Es kamen einst zwei Wanderhuren...

[Ottilie]

Es kamen einst zwei Wanderhuren
in einen hübschen Urlaubsort.
„Wir bleiben!“, sprachen sie und fuhren
mit dem Gewerbe weiter fort.

Sie hatten gutbetuchte Kunden,
dabei so manchen alten Sack.
Es hieß, sie ließen sie sich munden
und träfen jedermanns Geschmack.

Es kamen viele Prominente,
die wollten einmal Sklave sein!
Man kommt. Man weint. Entspannt. Am Ende
löhnt meist ein reiches armes Schwein.

Und auch die Frommen sind gekommen,
als schlichen sie zur Beichte gleich.
Die Huren haben aufgenommen
auch diese in ihr Stundenreich.

Der Sommer schwand, zwei mussten wandern.
Sie gingen mit den Gästen fort.
Zwei Wanderhuren, unter andern,
die treiben nun wohl Wintersport.

[Heinz]

Liebe Ottilie,
ach so frisch, so fromm, so frei
im sonst trüben Einerlei!
Technisch o.k. inhaltlich siehe oben.
Kompliment und liebe Grüße!
Heinz

[dunkler Traum]

... fühle mich gut unterhalten, gern gelesen.

wünsche schöne Träume

[Georg C. Peter]

Zitat von Ottilie

Es kamen einst zwei Wanderhuren
in einen hübschen Urlaubsort.
„Wir bleiben!“, sprachen sie und fuhren
mit dem Gewerbe weiter fort.

Sie hatten gutbetuchte Kunden,
dabei so manchen alten Sack.
Es hieß, sie ließen sie sich munden
und träfen jedermanns Geschmack.

Und auch die Frommen sind gekommen,
als schlichen sie zur Beichte gleich.
Die Huren haben aufgenommen
auch diese in ihr Stundenreich.

Der Sommer schwand, sie mussten wandern.
Und gingen mit den Gästen fort.
Zwei Wanderhuren, unter andern,
die trieben fleißig Wintersport.

Liebe Ottilie,

großes Kompliment, das ist witzig und prima gedichtet!
Allein die ersten vier Zeilen haben geradezu heinz-erhardt'schen Wortwitz.

Da ich ein alter Rumtüftler bin, habe ich Dir einen kleinen Verbesserungsvorschlag angehängt (siehe Zitat).
Ich finde, dass die dritte Strophe gegenüber den anderen etwas abfällt (und wenig Neues bringt), daher habe ich sie gekürzt.
In der letzten Strophe habe ich winzige Veränderungsideen.
Keine Kritik! Nur Ideen!

Viele Grüße von Georg

[Dionysos von Enno]

Hi Ottilie

ich schließe mich dem Lob des großen Georg Cäsar Peter an und danke dir für ein sehr kurzweiliges, genüßlich zu lesendes Gedicht.

in diesem zusammenhang des leichten beisammenseins lass mich nur kurz all der mittelalterlichen meist vogelfreien wanderhuren gedenken die nicht so selbstbestimmt urlaub machen konnten wie unsere beiden hier .

mes compliments

Dionysos

[Ottilie]

Hallo Georg,

Deine Variante ist auch sehr gut! Du setzt die "Wintersportler" ins Präteritum - das kann man machen, ich denke aber, dass die Präsensform die Gegenwärtigkeit noch ein bissel besser herausschält...

Viele Grüße

Ottilie

[Ottilie]

Hallo Dionysos,

Du hast recht, die mittelalterlichen Wanderhuren hattens schwerer, sie mussten dem Tross der Kreuzzügler, die das Heilige Land von allen Sünden befreien wollten, folgen... Der Gedanke zum Gedicht kam mit übrigens bei dem Film "Die Wanderhure".

Viele Grüße

Ottilie