings die letzte Zeile: wieso sollte anschließend niemand mehr das lyrIch hören können? Auch als Metapher finde ich das nicht überzeugend, das Hören scheint mir vorrangig dem Reim geschuldet.

Doch die Welt, sie ist viel zu schön
Gehört auch Trauer mit dazu
Bin wieder ich und du bist du
Muss jetzt alleine weiter geh’n.

XxXxxXxX !
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
Yamaha hat es schon angesprochen, in der ersten Zeile hakt es, ihr Vorschlag macht die Sache aber metrisch rund. Das solltest Du nicht nur für Dich, sondern für uns alle (per edit) umschreiben... Bei den weiteren Zeilen verwendest Du wieder metrsiche sauber den 4-hebigen Jambus. Die Reime sind auch in Ordnung, auch wenn nicht jedem unreine Reime (schön/gehn) zusagen. Aber was Goethe schon gemacht hat, muss uns ja nicht verwehrtt bleiben .
Inhaltlich bekommt das lyrIch emotional die Kurve und stellt sich der Zukunft.

Ich bin jetzt wieder ganz allein
Ja es wird mich sehr bewegen
Kann es wahre Liebe geben?
Muss Trauer immer traurig sein?

xXxXxXxX
XxXxXxXx (!)
XxXxXxXx (!)
xXxXxXxX
Zeile 1 und 4 verwendest Du wie im restlichen Gedicht wieder den 4-hebigen Jambus, in den mittleren Zeilen findet sich jedoch plötzlich ein 4-hebiger Trochäus, allerdings metrisch ohne Fehltritt. Natürlich ließe sich argumentieren, dass das Ende des Gedichtes auch hinsichtlich des Versmaßes gekennzeichnet werden sollte - das überzeugt mich aber nicht. Denn inhaltlich sehe ich keinen Grund, vom bisher verwendeten Schema abzuweichen, da solltest Du ebenfalls eine Änderung in Betracht ziehen, zB:
die Frage wird mich lang bewegen
kanns wirklich wahre Liebe geben?

xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
Dann hättest Du wieder den 4-hebigen Jambus, wenn auch mit weiblicher Kadenz am Ende (also unbetont). Die Beibehaltung des Versmaßes gefiele mir jedoch besser, vielleicht fällt Dir auch besseres ein. In den mittleren Zeilen findet sich kein reiner Reim, sondern eine Assonanz. So was geht zwar, ich finde es allerdings nicht sehr schön...
Den Hinweis von Yamaha angesichts des "jetzt" kann ich auch nur unterstreichen und eigentlich möchte ich ihn noch erweitern, denn letztlich sagt die gesamte 1. Zeile der Str.3 dasselbe aus wie die Vorangegangene. Zu allem Überfluss ist die Wortwahl ebenfalls kaum anders. Eine der beiden Zeilen würde ich kicken und dem Leser lieber etwas mitteilen, was er noch nicht weiß...
Die letzte Zeile überzeugt mich auch nicht: natürlich muss Trauer immer traurig sein, zumindest für den, der sie empfindet. Und darum geht es ja wohl... Die Frage passt auch nicht zum Thema des Gedichtes, denn es wurde ja bislang nicht die Trauer problematisiert. Ich könnte verstehen, wenn das lyrIch fragt, ob denn die Liebe immer traurig sein muss, oder vll:
muss Leidenschaft stets traurig sein?.
Wie auch immer, die Trauer ergibt für mich keinen Sinn...

Übrigens würde ich mich bezüglich der Satzzeichen entscheiden: zwar verwendest Du einige Fragezeichen, ein Punkt und auch ein paar Kommata, lässt aber auch einige weg. Sauberer finde ich es da, Du würdest auch die fehlenden Kommata und Satzendzeichen ergänzen. Ich persönlich mag auch die durchgehende Großschreibung konträr des Satzbaus nicht, die uns durch "word" aufgezwungen wird. Das handhabt sicher jeder anders, ich finde aber, nicht jede Zeile muss groß geschrieben werden. Zumdinest bei textlich komplizierteren Gedichten erschwert das nämlich nur die Lesbarkeit. Wie gesagt, nur eine persönliche Meinung...

Insgesamt überzeugt es mich nicht so richtig. Gewaltiges Holpern findet sich zwar nicht, die vorhandenen metrischen Ungenauigkeiten würde ich aber noch ausbessern. Der Inhalt ist mir persönlich ein bisschen zu pappig, eine ungewöhnliche Idee oder Schlussfolgerung hätte ich sehr begrüßt.

Don
Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
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