Kung-tse (Konfuzius)

[Ex-DrKarg]

Kung-tse (Konfuzius)
*儒家思想
©Hans Hartmut Karg
2016

Ins Leben getreten in der Provinz Li
Hat er die vielen Ämter nun durchlaufen,
Bei denen Geist Normen verlieh
Mit Prüfungen, die alle nicht zu kaufen.

Konfuzius wollte den souveränen, edlen
Menschen, der seine Art im Wohlverhalten adelt.
Er wollte ihn auf Dauer so veredeln –
Und musste deshalb Missstände auch tadeln.

Warum von einer Eckenschale sprechen,
Die durch Abnutzung und Gebrauch längst rund?
Wenn dadurch sprachlich Wahrheiten zerbrechen,
Werden Tatsachen arm und Worte geben nichts mehr kund.

Die Säulen sollten das Zusammenleben stützen,
Den Menschen Ziel und Orientierung geben,
Denn was kann denn ein Leben nützen,
Das nicht will zur Vollendung streben?

So hat das Kind die Eltern zu beehren
Und umgekehrt die Eltern auch ihr Kind,
Um üblen Einflüssen zu wehren,
Damit Sitten sozial gefestigt sind.

Die Ahnen sind auch zu verehren,
Denn nur wer ehren wird Vorfahren,
Der kann dem Bösen wirklich wehren,
Fällt nicht herein auf Scharlatane, Narren.

Des Himmels Abbild ist der Kaiser,
Der Staat und Pracht und Heiligkeit vertritt.
Dem Volk gilt er als Diener und als Weiser,
Der Untertanenschutz lenkt seinen Schritt.

So pilgern heute die Chinesen zu dem Grab,
In dem Konfuzius' Gebeine ruhen –
Viel mehr als Maos Geist und Hab',
Weil die Gebeine der Gemarterten dort buhen.

Denn die Kulturrevolution war inhuman,
Der Hunger raubte den Millionen Leben,
Weil Größenwahn nichts weiter kann,
Als diktatorisch Anweisung zu geben.

Dagegen wollte der Konfuzius die Freiheit,
Die aus der Ordnung und dem Himmel wächst,
Wenn Mensch, Familie und Staat werden zur Einheit
Und Ordnung mit Verwaltung schafft Kontext

Zu Frieden, Recht, Gehorsamkeit
Und mit den guten Anverwandten,
Mit Eltern, Kaiser und Lebendigkeit,
Die ihre Herzen frei zum Wohlstand sandten.

Wenn alle sich den Pflichten unterwerfen,
Die ihnen Ordnungsnormen auferlegen,
Wird dies die Ehrlichkeit zum Frieden schärfen
Und die Verwaltung führt alle zum Segen.

Mag man bei uns ein wenig anders denken,
Verwaltung als Gehäuse mancher Hörigkeit zu sehen,
Mit dem die Machtgelüste unsere Menschen lenken,
So wollte man in China andere Wege gehen.

Doch auch in China waberte Entartung,
Als von Konfuzius man sehr weit sich entfernte,
Weil das System dort ohne kritisch' Wartung
Und so der Himmel es nicht mehr besternte.

Im Aufblähen des Staats bis hin zum Apparat
Kam es nicht mehr zur Umsetzung der Formen.
Konfuzius kann dafür ja nichts – war es Verrat,
Wo Gier treibt die Beamten aus den Normen?

500 Jahre vor des Jesus' Wirken
Versuchte der Konfuzius Humanisierung
Als Aufgabe der Administration nun zu bewirken,
Dass Korruption wie Macht ohne Verführung.

Da wird China sich wohl besinnen müssen,
Ob es dem Kung-tse folgen will und kann,
Denn wo die Reichen nur die Märkte küssen,
Wird unfrei jede Frau und jeder Mann.

