Wo führt das hin?

[talking head]

Ach, mit wie viel Liebe doch
hielt's mich immer wieder hoch,

sandte Krankenschwester, Lehrerin,
Nachbarin oder Kollegin, selbst
Klientin, Dichterin oder Chatterin

auf den Weg zu mir hin

oder mich zu ihnen?

Also ist das Leben selbst
nicht die wahre Herrscherin?

Eine Frag' mir immer blieb:
konnt' ich selber denn auch lieben,

oder war ich lieb
nur in den Trieben?

Und ist es auch schon ein Betrug
zu steigen in den Dichterzug,

nur zu suchen lyrisches Vergnügen
ohne ihn dafür zu biegen,
den besten Freund, den eignen Leib,

vorzuschicken das LI ohne Deckung
für körperlosen Zeitvertreib,
nicht zum moralischen Verbleib,

bis des Zufalls Entdeckung
bringt zu Haus Erweckung
ohne Beglückung.

Wer weiß
schon, wann es wird zu heiß!

Bis dahin liegt doch süss das Glück
in Hedons Augenblick,
der immer grad der Längste
ist, fehlen ihm doch alle Ängste.

Wenn säuft
der Mensch Sexualin,
unten läuft
aus das Moralin.

Wo führt das hin?

Lyrisches Ich, ich danke Dir,
nahmst auf in dein so großes Faß
auch diesen Spaß.

Gleich nach vier
gibt's darauf ein Bier.