Der Fährmann grüßt schweigend

[Gylon]

Ich habe versucht, dir die Angst zu nehmen,
mit all meiner Liebe, mit all meiner Kraft,
doch dein unbändiger Wille, weiter zu leben,
hat meine Anstrengung zunichte gemacht.

Jetzt, wo keine Worte mehr fließen,
ist die Stille unser gemeinsamer Weg,
unsere Blicke sind ein allerletztes Genießen,
bevor du ängstlich betrittst den Steg.

Mich hält das Tau des Lebens am Ufer,
während dich der Fährmann von fern schweigend grüßt
und im Moment deines letzten Ablegens
hat das Leben eine Liebe eingebüßt.

[Versard]

Der Fährmann steht bei Schalke im Kasten

Nettes Gedicht

[anna amalia]

Lieber Gylon,

Ich finde das Gedicht richtig gut..!!!

Anna

[Gylon]

Liebe anna amalia, lieber Versard,
danke euch!

Liebe Grüße Gylon

[ANOUK]

Lieber Gylon, ich schließe mich Anna Amalia an.
Besonders gut gefällt mir das Bild
des "Tau des Lebens"
traurig, wie der eine mit dem Fährmann gehen wird, und der andere wird vom Tau am Ufer zurückgehalten... traurig aber leider real..
ein schönes und anrührendes Gedicht, lieber Gylon
lg
Anouk

[urluberlu]

hallo gylon

ich finde, du hast schöne, ergreifende zeilen geschaffen, die eine Situation, einen Erlebensmoment des einen allgemeingültig beschreibt, der einen andern anspricht, der wohl nicht gross lust hat, sein nicht-erleben in verse zu fassen, bzw. so grosses "erlebt", dass es verse nicht fassen können.

aus meinen bemerkungen merkt man, für wie schwierig ich dein unterfangen ansehe. und umso mehr weiss ich zu schätzen, was du daraus gemacht hast.

zur letzten zeile habe ich allerdings etwas anzumerken:
a) wird hier das wort "Leben" (welches eh ein ziemlich leerer begriff ist) innerhalb dieser strophe wiederholt
b) läuft diese zeile für meine ohren nicht rhythmisch, ich finde, sie holpert.
daraus ergibt sich mein vorschlag, in der letzten zeile "hat dieses Leben" durch "hat diese Welt" zu ersetzen.

und noch was: der titel macht einem das ergriffen sein schwer. ich kann versard kaum böse sein, dass er dein gedicht mit diesem fürchterlich lyrischen titel durch den ironischen kakao zieht.

gruss
url

[Thing]

Vor diesem Gedicht kann ich mich nur schweigend verneigen.



Betroffen:
Thing







Auch ein Fährmann:
https://www.poetry.de/showthread.php...t+dunkles+Boot

[Gylon]

Hallo ihr lieben,
danke für euer lobenden Rückmeldungen! Freut mich sehr.

@urluberlu
Dein Vorschlag gefällt mir, ich werde drüber nachdenken.
Ich war und bin mit der Titelwahl eigentlich zufrieden könnte mir aber auch noch:
"Wo keine Worte mehr fließen" vorstellen.

Liebe Grüße Gylon

[Jeronimo]

Lieber Gylon,

auch von mir meine Anerkennung. Ein wunderbares Gedicht!

Jeronimo

[Ex-Letreo71]

Lieber Gylon,

man kann die Mühe und die Stille fühlen.
Hast Du wirklich sehr gut und gefühlvoll geschrieben.

Lieben Gruß

Letreo

[Ex-Dabschi]

Lieber Gylon,

Dein Gedicht finde ich sehr berührend.

Wie schwer muss es für den gesunden Menschen sein, zu versuchen mit der Kraft der Liebe die Angst vor dem Sterben zu nehmen.
Noch viel schwerer stelle ich mir die Situation Desjenigen vor, der vor der Schwelle des Todes steht. Irgendwie findet man ihn doch in den meisten Menschen von uns – den Willen zu überleben.

Ich krieg Gänsehaut.

Liebe mitfühlende Grüße
Dabschi

[Sylvester]

Hallo Gylon,

das sind sehr ernste und nahegehende Verse.
Das LI drückt seine bittere Erkenntnis in der Sache hart, im Ton aber sanft aus.
Das finde ich bewundernswert.

Deine Zeilen haben mich beeindruckt.

Lieben Gruß,

Sylvester

[Gylon]

Liebe Letreo71, Dabschi, Jeronimo, Sylvester,
danke euch ganz herzlich für eure Gefallensbekundung. Das tut gut!

Liebe Grüße Gylon