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Alt 27.07.2020, 04:44   #1
männlich Vers-Auen
 
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Standard Schwein gehabt

Schwein gehabt

Ein Farmer ersteigerte für seinen Sohn ein junges Pferd. Außer sich vor Freude sattelte der Junge den Hengst und galoppierte tollkühn davon. der Vollblüter erwog: „Mein stolzer Vater hätte den dreisten Burschen abgeworfen, aber ich gönne ihm die Freude“

Zurück vom langen Ausritt lahmte schnaufend der neuerworbene Hengst. Der Sohn versicherte seinem betrübten Vater: „Ich war nur im leichten Gelände unterwegs und habe es nicht übertrieben.“ "Wahrhaftig, du dauerst mich", dachte der Hengst; "Und dein Vater kennt deinen Übermut nur zu gut.“

Der benachrichtigte Tierarzt konnte keine äußerlichen Verletzungen feststellen und meinte: „Es könnte eine Lahmheit durch Überbelastung sein. “Er übergab eine geeignete Medizin, die nach 1 bis 3 Tagen wirken sollte. Er sagte noch: „Wenn es nicht besser werden sollte, kämen wahrscheinlich angeborene Fehlstellungen in Frage und in dem Fall wäre das Einschläfern für dieses Tier, wohl das Allerbeste.“

Dieses Gespräch hat auch ein Ferkel mit angehört. „Mein armes Pferdchen", sagte es: Du musst schnell wieder laufen lernen.“ „Bin nur ins straucheln geraten und muss noch ruhen“ erwiderte das Pferd. Am dritten Tage sagte besorgt das Ferkel: „Lauf Pferdchen, ansonsten musst du sterben.“ Auf einmal stand der Hengst auf und lief munter trabend aus dem Stall.

Der Farmer und Sohn waren außer sich vor Freude: "Was für ein Wunder, das müssen wir feiern.
Komm lass uns das Ferkel schlachten, wir veranstalten heute ein Grillfest."




Übermut tut selten gut.
Immer langsam und sachte mit den jungen Pferden.
Lügen haben kurze Beine.
Nicht die Katze im Sack kaufen.
Keine vorschnellen Schlüsse ziehen.
Des einen Freud, des anderen Leid.

Frage: Ist das eine Fabel, oder eher nicht?
Vers-Auen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2020, 06:17   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Vers-Auen Beitrag anzeigen

Frage: Ist das eine Fabel, oder eher nicht?
Eher nicht. Die Idee ist zwar gut, aber an der Umsetzung hapert es. Die Form einer Fabel ist nicht eingehalten worden. Fünf Akteure sind entschieden zu viel (Hengst, Ferkel, Vater, Sohn, Tierarzt). Es sollten nur zwei sein. Damit hätte sich eine Fabel durchaus mit der gleichen Rahmenhandlung erzählen lassen.

Dein Hinweis auf die Redewendungen ist allerdings richtig. Aus jeder von ihnen könnte man eine Fabel machen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2020, 14:06   #3
männlich Ex-Ralfchen
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Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302


Ich gebe Ilka recht – auch mir gefällt die Sache inhaltlich sehr gut und es hätten tatsächlich mehrere fabeln daraus gemacht werden können. Schade

Liebe Grüße
Ralfchen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.07.2020, 02:29   #4
männlich Vers-Auen
 
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Ort: Jenseits von Eden
Beiträge: 2.196


Hallo Ilka

Vielen Dank für deine fachlichen Erläuterungen.

Der Vater und der Tierarzt, obwohl nur als Nebenakteure
gedacht, waren in der Tat zu viel des Guten.

Wenn das Ferkel nur die Worte des Tierarztes gehört hätte,
würde dann der Tierarzt immer noch als Akteur gelten?

LG
Vers-Auen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.07.2020, 08:24   #5
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.043


Zitat:
Zitat von Vers-Auen Beitrag anzeigen
Wenn das Ferkel nur die Worte des Tierarztes gehört hätte,
würde dann der Tierarzt immer noch als Akteur gelten?
Sie wären völlig entbehrlich gewesen. So hättest du aus der Idee eine Fabel machen können, in der nur die beiden Tiere miteinander sprechen:
Ein edler Vollbluthengst, der zu einem Rennpferd ausgebildet werden sollte, erlitt das Unglück, sich auf der Koppel am Bein zu verletzen. Weil er lahmte, stand er still und hob den Huf des schmerzenden Beins vom Boden.

Ein Ferkel, das neben der Koppel weidete, gewahrte den traurigen Anblick. „Junger Freund, du lebst gefährlich. Wenn der Gutsherr sieht, dass du lahmst, hat er keine Verwendung mehr für dich und bringt dich zum Abdecker.“

Da bekam der Hengst Angst um sein Leben, setzte den Huf auf den Boden und ertrug die Schmerzen.

Noch am selben Tag ließ der Gutsherr das Ferkel schlachten, um den Erwerb des Hengstes mit einem Festbraten zu feiern.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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