Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 01.01.2008, 20:45   #1
lyrwir
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 449

Standard Raus

Ich will nicht spielen,
ich will beißen.
Die Hand ausschlagen,
die ihr reicht.
Ich will nicht unter Dialog geraten.
Ich will nicht zuhörn,
und die Laute schreien,
aus denen ihr Verständnis brecht.
Ich will nicht nützlich sein,
Ich will nicht tauschen,
und alles, was ihr habt,
könnt ihr für Euch behalten.
Ich will nichts wert sein,
ich will raus.
lyrwir ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2008, 10:54   #2
männlich Milano
 
Dabei seit: 12/2007
Alter: 51
Beiträge: 179

Gefällt mir wirklich sehr.
Die einzige Passage, die ich nicht ganz verstehe ist:

..."und die Laute schreien,
aus denen ihr Verständnis brecht?

oder etwa ..."nach denen ihr Verständnis lechzt?

oder etwa ..."nach denen ihr Verständnis krächzt?

viele Grüße

Milano
Milano ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2008, 17:52   #3
Grimnir
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 12

Das klingt, als ob du von allem mehr als genug hättest...

"Die Hand ausschlagen, die ihr reicht"

Wen meinst du mit 'ihr'? Eine gute Freundin, einen Ehepartner?

Meinem Geschmack nach benutzt du das Wörtchen 'Ich' zu oft. Sicher, es ist ein Mittel, das lyrische Ich in den Mittelpunkt zu rücken, aber ich finde, es hätte theoretisch auch gereicht, dieses Ich halb so oft zu benutzen.

Es stellt sich nur die Frage, warum das lyrische Ich so verbittert ist...

Mir gefallen vor allem die Zeilen, in denen nicht besonders klar wird, was eigentlich gemeint ist; diese bieten den größten Interpretationspunkt. Da wären:

Zitat:
und die Laute schreien,
aus denen ihr Verständnis brecht.
und

Zitat:
Ich will nicht tauschen,
Was sind das für Laute, aus denen man Verständnis bricht? Will das Ich also etwas sagen, was für andere Menschen verständnisvoll wäre? Oder möchte er Sachen sagen, aus denen die anderen Verständis für ihn herausfiltern sollen? Oder gar, er sucht Verständnis?

Ich will nicht tauschen... inwiefern? Mit einer anderen Person, oder Dinge tauschen?

Ansonsten, gerne gelesen

Grimnir
Grimnir ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2008, 19:15   #4
Tamiflu
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 129

Ich höre noch den Nachhall des wütenden Faustschlages mitten in den endlosen und so vergeblichen Dialog hinein.
Bestimmte Positionen dürfen nicht aufgegeben werden.

Viel Wut über Unverständnis. Und keine Lust auf "ich kann auch deine Position gut verstehen" -Gesülze.

Die Nase voll.

Bei diesem Wetter.

gern gelesen

lg tamiflu
Tamiflu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2008, 13:21   #5
Thorbald
 
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 59

Hallo lyrwir!

Ich denke, das LyrIch will einfach mit der "gefakten" Gesellschaft nichts mehr zu tun haben, da es nicht mit diesen Scheinheiligkeiten leben will.

Die "Ichs" sind mir aber auch ein bißchen viel. Abgesehen von den letzten zwei Zeilen könnte man auch jedes zweite Ich streichen und es wäre , meiner Meinung nach, immer noch so ausdrucksstark.

Liebe Grüsse, Thorbald
Thorbald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2008, 22:03   #6
lyrwir
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 449

Hallo Milano,
Mein LI will nicht, dass aus seinen Äußerungen ein Verständnis herausgebrochen wird wie Steine aus einer Wand. Ich hoffe, das hilft.
Hallo Grimnir,
hier ging es mir um "die" und "ich", darum auch die Wiederholung. Dass du Verbitterung liest, ist interessant, mein Ausgangspunkt war blinde Wut.
Hallo Tamiflu,
Nase voll, gestrichen voll. Undialogwütig.
Hallo Thorbald,
die "Ichs" habe ich als Mittel benutzt, nicht gegen "die" unterzugehen. Ich denke, wenn ich reduziere, nehme ich etwas an Unbedingtheit fort.
Danke euch für die Antworten und die Anregungen.
LG,
LW
lyrwir ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2008, 22:05   #7
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

meiner meinung nach unterstreichen gerade die vielen "ichs" die antihaltung des schreibers.

"ich will nicht spielen, ich will beißen"
sehr schön.

gern gelesen.

tug
uninvited guest ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2008, 11:24   #8
männlich Milano
 
Dabei seit: 12/2007
Alter: 51
Beiträge: 179

Habs schon verstanden!
Dachte nur brecht wäre ein Kunstwort.
Liegt wohl daran, dass ich An B. Brecht dachte.
An brechen dachte ich überhaupt nicht.


Gruß

Milano
Milano ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2008, 19:49   #9
lyrwir
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 449

Hallo tug,
danke.
Hallo Milano,an Brecht dachte ich nie.
LG,
LW
lyrwir ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Raus

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.