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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 30.10.2012, 14:36   #1
gummibaum
 
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Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Rumpel...

Ein armer Müller, eitel, dumm,
der blieb vorm König selbst nicht stumm
und prahlte: „Meine Tochter, hold,
ist sehr begabt, spinnt Stroh zu Gold.“

Der König, geil auf Gold, rief roh:
„Die sperrt in einen Raum voll Stroh!"
Und sprach zu ihr: „Dir droht der Tod,
ist das nicht Gold beim Morgenrot!"
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Alt 01.11.2012, 00:03   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

geändert:

Das Rumpelstilzchen haust im Wald
allein. Doch eines Tages schallt
von fern, vom Schloss her, aufgeregt,
ein Stimmchen, das sein Herz bewegt.

Es läuft dorthin, so schell es kann
und trifft ein hübsches Mädchen an,
das, eingesperrt, die Wangen heiß,
sich einfach nicht zu helfen weiß.

Es zittert, klagt, dem König soll
ich all das Stroh, die Kammer voll,
zu Gold verspinnen heute Nacht,
sonst werd ich morgen umgebracht.

Da spricht der Zwerg, ich spinn's dir, Kind,
gib mir den Ring - zur Treu - geschwind,
du bist so schön, wie mich das rührt
und -- dreimal schnurr -- ist's ausgeführt.

Dann springt er fort und lässt allein
das frohe Mädchen. - Prompt herein
tritt nun der König und er rollt
die Augen, ganz verrückt vom Gold.
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Alt 01.11.2012, 00:49   #3
weiblich Poetibus
 
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Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen.
Alter: 56
Beiträge: 562

Hallo, gummibaum,

ich "unterbreche" mal kurz, um einen Kommentar zu hinterlassen.

Ich finde die humorvolle Art, wie du Märchen "verdichtest", einfach großartig. Mir gefällt die "Sprache", die manchmal beinahe "flapsig-frech" ist.

Auch wenn ich also nicht alle kommentiere(n kann), ich versichere, dass ich sie alle mit Vergnügen lese.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 01.11.2012, 10:32   #4
weiblich Persephone
 
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Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Super - wie immer.

Ich hab mich übrigens immer gefragt, warum das Mädchen diesen geldgeilen Fiesling von einem König geheiratet hat...

LG

Persephone
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Alt 02.11.2012, 12:59   #5
gummibaum
 
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Danke, Poetibus und Persephone, fürs freundliche Feedback.

Hab die ersten Strophen im Hoteltreppenhaus (dort ist der Gästecomputer) im Stehen geschrieben. Wenn ich wieder zu Hause bin, mach ich weiter.

LG gummibaum
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Alt 03.11.2012, 03:08   #6
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Und grinst, mein Schatz, in Tagesfrist,
wenn dir dein Leben teuer ist,
spinn diese Scheune grade so
zu Gold, hier liegt ja reichlich Stroh.

Und lockt, ich führ dich zum Altar,
machst du die Goldrauschträume wahr.
Das Mädchen aber, angstverstört,
weint still. Doch einer kommt, der's hört.
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Alt 03.11.2012, 13:45   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Ein Männlein, putzig, lebt im Wald
allein, verborgen. – Plötzlich schallt
von fern, vom Schloss her, aufgeregt,
ein Stimmchen, das sein Herz bewegt.

Es läuft dorthin, so schell es kann
und trifft ein hübsches Mädchen an,
das, eingesperrt, die Wangen heiß,
sich einfach nicht zu helfen weiß.

Es zittert, klagt, dem König soll
ich all das Stroh, die Kammer voll,
zu Gold verspinnen, heute Nacht,
sonst werd ich morgen umgebracht.

Da spricht der Zwerg, ich spinn's dir, Kind,
gib mir – zur Treu – den Ring geschwind,
du bist so schön, wie mich das rührt
und -- dreimal schnurr -- ist's ausgeführt.

Dann eilt er fort und lässt allein
das frohe Mädchen. - Prompt herein
tritt schon der König und er rollt
die Augen, ganz entzückt vom Gold.

Und fordert kalt, in Tagesfrist,
wenn dir dein Leben teuer ist,
spinnst du noch einmal ebenso
zu Gold ein Zehnfaches an Stroh.

Er schließt das Mädchen wieder ein,
verspricht jedoch, du kannst die sein,
die Königin wird. - Zum Altar
führ ich dich, wird mein Goldtraum wahr.

Da hockt die junge Frau sehr bleich
und jammert furchtbar. Doch schon gleich
dreht sich die Tür, erscheint der Wicht,
der zärtlich, doch auch fordernd spricht.

