Fern dem Kaukasus

[Poesielos]

Im Wasser wandern weiße Kälteplatten
Gedankenfrei dem Heimatnest entgegen
Hinfort vom Leben, hin zum nahen Schatten
Und lieblich warm geküsstem Nebelregen

An Land erwachen starke Wildwuchswiesen
Erklimmen stolzverziert die meterhohen
Und frühlingsschwanger grünen Blätterriesen
Dem Zugriff Zeus’ nun endlich doch entflohen

Es herrschen ungezähmte Sinnesmassen
Erfreuen sonnenreif die jungen Lungen
Die unbeschwert sich brennend fallen lassen
Hinab ins Feuer, meinem Trotz entsprungen

Prometheus, ach, du Fernwehsinnestäter
Du willst in fernen Welten träumend treiben?
Verbannt bist du und gänzlich fern vom Äther
Wirst darum stets an Fels gefesselt bleiben!


© Benjamin Stadler

[manfred]

Hallo Aenima,

die Sprache, der Rhythmus, der gedankliche Inhalt...
Ein ausgezeichnetes, interessantes Gedicht, finde ich.

"Fernwehsinnestäter"- hm, der letzte Vers ist wohl der Türöffner fürs Ganze, drängt das "philosophische Blut ins "Aufhorchen" - und er hat einen wunderbaren dichterischen "Kraftklang."


Gruß
Manfred