The golden tree

[R.S]

Eine neue Bekannte
Mit einem Poliertuch strich Javes leicht über seine SSA 45, oder wie er sie lieber nannte Lonesilver. Gehässig starrten die Männer in der Bar, in der er saß, auf seinen Revolver. Es war diesen schmierigen Gaunern kaum zu verübeln, eine schönere Waffe hatten sie sicher noch nie gesehen. Andererseits war es nicht nur der Neid der sie starren ließ sondern auch Javes selbst. Doch nicht weil er so gut aussah, sondern eher seine geheimnisvolle Art. Keiner hatte ihn in Bluedessert je gesehen. Das gefiel diesen eingeschnappten Kerlen gar nicht, sie hatten großes Misstrauen gegenüber Fremden. Javes war das allerdings egal, er war viel rumgekommen und in einer Bar mit verruchten Männern zu sitzen war auch nicht das erste mal. Er strich über den sauber polierten Revolver und steckte ihn zurück in das ebenso prächtige Halfter. Dann stand er langsam auf rückte seinen Stuhl ordentlich zurecht und ging an den Tresen. Die Männer folgten mit ihren Augen, jedem Schritt den er machte. Javes, am Tresen angekommen, lächelte den Barmann charmant an und fragte:" Habt ihr irgend einen Fusel da, der mich nicht ersticken lässt?" Der Barmann spuckte aus und gab zurück "Weiß nich, muss ma schauen ob ich noch was feines habe...ohne Rattengift." Dann griff er unter den Tresen und holte eine bräunliche Flasche hervor mit einer ebenso braunen Flüssigkeit darin. "Das is ne eigen Kreation Donna Fisco 7." "Hört sich ja ganz nett an ich nehme zwei Flaschen." entgegnete Javes. Der Barmann lächelte und holte noch eine Flasche Donna Fisco 7. "Das macht dann 50 $, Freundschaftspreis versteht sich." Er lächelte schmierig. Javes zog die gewünschte Summe aus seinem Mantel und legte das Geld auf den Tresen, schnappte sich den Schnaps und ging aus der Bar, die den passenden Namen Dessertbottle trug. Draußen wartete sein treuer Hengst Blackfluid und schaute ihn aus großen Augen an. "Warte hier. Ich muss uns noch was zu essen holen." Mit diesen Worten ging er in das gegenüberliegende Gebäude, ein kleiner Lebensmittelladen. Javes trat ein und schaute sich um. Er stellte fest dass es hier nicht nur ein bisschen gammelige Lebensmittel gab, sondern auch einige Kleinigkeiten die nicht zum Essen gedacht waren. Er brauchte nicht lange und entschied sich nichts Frisches zu kaufen sondern lieber Konserven. An der Kasse schnappte er sich noch eine große Packung Streichhölzer, die anderen hatte er schon aufgebraucht. Er legte seine Dosen und die Streichhölzer auf den Kassier Tisch und wartete auf eine Kassiererin. Nach ungefähr zwei Minuten kam eine alte verschrumpelte Dame aus einer Hintertür, die Javes gar nicht aufgefallen war. Sie schlurfte zu dem Kassier Tisch und ließ sich auf den Stuhl dahinter fallen, der ein lautes ächzen von sich gab. "So was kann ich für sie tun mein hübscher?" fragte die Alte und musterte Javes mit ihrer kleinen Brille. "Ich möchte gerne bezahlen Madame." sagte Javes. "Oh ja natürlich." quietschte die Alte, deren Name, nach dem Schild zu urteilen, Rumilda war. Rumilda zählte alle Dosen durch und die Packung Streichhölzer. "Das macht dann...