Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 17.08.2015, 19:19   #1
männlich Denker
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Köln
Alter: 39
Beiträge: 27

Standard damals war s-hoen

damals
als
man
andere
lichter
sah

war
alles
rein

schoen
-
halt
ohne
eine
narbe
Denker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2015, 22:42   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Lieber Denker,

so funktioniert das in Deinem Wunschdenken: Einfach mal jedem Wort eines Kurzgedichts eine eigene Zeile schenken, das schmiert das Hirn der Leser, da verweilen sie, legen jedes Wort auf die Waagschale, natürlich mit schweren Gegengewichten, und kommen so zu kosmischen Erfahrungen oder zumindest zu wertvollen irdischen Erkenntnissen.

So funktioniert es jedoch nicht: Deine Leser fühlen sich im besten Fall gelangweilt und im schlimmsten Fall veräppelt.

Ein bisserl Form ist als notwendig, vor allem sind die Zäsuren so zu legen,dass der Leser innehalten und nachdenken muss:

Zitat:
Zitat von Denker Beitrag anzeigen
damals

als man andere
lichter
sah

war

alles rein

schön -

halt
ohne narben
Erklärung für die Punkte des Innehaltens und Nachdenkens:


Zitat:
Zitat von Denker Beitrag anzeigen
damals [wann]

als man andere [wen oder was]
lichter [aha!]
sah

war [was kommt jetzt?]

alles rein [Erklärung]

schön - [Steigerung der Erklärung]

halt
ohne narben [nochmalige Steigerung: Trauer um das Unwiederbringliche]
Ist aber alles nur ein Vorschlag aus meinem persönlichen Empfinden heraus. Deine Idee derart zu verknappen kommt meinem Geschmack sehr entgegen. Das Setzen der Verse, die Zäsuren, könnten auch anders sein.

Lieben Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2015, 06:39   #3
männlich Denker
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Köln
Alter: 39
Beiträge: 27

Liebe Ilka,

veräppeln mochte ich gewiss niemanden - eher doch das Gelesene wirken zu lassen und Gedanken darüber anzuregen. Ich gebe zu, dass das ein sehr experimentelles Stück ist.

Dein Vorschlag gefällt mir sehr gut. Obgleich ich bewusst jedes Wort einzeln untereinander weg gesetzt habe, da jeder erste Buchstabe hinunter gelesen, den Titel des Stücks bildet. Intention war, durch das erste Wort jedes Absatzes in Kombination mit den ersten Buchstaben der Wörter eine Art Vollkommenheit, eine "runde Sache" - das "Schöne", das mal war - darzustellen. Bishin zur Narbe, repräsentiert durch den Gedankenstrich an Stelle des "c". Die tatsächlich einzig echte Zäsur. Die Narbe auf dem Schönen. Ein in Gedanken versunkener Seufzer des erzählenden lyrischen Ich.

Der gewollte Effekt ist vielleicht tatsächlich etwas zu sehr um die Ecke gedacht. Umso mehr freue ich mich aber über Deine Kritik und Deinen Verbesseungsvorschlag. Es ist immer gut zu erfahren, welche Wirkung man bei anderen mit seinen Gedichten erzeugt.

Mit Dank und liebem Gruß,
der Denker

Geändert von Denker (18.08.2015 um 08:13 Uhr)
Denker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2015, 13:58   #4
männlich Blobstar
 
Benutzerbild von Blobstar
 
Dabei seit: 05/2012
Alter: 29
Beiträge: 334

Ah, ein Akrostichon! Ich gebe zu, ich hätte Ilka zugestimmt, denn ich habe das Akrostichon nicht entdeckt. Wenn's einem gesagt wird, sieht man's natürlich, aber es ist einfach seeehr unauffällig, finde ich, was in diesem Fall nur heißen darf, dass es eben dauert, bis es beim Leser ankommt, aber manchmal muss man sich halt Zeit lassen.
Blobstar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2015, 09:37   #5
männlich Denker
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Köln
Alter: 39
Beiträge: 27

Ich habe zuvor tatsächlich überlegt, ob ich die Anfangsbuchstaben durch Kursiv-Druck verdeutliche, mich dann aber doch dagegen entschieden - es darf eben gerne beim Leser auch mal dauern ;-)

Mir ist es lieber, wenn sich der Leser mit einem Text etwas länger beschäftigt (das war tatsächlich auch eher mein Wunschdenken gewesen, als das mir von Ilka in den Mund gelegte) und dann vielleicht doch mehr für sich daraus zieht, als wenn es alles fertig angerichtet und "vorverdaut" serviert wird. Danach kann man den Text immer noch auch nicht mögen. Oder sich gar gelangweilt fühlen :-)
Denker ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für damals war s-hoen

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Als es damals war! Ex-Poesieger Humorvolles und Verborgenes 0 25.07.2015 20:17
Damals christin89 Gefühlte Momente und Emotionen 2 23.01.2015 23:02
Damals Ex-DrKarg Humorvolles und Verborgenes 4 03.02.2014 13:00
Damals Lilly Gefühlte Momente und Emotionen 3 18.09.2005 19:28


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.