*

[urluberlu]

Nihao, Karg Xiansheng

Konfuzius wusste genau, was er wollte.
Und der Mensch wie du und ich interessierte ihn einen feuchten Dreck.
Bei dir, Doktor Karg, ist beides vielleicht gerade umgekehrt.
Besser als für mich würdest du dich aber für chinesische Geschichte interessieren.
Oder für chinesische Religionen. Was können wir von ihnen lernen? Dass man zur Sicherheit stets zu mehreren Göttern beten und ihnen opfern soll: Den Ahnen, Konfuzius, Mao Zhuxi etc. Irgendweiner von denen wird schon helfen.

Mehr als 2000 Jahre Geschichte auf den eigenen Nenner gebracht!
Alle Achtung!
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[Ex-DrKarg]

Lieber urluberlu,
für uns Europäer ist nach so langer Konfuzius-Zeit und nach all unseren historischen Erfahrungen natürlich Autoritätsgläubigkeit zu Recht suspekt. Aber etwas mehr Ehrfurcht vor den Ahnen und unseren (ehrlichen, fairen!) Autoritäten, nicht vor verkorksten Eliten, könnte uns tatsächlich wieder mehr zu den Sachgründen zurückführen. Beleidigungen sind doch kein Weg!
H. H. Karg

[urluberlu]

Was ist "verkorkste Elite" anderes denn eine Beleidigung?
Ich jedenfalls fühle mich von solch unüberlegten Ausdrücken und den dazugehörigen Sprachlos-Versen zutiefst beleidigt. Es sei denn, ich darf darüber spotten und lachen, dann halte ich diese Form der Beleidigung aus.
Wie wäre es, wenn du deinen Mitmenschen, welche du verkorkste Elite nennst, und der chinesischen Wirklichkeit gegenüber etwas mehr Ehrfurcht zeigtest?
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[Heinz]

Dr.Karg
Dein Mut ist in zweierlei Hinsicht bewundernswert, zum einen, weil Du in ungelenkesten Versen Deine konfuzianischen Erkenntnisse preisgibst, zum anderen, weil Du den langen Arm der kommunistischen Partei Chinas nicht fürchtest.
Übersetz das Ding ja nicht ins Chinesische! Ich fürchte, aus den ewig Lächelnden werden Konkurrenten für die homerisch Lachenden.
Heinz

[Ex-DrKarg]

Lieber Heinz, urluberlu,
das wäre natürlich nicht in meinem Sinne. Ich wollte mit meinem Gedicht auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, welche der Konfuzianismus bieten könnte, wenn er nicht verabsolutiert, SONDERN KRITISCH BEGLEITET UND IMMER WIEDER REFORMIERT wird.
MIR GING ES NICHT UM STAATSSCHELTE!
Beste Grüße Euch!
H. H. Karg

[urluberlu]

Dann hör auf, mich "verkorkste Elite" zu nennen.
Und unterlass es, die Verteidiger autoritärer Macht als Heilsbringer darzustellen (Wenn du unbedingt eine "verkorkste Elite" suchen willst, dann vielleicht bei den Konfuzianisten?)
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[Ex-DrKarg]

urluberlu,
Dich habe ich mit keinem Wort als "verkorkste Elite" bezeichnet. Es liegt mir fern, Menschen zu beleidigen, das ist nicht mein Stiel - und nicht meine Absicht!
Nicht die Ideen des Konfuzius sind pervers, sondern der Umgang mit ihnen und die sich daraus ergebende Entwicklung - leider! Daraus haben sich tatsächlich in der Vergangenheit verkorkste Eliten entwickelt.
MfG
H. H. Karg

[urluberlu]

Und du denkst nun in großzügiger Eigenmächtigkeit, dein "Umgang mit den Ideen des Konfuzius" sei der richtige, nicht wahr?
Das, lieber Doktor Karg, ist schrecklich. Und erinnert mich daran, dass "Ideologie" und "Schreckensherrschaft" schon beinahe zu Synonymen geworden sind.
Urluberlu

[Ex-DrKarg]

urluberlu,
Deine Anwürfe versteh' ich nicht!
H. H. Karg