Schwarze Schmetterlinge aus Glas bei Poetry.de

Eywlinn · 29.06.2014, 09:48

Schmetterlinge.
Schwarze Schmetterlinge da,
wo sie nicht hätten sein dürfen.
Schmetterlinge aus Glas ...

Ein Mädchen.
Ein Mädchen rein und sorgenfrei,
ein unschuldig Kinderherz mit dem Mut zu träumen.
Und Schmetterlinge da, wo sie nicht hätten sein dürfen.

Ein anderer.
Ein anderer, liebevoll und fürsorglich,
ein verirrter Geist auf der Suche nach geteiltem Glück.
Und die zarten Schmetterlinge, die seine Ankunft begleiteten.

So gleich waren sie sich, so unerhofft nah,
und so unerreichbar voneinander entfernt.
Ungeahntes Glück und Hoffnungslosigkeit.
Zärtlichkeit und unerträgliche Härte.
Doch das Mädchen liess es zu.
Das Mädchen mit dem Mut zu träumen.
Und die Schmetterlinge wurden zu Glas.

Gemeinsam träumten sie,
träumten vom Lieben und einem Leben und von Tagen,
die niemals kommen würden.
Gemeinsam quälten sie sich,
mit der Gewissheit um Vergänglichkeit.
Genossen die zarten Flügelschläge
ihrer Schmetterlinge aus Glas.

Das Mädchen lachte und strahlte und
weinte bittere Tränen aus Gold.
Die Schmetterlinge hielten sie gefangen,
die schwarzen Schmetterlinge, die Unglück mit sich trugen,
ein Gefühl der Wahrhaftigkeit, der Vollkommenheit verströmend,
im viel zu verletzlichen Herzen mit dem Mut zu Träumen.

Und die Schmetterlinge,
die Schmetterlinge aus Glas
bekamen Risse ob der Gewaltigkeit der freigelegten Emotion,
verglühten im Feuer der Leidenschaft und der
Trauer, der Tragik und des leidvollen Abschieds.
Und ihr Glas zerbarst.

Doch die Splitter,
die Splitter der schwarzen Schmetterlinge,
der schwarzen Schmetterlinge aus Glas,
sie blieben.
Blieben auf ewig im Herzen des Mädchens.
Des Mädchens mit dem
törichten Mut zu träumen ...

Thing · 29.06.2014, 11:46

eine Frage vorab (zum Formalen):
Warum machst Du so große Zeilenabstände?
Dadurch wirkt der Text auf mich sehr zerrissen, obwohl er doch eigentlich dicht ist.

Freundlichen Gruß
von
Thing

Eywlinn · 29.06.2014, 12:46

Oh, das war so überhaupt nicht beabsichtigt ... aber es stimmt. Muss wohl beim Übertragen passiert sein.
Danke für den Hinweis. Habe das direkt geändert. 😃

Thing · 29.06.2014, 13:24

Danke!
so kann ich mich viel besser auf Deine Verse konzentrieren.
Bis zu einem Kommentar wirds wohl noch bis morgen dauern.

Freundlichen Gruß
von
Thing

gummibaum · 29.06.2014, 15:42

Hallo Eywlinn,

das Gedicht nimmt mich gefangen und führt mich in solche Situationen zurück.

Diese Dopplung der Situation in Nähe und Ferne, die nur der Traum solange überwindet, bis er endlich von ihr zerrissen wird, das hast du gut eingefangen.

Ebenso ist diese Aushärtung einer überforderten Liebe bis zum Spröden, die eigener, innerer Gewalt nicht mehr gewachsen, nur noch zersplittern und verletzen kann, bildhaft gelungen.

Das wiederkehrende zweimalige Ansetzen zur Rede bewirkt in den meisten Fällen eine Intensivierung, könnte aber etwas sparsamer eingesetzt werden.

