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Alt 14.10.2017, 15:42   #1
weiblich Skaylar
 
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Standard Zwei Höllenhunde unter sich

Schon zu viele Jahre war ich gefangen, gefangen an diesem dunklen, verruchten Ort.
Viereinhalb Jahrzehnte ist es her.
Viereinhalb Jahrzehnte verdammt zu fürchterlicher Folter und derben Dienstleistungen aller Art.
Sei es Satan höchsselbst die Füße zu küssen und vor ihm zu kuschen wie ein misshandelter Hund oder den Narren für seine Unzahl an Dämonen zu geben – es war für jeden was dabei.
Meine Seele war geschlagen, gebrochen, kurzum war ich nur noch eine müde Parodie meiner selbst.
Zu Lebzeiten hätte man sich streiten können, ob ich dieses Schicksal verdiente oder nicht.

In meiner Blüte ermordete ich 78 Menschen, 11 davon erschossen, 14 stranguliert, weitere 7 vergiftet, 26 erstochen, und die restlichen zehn starben durch meine bloße, nackte Hand.
Ich hatte viele Bewunderer, war der Star der Medien.
Meine Werke betitelten sie als „Die Chroniken des Mitternachtsmörders“,da ich stets penibel darauf achtete, dass auch keiner meiner Opfer vor der berüchtigten Geisterstunde dahinschied.
Und ich ließ mich jedesmal von genug Publikum umscharen, damit ich meinen Zwang genauestens protokolliert wusste.
Wieso ich niemals erwischt wurde?
Wer hätte mich denn erwischen sollen?
Diese gaffgeile Guccihure, deren Schuhschrank komplexer gebaut ist als jeder ihrer gedankenlosen Gedankengänge?
Dieser mächtige Möchtegern, bei dem ein kurzer Blick meinerseits genügt um sich in Adidessen Jogginghosen zu pissen?
Oder ist etwa unsere stattliche Staatspolizei, die Kinderschänder begnadigt und Steuerhinterzieher lebenlang einbuchtet, gemeint?
Natürlich lagen einige ihr Vertrauen in die fastfähigen Hände der Freunde und Helfer – doch vergeblich.
Ich war allen überlegen – ein Held meiner Branche – und niemals hätte mich jemand halten können.

Niemand, außer dieser verdammte Ort.
Nach meinen Tod war ich zum ersten Mal eingesperrt, doch nicht physisch.
Nein, ich war gefangen in mir, in meiner sadistischen Seele und meiner fanatischen Fantasie.
Dieses Gefängnis brauchte weder Gitter noch Mauern um ihre Insassen für immer dort zu halten.
Ich war nie christlich und bin es nach wie vor nicht, auch wenn ich mir so sicher bin wie das Amen in der Kirche: dies war die Hölle.
Nicht etwa die sprichwörtliche, ich rede von der echten.
Der wirklich echt realen Hölle, mit all ihren dämonischen Wesen und verlorenen Seelen – und nicht zu vergessen, den Teufel höchstpersönlich.
Doch er war kein Mann mit Hörnern, Ziegenbärtchen, Schweif und Dreizack.
Zumindest nie, als ich ihn so gesehen hatte. Erhascht trifft es eher.
Wenn er nicht gerade durch sein Reich stolzierte und die Arbeit seiner Untertanen betrachtete, wandelte er hin und wieder auf der Erde, unter den Menschen.
Er war der Typ, dem man in Starfucks um halb eins über den Weg läuft, in sein freudiges Gesicht blickt und sich denkt „Dieser nette, schicke Herr hat sich seine Mittagspause aber redlich verdient!“.
Denk das nächste Mal an mich, wenn du deinen Java Chip Chocolate Cream Frappuccino blended beverage im Kaffeehaus deines Vertrauens schlürfst.

Aber reden wir doch lieber wieder von mir.
Ich litt. Unendlich.
Alles was ich wollte, von dem ich träumte, was ich mir wünschte war, dieser Hölle zu entfliehen.

Lieber verbrachte ich den Rest vom Ende meines Lebens im großen, gefürchteten Nichts als noch eine weitere Sekunde das alles hier zu ertragen.

