Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Literatur und sonstige Themen > Sonstiges und Small Talk

Sonstiges und Small Talk Sonstige Themen, Foren-Spiele und Small Talk.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 30.10.2023, 14:13   #1
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.692

Standard Englische Lyrik

Den Faden: https://www.poetry.de/showthread.php?t=103597

Können wir hier fortsetzen, DieSilbermöwe. Oder alles was mit de Titel zu tun hat.
Eisenvorhang ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 17:28   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721

So war mein Vorschlag eigentlich nicht gedacht Es geht ja nicht um mein Gedicht, sondern um englische Lyrik. Ich kopiere mal einen Ausschnitt von deinen Kommentaren dazu hierhin, damit die Leser wissen, um was es geht:

Zitat von Eisenvorhang:
Zitatanfang:
„Gerade für ältere englische Lyrik gibt es Interpretationsvariationen für die Engländer von heute. Eines der berühmtesten Sonette von Shakespeare ist die Nummer 18. Aber selbst heute rätseln viele über den wahren Inhalt. Eine, meiner Meinung nach, der schönsten Übersetzungen von Nummer 18 findest du im Film "Nomadland".
https://www.youtube.com/watch?v=15R_-hjx9jk

Ich denke, die deutsche Übersetzung ist eine Variation von Otto Goldmeister.

Shakespeare beispielsweise war in seiner Sprache sehr zerrissen, Keats teilweise auch und viele Lyriker der englischen Literatur hatten ihre Schwächen in der Rechtschreibung. John Clare, Shakespeare, Wordsworth... Alle kämpften mit den Gesetzen der Grammatik und Semantik. Der Grund ist, dass es damals keine festen Standards gab; ebenso gab es keine Orthographie-Regelwerke." Zitatende
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 18:11   #3
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.692

Ach Herr je, DieSilbermöwe, deine PN habe ich dann gänzlich missverstanden.
Wäre Kommunikation so einfach wie Kaugummi zu kauen. Darin bin ich wahrlich kein Meister. Okay, aber trotzdem können wir hier alles diskutieren, was zum Titel (Englische Lyrik) passt, oder?
Eisenvorhang ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 18:54   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang:
Alle kämpften mit den Gesetzen der Grammatik und Semantik. Der Grund ist, dass es damals keine festen Standards gab; ..,
Man könnte darüber nachdenken, ob die Notwendigkeit, die Schriftsprache zu vereinheitlichen und dafür Regelwerke zu schaffen, vielleicht auf zwei Entwicklungen zurückzuführen war: 1) Die Industrialisierung und als deren Folge die sozialen Bewegungen und die Einführung der Schulpflicht (in England ab 1750, in Frankreich ab ca. 1800, in Preußen ab 1840/50) wegen des wachsenden Bedarfs an gutausgebildeten Arbeitern. 2) Die Zurückdrängung von Latein und Griechisch als Gelehrtensprachen zugunsten der Nationalsprachen. Ich kenne mich auf diesem Feld nicht gut aus, könnte mir aber einen Zusammenhang vorstellen.

Ich hatte mich vor einigen Jahren mit einer Lehrerin unterhalten, die als junge Frau nach England ausgewandert war und dort Englischunterricht erteilte. Ich erzählte ihr von dem englischsprachigen Roman "Malmoth der Wanderer" (quasi eine Dr.-Faust-Geschichte, erschienen um 1820), in dem zu meinem Erstauenen die Grammatik, Syntax usw. wie im Deutschen ist (also beispielsweise nicht "... he said", sondern "... said he"). Auch gibt es in dem Roman keine mit "to do" umschriebene Fragestellung, sondern Fragen sind wie in der deutschen Grammatik formuliert. Die Lehrerin erklärte mir, dass das bis vor etwas mehr als 100 Jahren das "normale" Englisch war, erst dann erfolgte die Umstellung auf die heutige Syntax und Grammatik.

Übrigens Lyrik: Mary of Scotland soll eine geniale Dichterin von Sonetten gewesen sein. War schade um ihren Kopf.

Man sollte aber auch die amerikanische Lyrik, hier natürlich Walt Whitman, den Meister der freien Verse, beachten.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 19:25   #5
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.692

Die Entwicklung der englischen Sprache über die Jahrhunderte ist komplex. Ihre Schreibweisen wurden maßgeblich durch Sprachen wie Latein, Altfranzösisch und Altnordisch beeinflusst, während regionale Dialekte vielfältig blieben. Mit der Einführung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert breiteten sich schriftliche Werke stark aus. Obwohl dies eine Gelegenheit zur Standardisierung der Rechtschreibung hätte sein können, sorgten das Fehlen einer zentralen Norm und individuelle Vorlieben der Drucker oft für Abweichungen. Das Bildungsniveau im 16. und 17. Jahrhundert war nicht allgemein zugänglich, und selbst Gebildete hielten sich nicht immer an konsistente Schreibweisen.

