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Alt 07.01.2006, 17:17   #1
Pykniker
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 11


Standard Wo beginnt das Theater?

Nach einem eher unspektakulären Wochenende, wieder auf der suche nach einer Beschäftigung für den Abend. Sollte es wieder einer dieser Abende werden, in denen man zu Hause einen Film sieht, in dem Extrovertierte Dissonanz verkünden und einem nach fünf Minuten schon klar wird, das man ihn schon gesehen hat.
Nach längerer Überlegung, war dann doch entschieden, diesen Film auf das Kino zu verlegen.

Auf dem weg in das Auto, noch schnell die Ratschläge der „Despoten“ angehört – jeder kennt sie und liebt sie, die virtuosen Einschübe – „ fahr vorsichtig junge, nicht zu schnell und komm nicht zu spät nach Hause“. Die das Gemüht schon vor Beginn echauffieren.
Gesagt getan, schon war man mit - nicht zu schnellen - 180 auf der Autobahn, in der Hoffnung neben dem Film, der apodiktischer weise etwas noch nie in der Filmgeschichte vorgekommenes darstellt, so wie es die Vorschau auch prophezeit hatte, etwas zu erleben, dass die Lachmuskeln bis zur Grenze strapazieren würde.

Die Legitimation zum Film, war natürlich nach unzähligen Versuchen mit den üblichen Kommentaren „im Moment sind alle Leitungen belegt, bitte haben sie geduld“, mit Contenance hingenommen worden, so wie es sich für einen eingefleischten Kinogänger gehört.
Im Affekt wurde doch diesmal festgestellt, das es sich um frei Platzwahl handle, was bedeuten würde, frühzeitig dort zu sein, um noch einen akzeptablen Platz in der letzten oder vorletzten Reihe zu erlangen.

Diese Intention hatte dann wohl, doch nicht nur einer. So traf man auf eine Meute von Kombattanten die darauf lauerte, auch diesen Platz zu ergattern. Kreativ wie man ist, hat man sich auch schon prompt am Großteil der ästhetischen Pygmäen, adipösen Schelme mit einer Physiognomie der Kalamität vorbeigeschleust und landet hinter einem Tyrann.

Dessen Aufgabe die Hegemonie ist, und die anderen davon zu überzeugen entgegen der Bitten des Personals den Vorführraum vorzeitig zu betreten. Geschickt wie er ist, drückt er auch schon polemisch ein paar Leute mit „Samthandschuhen“, in die Zuwiderwillen geöffnete Tür. Gefolgt von einem überzeugenden Schlachtruf „ wir gehen jetzt rein“. Es gleicht einer Revolution. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Ja die Schäfchen folgen dem Hirten und mit einem Satz hat man dann auch schon seine Akquisition, den Wunschplatz. Das Personal war nicht erfreut über diese Entwicklung des Schauspiels. Doch unser Protagonist war wie in seinem Element. Cut! Cut! Verlassen sie das Set kontrahierte die Regie
und man musste sich leider dem eigentlichen Film widmen.
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Alt 07.01.2006, 18:03   #2
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481


Lustiger Text.
Und: man lernt nie aus.
Dafür bin ich besonders dankbar.
So weiß ich nun z.B. was eine Kalamität ist; gut, nicht aus dem Text, habs nachgeschlagen

Zitat:
adipöse Schelme mit einer Physiognomie der Kalamität
Ob diese Formulierung jedoch ganz stimmig ist, wage ich vorsichtig -in die Runde werfend- zu bezweifeln.
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
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