Befohlenes Kaffeekränzchen bei Poetry.de

Schmierfink · 22.01.2008, 10:42

Befohlenes Kaffeekränzchen

Jeden letzten Samstag im Monat, so gegen halb Drei,
und ihre kommunistische Oma die ist auch mit dabei.
An Kuchen nur das Feinste und die volle Bandbreite
bei Kaffeetrinken mit Stalina, ja da such ich das Weite.

Frauen wie Hussein und Castro in ein und derselben Riege
belagern dann mein Sofa und bestimmen die Weltgeschicke.
Das Zentrum des Universums ist dann bei mir Zuhause,
für mich keinen Kaffee, schnell fliehen – ich brauch Pause.

In der Woche regieren sie mit eiserner Faust
Fernsehverbote, Hausarreste, die Kinder dürfen ganz selten raus.
Ihre Männer Oppositionelle ja sie dürfen nichts sagen,
Sofort verhört falls sie das System hinterfragen.

Dann folgen Verhandlungen über die Frontlinie im Bad,
Attillerie in der Küche, darüber tagt dieser Rat.
Zerstörer im Schwarztee und Panzerabwehr im Keller,
es ist gleich halb Fünf, Mist – sie wollen noch Kaffe und Kuchen auf ihre Teller.

Irgendwann wird es Fünf, ich seh mein baldiges Ende,
dann kommt meine Verstärkung und wir versuchen die Wende.
Sie werden abgeholt, das jedenfalls hoff ich für mein Leben,
sonst noch höchstens zehn Minuten und ich muss mich ergeben.

22.01.2008, 10:42	#1
Schmierfink Dabei seit: 01/2008 Alter: 42 Beiträge: 195 Meine Gedichte	Befohlenes Kaffeekränzchen Befohlenes Kaffeekränzchen Jeden letzten Samstag im Monat, so gegen halb Drei, und ihre kommunistische Oma die ist auch mit dabei. An Kuchen nur das Feinste und die volle Bandbreite bei Kaffeetrinken mit Stalina, ja da such ich das Weite. Frauen wie Hussein und Castro in ein und derselben Riege belagern dann mein Sofa und bestimmen die Weltgeschicke. Das Zentrum des Universums ist dann bei mir Zuhause, für mich keinen Kaffee, schnell fliehen – ich brauch Pause. In der Woche regieren sie mit eiserner Faust Fernsehverbote, Hausarreste, die Kinder dürfen ganz selten raus. Ihre Männer Oppositionelle ja sie dürfen nichts sagen, Sofort verhört falls sie das System hinterfragen. Dann folgen Verhandlungen über die Frontlinie im Bad, Attillerie in der Küche, darüber tagt dieser Rat. Zerstörer im Schwarztee und Panzerabwehr im Keller, es ist gleich halb Fünf, Mist – sie wollen noch Kaffe und Kuchen auf ihre Teller. Irgendwann wird es Fünf, ich seh mein baldiges Ende, dann kommt meine Verstärkung und wir versuchen die Wende. Sie werden abgeholt, das jedenfalls hoff ich für mein Leben, sonst noch höchstens zehn Minuten und ich muss mich ergeben.