LG gummibaum

29.06.2014, 09:48	#1
Eywlinn Dabei seit: 06/2014 Alter: 29 Beiträge: 128 Meine Gedichte Meine Favoriten	Schwarze Schmetterlinge aus Glas Schmetterlinge. Schwarze Schmetterlinge da, wo sie nicht hätten sein dürfen. Schmetterlinge aus Glas ... Ein Mädchen. Ein Mädchen rein und sorgenfrei, ein unschuldig Kinderherz mit dem Mut zu träumen. Und Schmetterlinge da, wo sie nicht hätten sein dürfen. Ein anderer. Ein anderer, liebevoll und fürsorglich, ein verirrter Geist auf der Suche nach geteiltem Glück. Und die zarten Schmetterlinge, die seine Ankunft begleiteten. So gleich waren sie sich, so unerhofft nah, und so unerreichbar voneinander entfernt. Ungeahntes Glück und Hoffnungslosigkeit. Zärtlichkeit und unerträgliche Härte. Doch das Mädchen liess es zu. Das Mädchen mit dem Mut zu träumen. Und die Schmetterlinge wurden zu Glas. Gemeinsam träumten sie, träumten vom Lieben und einem Leben und von Tagen, die niemals kommen würden. Gemeinsam quälten sie sich, mit der Gewissheit um Vergänglichkeit. Genossen die zarten Flügelschläge ihrer Schmetterlinge aus Glas. Das Mädchen lachte und strahlte und weinte bittere Tränen aus Gold. Die Schmetterlinge hielten sie gefangen, die schwarzen Schmetterlinge, die Unglück mit sich trugen, ein Gefühl der Wahrhaftigkeit, der Vollkommenheit verströmend, im viel zu verletzlichen Herzen mit dem Mut zu Träumen. Und die Schmetterlinge, die Schmetterlinge aus Glas bekamen Risse ob der Gewaltigkeit der freigelegten Emotion, verglühten im Feuer der Leidenschaft und der Trauer, der Tragik und des leidvollen Abschieds. Und ihr Glas zerbarst. Doch die Splitter, die Splitter der schwarzen Schmetterlinge, der schwarzen Schmetterlinge aus Glas, sie blieben. Blieben auf ewig im Herzen des Mädchens. Des Mädchens mit dem törichten Mut zu träumen ... Geändert von Eywlinn (29.06.2014 um 12:43 Uhr)

29.06.2014, 11:46	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Eywlinn - eine Frage vorab (zum Formalen): Warum machst Du so große Zeilenabstände? Dadurch wirkt der Text auf mich sehr zerrissen, obwohl er doch eigentlich dicht ist. Freundlichen Gruß von Thing

29.06.2014, 12:46	#3
Eywlinn Dabei seit: 06/2014 Alter: 29 Beiträge: 128 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hey, Oh, das war so überhaupt nicht beabsichtigt ... aber es stimmt. Muss wohl beim Übertragen passiert sein. Danke für den Hinweis. Habe das direkt geändert. 😃

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
Schmetterlinge	ThePOEMist	Liebe, Romantik und Leidenschaft	0	08.02.2013 22:34
schmetterlinge	AndereDimension	Liebe, Romantik und Leidenschaft	0	17.09.2011 07:12
Schmetterlinge	Rollce	Liebe, Romantik und Leidenschaft	4	18.01.2010 18:06
In uns die Schmetterlinge	Na_die	Gefühlte Momente und Emotionen	0	24.01.2009 12:32
Schmetterlinge	Na_die	Gefühlte Momente und Emotionen	4	16.07.2008 11:16

29.06.2014, 13:24	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Danke! so kann ich mich viel besser auf Deine Verse konzentrieren. Bis zu einem Kommentar wirds wohl noch bis morgen dauern. Freundlichen Gruß von Thing

29.06.2014, 15:42	#5
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Hallo Eywlinn, das Gedicht nimmt mich gefangen und führt mich in solche Situationen zurück. Diese Dopplung der Situation in Nähe und Ferne, die nur der Traum solange überwindet, bis er endlich von ihr zerrissen wird, das hast du gut eingefangen. Ebenso ist diese Aushärtung einer überforderten Liebe bis zum Spröden, die eigener, innerer Gewalt nicht mehr gewachsen, nur noch zersplittern und verletzen kann, bildhaft gelungen. Das wiederkehrende zweimalige Ansetzen zur Rede bewirkt in den meisten Fällen eine Intensivierung, könnte aber etwas sparsamer eingesetzt werden. LG gummibaum