Samuel Johnsons "A Dictionary of the English Language" leitete jedoch eine Änderung ein. Vor ihm gab es kaum festgelegte Regeln, und trotz des aufkommenden Bildungswesens blieben Regelungen lückenhaft. Das von Ihnen erwähnte Bildungswesen intensivierte sicherlich das Bedürfnis nach Standardisierung. Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts wuchs aufgrund der verstärkten Interaktion zwischen Dialektgruppen der Bedarf an klarer Kommunikation. Dies erhöhte den Druck auf eine einheitlichere Sprachgestaltung. Zwischen Johnsons Werk (1755) und dem Beginn des OED "A New English Dictionary on Historical Principles" (erste Veröffentlichung 1884) fand die bedeutsamste Entwicklung statt.

In Bezug auf Amerika ist Emily Dickinson ein interessantes Beispiel. Ihre Anerkennung und der Umfang ihrer Kreativität wurden posthum realisiert, wobei man bei der Analyse ihrer Arbeiten vorsichtig sein sollte, da diese oft modifiziert wurden. Auch David Lerner, möglicherweise von Dickinson beeinflusst, verdient Erwähnung.

Geändert von Eisenvorhang (30.10.2023 um 19:49 Uhr) Grund: Korrektur des Stils
Eisenvorhang ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2023, 11:13   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721

Hallo Eisenvorhang,

Zitat:
. In Bezug auf Amerika ist Emily Dickinson ein interessantes Beispiel. Ihre Anerkennung und der Umfang ihrer Kreativität wurden posthum realisiert, wobei man bei der Analyse ihrer Arbeiten vorsichtig sein sollte, da diese oft modifiziert wurden.
meinst du damit im Sinne von „zensiert" oder umgeschrieben? In beiden Fällen stellt sich mir die Frage: Wenn ja, warum wurde das gemacht?

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2023, 11:21   #7
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.692

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hallo Eisenvorhang,



meinst du damit im Sinne von „zensiert" oder umgeschrieben? In beiden Fällen stellt sich mir die Frage: Wenn ja, warum wurde das gemacht?

LG DieSilbermöwe
Dickinson hielt sich einen Scheiß an Regeln. Herausgeber haben das korrigiert. Ebenso hatten viele ihrer Werke keine Titel. Der häufige Gebrauch von Gedankenstrichen wurde oft durch Kommas oder Punkte ersetzt, was den Rhythmus und die Pausen in ihren Gedichten veränderte. Außerdem fügten Herausgeber Titel hinzu und änderten Wörter oder Reimstrukturen, um einen traditionelleren Reim und Rhythmus zu erreichen.

Ihre Gedichte im Originalzustand galten als nicht veröffentlichbar. Außerdem trugen mögliche Geschlechterrollen ihren Teil dazu bei. (Eine Frau hat sich anzupassen und zu fügen).

Als Dickinson dann tot war, erkannte man das Potential und man versuchte rückwirkend mehr und mehr Gedichte von ihr in Rohfassung zu veröffentlichen.
Eisenvorhang ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2023, 11:29   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721

Vielen Dank für die Antwort!

Zitat:
Der häufige Gebrauch von Gedankenstrichen wurde oft durch Kommas oder Punkte ersetzt, was den Rhythmus und die Pausen in ihren Gedichten veränderte
Wie schon erwähnt, habe ich einen rein englischsprachigen Band mit all ihren Gedichten. Ich wunderte mich schon, wieso so viele Gedankenstriche dort eingeschoben sind, jetzt weiß ich warum, sie machte es also deswegen - wegen des Rhythmus und der Pausen.
Werde mich jetzt mal intensiv mit diesem dicken Wälzer beschäftigen.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2023, 11:43   #9
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.692

Ja genau, aber nicht nur!

Pausen, Rhythmus, Ambiguität und Dickinsons Mehrdeutigkeit, Struktur, aber auch der Eigensinn ihrer Werke waren sicherlich Gründe für das Warum. =)
Eisenvorhang ist gerade online   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Englische Lyrik



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Lyrik ist Lyrik und fertig ist der Kuchen Billy Bibbit Gefühlte Momente und Emotionen 14 21.04.2015 22:12
Englische Kurzgeschichte (Titelideen sind herzlich willkommen) Anna Geschichten, Märchen und Legenden 4 02.08.2008 09:28
Lyrik für mich Yve Sonstiges Gedichte und Experimentelles 17 02.10.2006 01:13
Falsche Lyrik Samael Sonstiges Gedichte und Experimentelles 1 20.07.2006 22:54
Zweck und Ursache der Lyrik Inline Theorie und Dichterlatein 4 19.07.2005 15:38


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.