äh... 23$ bitte." Abermals zog Javes das Geld aus seiner Tasche und reichte es der alten. Sie lächelte und schlurfte wieder zu der Hintertür. Javes wunderte sich wie sie ihn einfach alleine lasse konnte ohne Angst zu haben er könnte etwas klauen, was er eigentlich nicht vorhatte. Er griff sich die Einkäufe und trat wieder raus in die heiße Sonne. Blackfluid wartete immer noch draußen im Schatten. Javes verstaute alles in seinen Seitentaschen und sattelte auf. Er gab ihm einen leichten Klaps auf den Hintern und der Hengst trabte los. Vorbei an ein paar alten und neuen Gebäuden. Er sah auf, es war unendlich heiß, er zog sich seinen Hut tiefer ins Gesicht. Am Ende des Wegs lag die Blaue Wüste, sie hatte ihren Namen nicht umsonst, durch ein unerklärliches Naturphänomen war das Gestein bläulich verfärbt. Javes sah das Schild mit der Geschwungenen Schrift "Bluedessert". Er verließ nun das kleine Dörfchen. Als er plötzlich angehalten wurde. Eine hübsche junge Frau sprang vor Blackfluid und versperrte seinen Weg. "Warte!" sagte sie und starrte Javes aus grünen Augen an, ihr schwarzes Haar weht ihr ins Gesicht. "Warte." stöhnte sie noch einmal und viel auf den Boden. Javes sprang ab und die Frau versteckte sich hinter ihm. "Hallo? Was ist los mit d..." er fragte nicht weiter denn als er sie von nahem sah war es eindeutig. Ihr ganzer Körper war übersäht mit Schnitten, Wunden und Narben. So etwas hatte er schon oft gesehen, an Sklaven oder noch schlimmer Liebesgefangenen. "Nimm mich mit..." sagte die Frau ganz leise. “Haaalt!" schrie eine Stimme. Javes drehte sich um. Ein grobschlächtiger Kerl mit einer Schnaps Flasche in der rechten und einem Revolver in der linken stürmte auf sie zu. "Nein!" die Frau schreckte auf und rannte vor dem Mann weg. "Nein! Warte!" schrie der hässliche Kerl. Er war jetzt ganz nah. Javes stellte sich genau in den Weg des Mannes. "Verschwinde sie gehört mir!" zischte der Rüpel. So etwas konnte Javes überhaupt nicht leiden. Gehören, Menschen gehörten niemandem nur sich selbst. Also packte Javes den Kerl am Kragen und zerrte ihn nach hinten sodass er kräftig auf dem Boden aufprallte. Der Mann schrie auf und blieb sitzen, Javes hatte doch fester gezogen als er wollte. "Du mieser scheiß Kerl!" schrie der Sklaventreiber. Javes machte sich bereit zuzuschlagen als der Kerl aufstand. Er schlug mit einer massigen Faust nach ihm. Doch Javes wich geschickt zur Seite umschloss das Handgelenk des Kerls drehte seine Faust um sodass er ihn in die Knie zwang, lies sein Handgelenk los und trat mit einem kräftig gegen seinen Kopf. Der Kerl rührte sich nicht mehr. "Usted... lo tienes fácil... Gracias." stammelte die junge Frau und sackte dann zusammen. Javes fing sie auf und zerrte sie auf Blackfluids Rücken. Er stieg ebenfalls auf den Hengst und ritt langsam los. Er ritt und ritt eine ganze Weile, ab und an schaute er nach der Frau, sie war schön. Mit nussbrauner Haut, schwarzem Haar und langen Wimpern, ihr schlanker aber dennoch weiblicher Körper hing schlaff über Blackfluids rücken, umhüllt von einem beigen Kleid mit grünen rändern. Dieses Kleid war eindeutig für eine weiße Frau gemacht worden, denn es bildete so einen starken Kontrast zu ihrer braunen Haut. Javes viel auf dass sie sich regte, er hielt Blackfluid an und stieg ab. Dann nahm er die Frau von dem Rücken des Hengstes und legte sie behutsam auf den sandigen Boden. Er ging wieder zu Blackfluid kramte in seinen Seitentaschen und holte alles, was er brauchte, raus. Javes legte alles