Regen

[weiße Lilie]

Regen

Ich schaue aus dem Fenster.
Regentropfen fließen an der Scheibe hinunter.
Eine nach der anderen fällt auf die Erde.
Das Prasseln dröhnt in meinem Kopf.
Grau in grau läuft alles zusammen.
Die Grenzen verwischen.
Meine Hoffnung sinkt mit jedem Wimpernschlag,
verrinnt wie die Tropfen an der Scheibe.
Ich hebe meine Hand.
Sie ist grau wie alles andere.
Ich sehe keine Farben mehr.
Wo ist meine Lebensfreude?
Ich vermisse sie.
Begebe mich auf die Suche.
Möchte etwas finden.
Doch was?
Ich weiß es nicht.
Ich merke nur,
dass ich immer unruhiger werde,
je mehr Zeit vergeht.
Doch es gibt kein zurück.
Ich stecke fest, kann mich nicht alleine bewegen.
Die Suche wird zur Qual.
Der Wächter der Zeit steht vor mir.
Will mich nicht vorbeilassen.
Doch ich kann nur nach vorne.
Kenne kein rechts und links.
Also bleibe ich stehen
und alles mit mir.
Der Engel lächelt mich an.
Streckt seine Hand nach mir aus.
Ich habe Angst ihn zu berühren.
Habe Angst vor den Farben,
die in seinen Augen glitzern.
Doch dies ist der einzige Weg.
Hoffnung keimt auf.
Das erstaunt mich.
Dachte sie wäre schon lange tot.
Nehme all meinen Mut zusammen
und ergreife des Engels Hand.
Wärme durchströmt meinen Körper.
Dann wache ich auf.
Meine Hände sind ineinander verschränkt
und ich erkenne,
die erste Hand auf dem Weg ins Licht.

2002