Diesen ekelhaften Geruch, es stank nach Verwesung, Schwefel, verbranntem Fleisch und hin und wieder nach Roast Beef.
Diese verstörenden Bilder wie täglich hunderte von neuen Seelen hinabgeworfen wurden auf Gottes Mülldeponie der Unbelehrbaren, wartend auf ihr neues erbärmliches Leben.
Diese gellenden Schreie, die pausenlos durch die Flure hallten, verbitterte, jämmerliche, ohrenbetäubende Schreie.
Und diese Schmerzen.
Ich konnte sie schon lange nicht mehr ertragen.
Seit viereinhalb Jahrzehnten schon nicht mehr.
Schmerzen, wie man sie mit einem Knochenbruch oder einer Schwusswunde nie vergleichen könnte.
Schmerzen, die auch nicht mit Herzschmerz oder Trauer gleichzusetzen waren.
Ich wünschte, ich könnte sie beschreiben – geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid – aber leider weiß ich nicht wie.
Doch genug des Jammerns, ich möchte schließlich auch etwas erzählen: meine Flucht aus dieser hässlichen Grotte.

So wandelte ich also eines Tages durch die endlosen, stinkenden Flure, die großen Zimmer von schwindelerregenden Ausmaßen und schmiedete heimlich meine Pläne.
Vorsichtig sah ich mich um und dachte wie so oft über dieses groteske Abbild dieses fürchterlichen Ortes nach.
Jeder hat ja eine eigene Vorstellung, seine ganz persönliche Hölle.
Die meisten denken an eine unterirdische Kammer, in der ständig Feuer lodert und geschundene Körper einst so lebendiger Menschen ziellos umherstreunen.
Aber meine Hölle sah anders aus, sie spiegelte meine größte Angst wieder:
ein altes, verlassenes Hospiz.
Wie jeder Mensch in meinem nicht mehr ganz so jungen Alter spielt man mit dem Gedanken, wo man seinen Lebensabend wohl verbringen wird.
Und da ich keine Liebsten hatte, die sich selbstlos und – verständlich um mich kümmerten war mir klar, eines Tages werde auch ich so enden müssen.
Zu Lebzeiten ist dieser Fall nicht eingetreten, ich starb allein an einem Herzinfarkt in meiner heruntergekommenen Wohnung, doch meine Angst verfolgte mich bis in den Tod.

Ich sammelte mich und ging weiter.
Zielstrebig steuerte ich auf eine Tür zu, eine Tür, von der es mir nicht gestattet war sie zu öffnen.
Also war ich mir sicher, dahinter könnte sich ein Ausweg befinden.
Ich spielte mir vor, noch immer so selbstbewusst zu sein wie damals und griff nach der Klinke.
Ein großer Moment für mich. „Was würden sie wohl mit mir anstellen, wenn sie mich erwischten?“
Ein einamer Gedanke huschte mir durch meinen leeren Kopf. „Niemand hatte mich jemals erwischt.“
Außer ich mich selbst, wie ich zitternd die Klinke in der Hand hielt.
Noch ein letztes Mal sah ich mich um, in der Hoffnung das was ich erblickte nie wieder sehen zu müssen.
Und da drückte ich sie auch schon herunter.
Langsam öffnete ich die schwere Tür und blickte in die endlose Dunkelheit.
„So hatte ich mir den Tod vorgestellt!“, murmelte ich vor mich hin und tapste hinein.
Ich sah weniger als nichts, hörte kein einziges Geräusch und der Geruch war ebenso verflogen.
Erleichtert atmete ich auf. Hier will ich bleiben!