auf den Boden ,Dose, Laken, Streichhölzer und eine dicke Decke. Die Laken faltete er sauber und legte sie als Ersatz Matratze auf den Boden, dann legte er die junge Frau darauf und deckte sie mit der dicken Decke zu. "Warte hier und pass auf das nichts passiert." sagte Javes zu Blackfluid. Das Pferd nickte als hätte es verstanden, doch in wirklichkeit verscheuchte es nur eine Fliege. Javes kletterte über ein paar blaue Felsen und eine kleine und war nicht mehr zu sehen. Blackfluid schaute ihm mit großen braunen Augen hinterher und wandte sich dann an die schlafende Frau. Vorsichtig stupste er sie an und schaute was passierte, doch er wurde entteuscht, sie regte sich nicht. Also legte er sich hin und schloss halb die Augen, aber immernoch wachsam. Nach einer kleinen ewigkeit, inzwischen war es schon dunkel geworden, kam Javes zurück mit Armen voller trockener Äste. "Ich denke du bist jetzt wach?" "Ich bin wach!" entgegnete ihm die Frau an. "Ich bin abber immernoch erschöpft." sie bewegte sich ein bisschen. Er setzte sich gegenüber von ihr auf eine weitere Decke und fing an die Äste in einem Kreis hinzulegen, zündete ein Blatt an und legte es in die mitte, langsam entzündeten sich die Äste und ein warmes Feuer entstand. Jetzt konnte er die Frau wieder genauer sehen und sie ihn. Mit grünen Augen starrte sie ihn an, es war kein böser blick aber zweifel lag darin. "Jetz sag mir mal wie du heißt." sagte Javes mit einem shoshinmatischen Lächeln. "Das ist unwichtig." meinte sie. Javes hörte auf zu Lächeln aber seine Augen blitzten immer noch, dann legte er sich mit dem Gesicht zum Himmel auf die Decke und sagte "Namen sind wichtig, das macht jeden einzelnen auß." "Mein richtiger Name ist Rumina aber hier in Amerika heiße ich Mila ." sagte sie mit einem traurigen Ton. "Ich heiße Javes... wie soll ich dich jetzt nennen, Mila?" "Das ist weniger auffällig," meinte Mila ,"und wie heißt dein hübsches Pferd?" sagte sie und schaute Blackfluid an. "Blackfluid ist ein Hengst kein Pferd." meinte Javes. "Blackfluid sehr schwer auszusprechen, zumindest für mich. Wie wäre es mit Black als abkürzung." erwiederte sie. "Hm." machte Javes und schloss die Augen. Mila schaute ihn noch eine weile an, ihr gefiel sein markantes leicht schmutziges äußeres, dann schloss sie ebenfalls die Augen.
Blutsfreunde
Als Mila wieder aufwachte, erkannte sie einen breiten muskulösen Rücken, sie saß hinter Javes auf Blacks rücken. " Morgen, darf ich dich mal was fragen wovor, fliehst du?" sagte sie mit einem beiläufigen Ton. "Ich fliehe vor nichts." seine Miene verduvesnkelte sich. "Doch, du bist angespannt auch wenn du es versuchst zu verbergen. Du bist nur einen Tag in Bluedesert gewesen, hast an einem entlegenen platz rast gemacht und du bist auf dem Weg ins nichts." Javes hielt Black an, stieg ab nahm seinen Hut und reichte ihn Mila. Sie nahm ihn entgegen und starrte das loch im Hut an. "Was hälst du davon?" fragte Javes. "Ich würde sagen jemand erschießt gerne Hüte." sie lächelte und ihre weißen Zähne blitzten auf. Javes sah sie aus dem augenwinkel an lächelte ebenfalls und nahm ihr den Hut wieder ab. "Nein das ist ein einschussloch von Dan." "Wer ist das?" fragte Mila mit einem düsteren Gesichtausdruck. "Ah weißt du , ich glaube ein alter Freund , der mir gerne ne Kugel verpassen würde."