Nun weine nicht. Was gibst du hin,
wenn ich für dich noch einmal spinn?
Und weil sie nichts mehr hat, ersinnt
er einen Wunsch: dein erstes Kind.

Verzweifelt und halb ungewollt
haucht sie ein Ja, aus Stroh wird Gold.
Fort springt der Zwerg. Der König traut
den Augen nicht. - Und sie wird Braut.
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Alt 03.11.2012, 18:42   #8
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Ich habe nicht alle Einzelheiten eingearbeitet, manches wieder umgeschrieben und ein abweichendes Ende fabriziert. Es ging auch leider etwas länger diesmal.

Rumpelstilzchen

Ein Kobold, winzig, lebt im Wald
verborgen. – Eines Tages schallt
von fern, vom Schloss her, aufgeregt,
ein Stimmchen, das sein Herz bewegt.

Er läuft dorthin, so schell es kann
und trifft ein hübsches Mädchen an,
das, eingesperrt, die Wangen heiß,
sich einfach nicht zu helfen weiß.

Es zittert, klagt, dem König soll
ich all das Stroh, die Kammer voll,
zu Gold verspinnen, heute Nacht,
sonst werd ich morgen umgebracht.

Da piepst der Zwerg, ich spinn's dir, Kind,
gib mir – zur Treu – den Ring geschwind,
du bist so schön, wie mich das rührt
und -- dreimal schnurr -- ist's ausgeführt.

Dann eilt er fort und lässt allein
das frohe Mädchen. - Prompt herein
tritt schon der König und er rollt
die Augen, ganz entzückt vom Gold.

Und fordert hart, in Tagesfrist,
wenn dir dein Leben teuer ist,
verspinnst du nochmals grade so
für mich ein großes Haus voll Stroh.

Und schließt das Mädchen wieder ein,
verspricht jedoch, bald kannst du sein
die Königin hier. - Zum Altar
führ ich dich, wird mein Goldtraum wahr.

Da hockt die junge Frau sehr bleich
und jammert furchtbar. Doch schon gleich
dreht sich die Tür, erscheint der Wicht,
der zärtlich, doch auch fordernd spricht.

Mein lieber Schatz, was gibst du mir,
wenn ich‘s für dich nochmal pobier?
Und weil sie nichts mehr hat, ersinnt
der Zwerg das Pfand: dein erstes Kind.

Die junge Frau weiß keinen Rat,
stimmt schließlich zu und -- schnurr -- die Tat
gelingt. Der König kommt und traut
den Augen nicht. - Und sie wird Braut.

Ein Jahr verstreicht, die Königin
ist Mutter und vergnügt ihr Sinn,
spielt mit dem Prinz. Mit einem Mal
betritt der Zwerg den Krabbelsaal.

Und piepst, das Kind, das nehm ich mit.
Heut ist der Tag und wir sind quitt!
Da fleht die Königin im Schmerz
um Gnade, schreit, mir bricht das Herz!

Erschüttert von der Liebsten Pein
räumt ihr der Zwerg drei Tage ein:
Dir bleibt dein Kind, nutzt du die Frist,
entdeckst mir, was mein Name ist.

Die Königin beeilt sich gleich,
schickt Boten durch das ganze Reich.
Doch lacht der Zwerg ihr ins Gesicht,
und ruft stets, nein, so heiß ich nicht.

Erst in den tiefsten Wald versetzt
entdeckt ein Späher ganz zuletzt,
den Zwerg, der seinen Namen singt
und tanzend um ein Feuer springt.

Da ist die Königin nun froh.
Und rät erst falsch, du heißt wohl so,
dann graderaus, du bist vom Berg,
heißt Rumpelstilzchen, lieber Zwerg.

Da brüllt Zwerg voll Zorn, entsetzt,
das hat der Teufel dir verpetzt.
Stampft einen Fuß auf. Dann mit Schrei
reißt er sich mittendurch entzwei.

Die Königin hebt auf ihr Kind.
Ruft, schön, dass wir zusammen sind.
Da lacht der Prinz, was ihr entdeckt
dass Rumpelstilzchen in ihm steckt.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.11.2012, 11:12   #9
weiblich Persephone
 
Benutzerbild von Persephone
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Interessante Interpretation, muß ich schon sagen.
Und schön geschrieben natürlich, wie alles von Dir.

Da hätte die Gute also tatsächlich besser den Zwerg geheiratet. Aber den fiesen König auszuschmieren ist auch nicht schlecht..

LG

Persephone
Persephone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2012, 17:46   #10
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
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Danke für deine nette Antwort, Persephone. Einen schönen Abend wünscht dir

gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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