Die Tür fiel endlich hinter mir ins Schloss und ich rannte in die Finsternis, allein, frei von Schmerz und frei von Sinnen.
Doch was war das?
Ich hielt inne. Sollte ich mich etwa zu früh gefreut haben?
Ein metalliges Knurren grollte durch das Dunkel. Erschrocken drehte ich mich in alle Richtungen,
das herbeigewunschene Nichts wurde mir allmälich zum Fluch.
Still blieb ich stehen und lauschte dem Untier.
Es bewegte sich deutlich in meine Richtung, kam immer näher und näher bis ich seine schweren Schritte nicht mehr hörte.
Alles was ich nun wahrnahm war sein heißer, blutgrünstiger Odem in meinem Nacken, wo sich mir alle Haare stellten.
War das der berüchtigte Höllenhund Zerberus?
Sein Atem stank nach Fäulnis, Verwesung und Tod.
Also nicht besser als der, der mir seit viereinhalb Jahrzenten schon nicht mehr aus der Nase gehen wollte.
Ich hörte sein schmatzendes Maul direkt hinter mir, seine alten und doch nicht gebrechlichen Knochen knacken und seine Pranken am Boden scharren.
Sollte ich wegrennen oder mich meinem sicheren Tod stellen?
Ach halt – ich war ja schon lange tot.
Er unterbrach meine Überlegungen mit einem aufdringlichen Schnuppern.
Roch er meine Angst?
Meine Frage beantwortete sich sogleich, als sich seine reißenden Fänge in meinen Hals bohrten.
Er biss zu, hielt mich zwischen seinen mächtigen Kiefern und schüttelte mich ungnädig durch die Luft.
Ich wartete nur daruf, bis mein Kopf sich von meinem Körper löste, doch ich vergaß, dass ich keinen solchen mehr besitze.
Unsanft schleuderte er mich gegen eine Wand. Dann war es still.
Ich konnte nicht sagen, ob mir schwarz vor Augen wurde, denn so war es sowieso schon die ganze Zeit.
Auf einmal hörte ich ihn auf mich zu rennen, er sprang auf mich und vergrub seine Klauen in meiner Brust.
Zeitgleich riss er mir ein paar Stücke meiner schmerzverzerrten Seele aus.
Halb bewusstlos lag ich unter dem großen Tier, sein gesamtes Gewicht tragend und rang nach Luft.

Plötzlich ging die Tür, aus der ich gekommen war, auf und grelles Licht durchflutete die Dunkelheit.
Ich sah in ein Paar rot leuchtende, mich böse anstarrenden Augen.
Schockiert hing ich da, den Höllenhund an meiner Kehle nagend und wagte nicht, ihn anzusehen.
Stattdessen blickte ich zur Tür und erhaschte die Gestalt eines Dämons.
„Das soll deine Strafe für deinen Ungehorsam sein, mein Freund“, raunte er.
„Viereinhalb weitere Jahrehnte degradiert zum Kauknochen unseres Maskottchens! Angenehmen Aufenthalt wünscht unser Herr und Gebieter.“
Spöttisch lachend schlug er die Tür wieder zu und ich sah sehnsüchtig dem letzten Lichtstrahl entgegen.
Mit ihm wurde auch mein neuer Spielgefährte wieder in komplette Finsternis gehüllt.
Mir war nach weinen, doch ich vergoss keine einzige Träne.
Ich war wütend.
Wütend auf mich und meine Dummheit.
Wütend auf meine hoffnungslose Hoffnung dieser Hölle endlich den Rücken kehren zu können.
Aber ich akzeptierte mein Schicksal wie ein Mann, auch wenn meine Schmerzen eine andere Sprache sprachen. Die Chroniken des Mitternachtsmörders erlangten durch mein Schicksal ein paar aufregende neue Kapitel, auch wenn ich das Opfer sein sollte.
Nichts würde mich niederstrecken.
Nichts würde meinen verquerten Humor begraben.
Nichts würde mir meine Stärke nehmen.
Nicht schon wieder.

Sabber tropfte mir auf die Wange.
„Hey“, sagte ich nur. „Nicht ins Gesicht.“
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Alt 16.10.2017, 17:39   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Skaylar,

mit der Geschichte komme ich irgendwie nicht richtig klar im Sinne von: Da fehlt ein roter Faden, man kann den Text nicht richtig "ordnen". Das LI hatte z. B. Angst, in einem verlassenen Hospiz zu sterben (oder zu leben? Wie soll das in einem verlassenen Hospiz gehen?), stirbt dann aber allein am Herzinfarkt in seiner heruntergekommenen Wohnung, d. h. es hat sich auch keiner um es gekümmert und es war so auch einsam. Wieso war das jetzt besser? Das habe ich mich beim Lesen gefragt.

Und wieso kann der Höllenhund es unsanft packen, beißen und durch die Luft schütteln, wenn es keinen Kopf und keinen Körper mehr hat?

Ich habe die Geschichte trotzdem ganz gerne gelesen. Du kannst gut erzählen (wenn es auch hier teilweise nicht unbedingt logisch ist ) und kannst die Geschichte sicher noch besser ausfeilen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 16.10.2017, 18:42   #3
weiblich Skaylar
 
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hallo Skaylar,

mit der Geschichte komme ich irgendwie nicht richtig klar im Sinne von: Da fehlt ein roter Faden, man kann den Text nicht richtig "ordnen". Das LI hatte z. B. Angst, in einem verlassenen Hospiz zu sterben (oder zu leben? Wie soll das in einem verlassenen Hospiz gehen?), stirbt dann aber allein am Herzinfarkt in seiner heruntergekommenen Wohnung, d. h. es hat sich auch keiner um es gekümmert und es war so auch einsam. Wieso war das jetzt besser? Das habe ich mich beim Lesen gefragt.

