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Alt 19.03.2019, 16:22   #1
männlich JRnas
 
Dabei seit: 03/2019
Beiträge: 2

Standard Tatendrang - Bitte Kritik

Kurzer Rappart ohne Hook
Wollte nur verschiedene Kritiken und Verbesserungsvorschläge zu meinem Schreibstil
Danke schon mal im Vorraus
LG Jonas


Der erste Tag der Woche, die Arbeit scheint kein Ende zu nehmen,
doch die bevorstehenden 40 Stunden gehören zu den kleinsten meiner Probleme.
Die Angst nicht zu schuften, dem Kopf keine Chance auf Ablenkung geben,
Ich will raus, halts nicht mehr aus, in diesem erbärmlichen Leben.

Kollegen erzählen vom Hass auf den Chef, den Plänen vom Wochenende,
doch meine Gedanken: wie ich endlich das Leben in diesem schwarzen Loch beende,
wenn ich nach Hause komm durchtrenn ich mir mit dem Messer während ich koch die Kehle.
Aber nur daran zu denken befriedigt nicht das Joch meiner Seele.

Ich hab Tatendrang, nur dann kann ich meinen Druck von innen vergessen,
liege im Bett, kann mich bei dem Versuch zu besinnen nur stressen,
bin von den Stimmen in mir drinnen besessen,
will mich physisch verletzen,

aber sie lassens nicht zu
und so geht er nur weiter,
dieser elende Krieg,
denn ich führ mit mir selber!

Sie werden immer lauter, übertönen selbst das Schreien der Maschinen,
ich hatte Tatendrang, denn auch dort lassen sie mich nicht mehr zufrieden,
es war mir nicht möglich aus diesem Leid zu entfliehen,
ich muss mich ergeben, mein Weg ist besiegelt.

Mein Leben ist zu Ende, aber meine Zeit hat begonnen,
das Schicksal dieser Erde war nie wohlgesonnen,
das Dunkel der Nacht konnte das Licht meiner Sonne erobern,
endlich hat die Vernunft gegen die Stimmen gewonnen.
JRnas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2019, 20:21   #2
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Zitat:
Kurzer Rappart ohne Hook
Keine Ahnung, was Rappart ist. Hat schon was mit Rap zu tun, oder nicht?

Na ja, ziemlich viel falsches Deutsch. Je nach Zielgruppe fällt das auf. Bei denjenigen, von denen du Verständnis für deine Autoaggressionen erwarten könntest, fällt es auf. Und bei denjenigen, von denen du eher kein Verständnis erwarten kannst, weil sie Gewalt lieber gegen andere Leute richten, kämest du als Heulsuse o. ä. an und müsstet dich Schwuchtel o. ä. nennen lassen.

Die Themen, die du ansprichst finde ich interessant. Die Aggression richtet sich gegen dich selbst. Das ist ungewöhnlich für Rap, oder nicht? Meistens richtet sie sich doch gegen andere. Jedenfalls im zweiten Schritt.

Die Themen sind:

1. Arbeit. Genauer gesagt: Maloche.
Die Kollegen nehmen ihr Schicksal, Arbeit und Chef hassen zu müssen, an. Und du nicht.

2. Die Sinnleere deines Lebens zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

3. Tatendrang. Du hättest gerne eine Veränderung und hättest auch die Energie, selbst etwas zu verändern, aber du weißt nicht wie. Eine Zeit lang konntest du deine Energie in Maloche umwandeln. Das funktioniert offenbar nicht mehr.

4. Weniger Depression als Autoaggression. Beides miteinander verwandt, aber die Autoaggression überwiegt.

5. Und am Ende Suizid. Oder auch nicht. In meinen Ohren klingen die letzen fünf Zeilen romantisiert. Und auch dumm. Sie passen nicht wirklich zum Rest des Textes.
Zitat:
Mein Leben ist zu Ende, aber meine Zeit hat begonnen
Der Tod? Der ist nicht deine Zeit.
Zitat:
das Schicksal dieser Erde war nie wohlgesonnen,
Ganz grauenhaft. Das Schicksal, das dir nicht wohlgesonnen ist, ist dein Schicksal. Die Erde hat ein anderes Schicksal als du. Schicksal wirkt an der Stelle auch deshalb blöd, weil du zuvor über deinen Weg schreibst, der besiegelt sei. Das klingt einfach grottig.

Ich würde das Ende offen lassen und auch die Sache mit dem Messer aus dem Text schmeißen.

Zitat:
Physisch verletzen
Mit dem Fremdwort machst du dich bei jeder denkbaren Zielgruppe lächerlich. Hast du schon mal einen Rapper ›physisch‹ sagen hören?

Bleib ruhig bei diesem Genre, aber entscheide dich für ein bestimmtes Deutsch. Und schreib vor allem nichts über Dinge, die du nicht selbst erlebt hast. Es gibt schon zu viele Rapper, die sich schlechte Lebenserfahrungen nur aus dem Arsch ziehen. D. h. falls du nicht wirklich an Maschinen arbeitest, dann schreib nicht darüber. Falls du nicht autoaggressiv bist, schreib nicht darüber. U. s. w.

Du kannst das Ende offen lassen, aber Autoaggression und die Suche nach einem Sinn in einer Gesellschaft, in der Menschen nur Produktionsmittel sind, trotzdem thematisieren.

Im Grunde ist dein Text so etwas wie Kapitalismuskritik. Zumindest füllt die Maloche die Sinnleere nicht. Du bist in etwas hineingeraten, in dem du nicht sein willst, suchst den Ausweg aber nicht in der Kriminalität. Gerade Gangster-Rap ergibt sich dem Kapitalismus. Es geht darum, etwas vom Kuchen abzubekommen, und zwar möglichst viel und ohne Rücksicht auf andere. Das scheint häufig die Botschaft von Ganger-Rappern zu sein.

Geändert von Plutino (19.03.2019 um 21:27 Uhr)
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
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