Und wieso kann der Höllenhund es unsanft packen, beißen und durch die Luft schütteln, wenn es keinen Kopf und keinen Körper mehr hat?

Ich habe die Geschichte trotzdem ganz gerne gelesen. Du kannst gut erzählen (wenn es auch hier teilweise nicht unbedingt logisch ist ) und kannst die Geschichte sicher noch besser ausfeilen.

LG DieSilbermöwe
Hallöchen liebe Silbermöwe

Erstmal danke für das Lob!
Um ehrlich zu sein ist mir beim Schreiben auch aufgefallen, dass ich einfach zu viele Ideen in einen zu kurzen Text gepackt habe, ohne sie anständig auszuformulieren.

Mit dem Hospiz wollte ich eine kurze Beschreibung von seiner eigenen Hölle geben. Es ist so gemeint, dass die Hölle kein einheitlicher Ort für alle ist, sondern jeder in seiner eigenen persönlichen Angst nach dem Tod lebt.
Aber das kann mein LI ja nicht wissen, wie es bei den anderen aussieht.
Also, in a nutshell war dieses Bild eines Hospizes nur dazu da, um darauf aufmerksam zu machen, dass ich mir die Hölle nicht als ein medien- und/oder glaubensgestalteten Ort vorstelle. Vielmehr als größte Angst eines jeden Einzelnen, der dort landet, damit der Leser selbständig darüber nachdenkt, wie denn seine Hölle aussieht - um ein ängstliches Gefühl hervorzurufen.

Und ja, auch die körperlose Seele, die trotzdem physische Schmerzen erleidet, ist nicht sonderlich gut erklärt.
Ich wollte mit dieser Textstelle

"Nach meinen Tod war ich zum ersten Mal eingesperrt, doch nicht physisch.
Nein, ich war gefangen in mir, in meiner sadistischen Seele und meiner fanatischen Fantasie.
Dieses Gefängnis brauchte weder Gitter noch Mauern um ihre Insassen für immer dort zu halten."

versuchen zu erklären, in welcher Situation sich das LI befindet.
Die Hölle ist kein richtiger Ort, es ist sozusagen die größte Angst des LI, nur manifestiert - das kann es ja auch nicht wissen.
Er lebt in seiner Fantasie, sozusagen, auch wenn er schon tot ist (ouh das ist ein wenig unglücklich formuliert, aber ich hoffe du verstehst dennoch was ich ausdrücken will).
So erleidet seine Seele diese "Phantomschmerzen", durch ein widerum wieder aus der Fantasie hervorgegangenes Wesen.

Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken und wie du siehst fliegt mir noch so viel mehr im Kopf herum.
Aber du hast mich dazu animiert, die Geschichte auszubauen und ich werde gleich damit anfangen - und diesmal keine Fragen offen lassen.

Vielen Dank und einen wunderschönen Abend!
Skaylar
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Alt 16.10.2017, 19:12   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Und ja, auch die körperlose Seele, die trotzdem physische Schmerzen erleidet, ist nicht sonderlich gut erklärt.
Hallo Skaykar,

ich habe deine bisherigen Beiträge gelesen und meine, ein Talent mit Potential zu erkennen. Besonders dein Gedicht "Die Abrechnung" hat mir gut gefallen. Ich mag Verse, wenn sie knapp und schnörkellos - also stark verdichtet - ein Thema auf den Punkt bringen.

Zu deiner obigen Selbstkritik möchte ich dir einen Tipp zum Nachdenken geben: Es ist nicht notwendig, zu schreiben, dass eine Seele physische Schmerzen erleidet. Dies kann dem Leser indirekt mitgeteilt werden, er wird die Schmerzen der Seele automatisch mitfühlen. Es genügt, beispielsweise von der "gepeinigten", "verwundeten", "malträtierten", "heimgesuchten", "geplagten" Seele und dergleichen zu sprechen und deren Auswirkungen auf den Protagonisten zu beschreiben. Seine Seele ist krank, und das überträgt sie auf den Protagonisten, der daran physisch erkrankt. Ein Autor würde z.B. schreiben: "Die Ungewissheit nagte tagelang an seiner Seele, und eines Morgens, als er wie gewohnt aufstehen wollte, stellte er mit Entsetzen fest, dass er seine Beine nicht mehr bewegen konnte: Er war wie gelähmt."

Wie wir alle wissen, ist ein Autor angehalten, in seiner Prosa Vorgänge besonders genau und anschaulich zu beschreiben. Trotzdem gibt es Ausnahmen. An bestimmten Stellen dient es einer Geschichte mehr, zu umschreiben oder sich auf Andeutungen zu beschränken, um dem Leser Freiraum für seine eigenen Schlussfolgerungen zu lassen. Gerade bei einem abstrakten Begriff wie "Seele", den noch nie jemand genau definieren konnte, halte ich es für ratsam, den Leser behutsam damit zu konfrontieren, statt sich Erklärungen abzuringen, das ihm vielleicht "unecht" erscheinen.

Im übrigen schließe ich mich Silbermöwe an: Du hast einen flüssigen Erzählstil. Wahrscheinlich hast du die Geschichte in einem Zug runtergeschrieben. Das ist eine Möglichkeit, alle Gedanken, die einem zufliegen, erst einmal festzuhalten. Aber bei dieser Vorgehensweise kommt man um eine Überarbeitung nicht herum.

Beste Grüße
Ilka
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Alt 16.10.2017, 23:49   #5
männlich Sonnenwind
 
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Finde ich auch, sehr flüssig und spannend geschrieben, Skaylar. Bin hier ja mehr auf die Lektüre von Gedichten eingeschossen und klinke mich bei längerer Prosa schnell aus. Aber Deinen Text habe ich in einem Rutsch gelesen, obwohl es eigentlich so gar nicht mein Thema ist...

LG
Sonnenwind
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Alt 17.10.2017, 07:09   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Skaylar,

es freut mich, dass du meine Kritik so positiv aufgenommen hast!

Ilka-Maria hat recht, du hast viel Potenzial.

Und ich freue mich, dass mit dir noch eine aktive Geschichtenschreiberin bei poetry ist.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2017, 14:20   #7
weiblich Skaylar
 
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Nochmals vielen lieben Dank an euch alle, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Geschichte zu lesen und euch Gedanken darüber zu machen, das freut mich wirklich sehr!

Danke, Ilka-Maria, für deinen Tipp, ich hab mich intensiv damit auseinandergesetzt und kann Dir nur recht geben.
Und ich werde in Zukunft darauf achten, dass ich dem Leser mehr Interpretationsspielraum lasse, denn - wie mir bei einigen meiner Geschichten im Nachhinein auffiel - versuche ich eben penibel alles so gut es geht zu beschreiben.
Aber ja, der Leser sollte ja schließlich auch selbst was zum Nachdenken haben...das macht Geschichten lesen ja aus!
Und ja, ich habe den Text ziemlich zügig heruntergeschrieben, weil ich so unbedingt wollte, dass er fertig wird!
Ich hatte mich etwas in meiner Fantasie verloren und so auch den roten Faden der Geschichte, wie Silbermöwe erkannt hat.

Ich freue mich auch, dass die sonst so lyrikbegeisterte Sonnenwind mit meinem Text fesseln konnte. Das ist wirklich ein sehr großes Lob, dankesehr.

Und noch etwas zu Silbermöwe: wir müssen uns hier wirklich gegen die Gedichte behaupten, haha
Aber ich denke, das machen wir bisher ganz gut!

Ich komm mal zum Abschluss bevor ich mir noch eine Kiefersperre hole vor lauter Grinsen!
Dann setze ich mich mal an den Höllenhund und alles daran, ihn noch besser zu machen!

Habt alle einen schönen Tag, danke nochmals und auf viele weitere schöne Texte!

Liebste Grüße,
Skaylar :*
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Alt 17.10.2017, 18:07   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Und noch etwas zu Silbermöwe: wir müssen uns hier wirklich gegen die Gedichte behaupten, haha
Schau doch mal in den Interessengruppen bei "Kreatives Schreiben" vorbei .
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2017, 07:02   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Skaylar,

ich würde mich auch sehr freuen, wenn du in der Interessengemeinschaft vorbeischauen würdest! Findest du ganz einfach unter Ilkas oder meinem Profil in der Leiste rechts (Workshop "Kreatives Schreiben") oder unter "Funktionen" und dann "Interessengemeinschaften".

LG DieSilbermöwe
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hölle, höllenhund, mörder

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