uralte eiche

[Werther]

tiefblaues geäst, deutlich
bis in den letzten zweig,
durch die schale rinde gedrückt,
vertrocknet von achtzig winterwinden,
erahnt in der kälte ihrer hände,
die kraftlos fest fassen.

ohne halt, fiele sie
und erhöbe sich nie mehr,
wie die uralte eiche, die
gegen tausend stürme steht
um beim nächsten zu brechen.
doch sie hat noch immer ihr lächeln.

[apnoe]

lieber werther, der text ist mal wieder zum niederknien stimmungsvoll.
ich hatte sofort die hände meiner großmutter vor augen, knorrig, aber weich, meistens warm. die adern ,die sich durch die haut abzeichneten, das alles passt wunderbar.
ja, und auch ihr lächeln war einzigartig, umso wertvoller, je älter sie wurde.
diesen text hätte ich gern mit ihr geteilt.
danke, so schön.
lg a

[Werther]

Dann verstehst du mich zutiefst.
Bei mir war es nicht die eigene Oma - als sie starb, hatte ich noch nicht die emotionale Reife, die Dinge so zu sehen - sondern es sind die Menschen, mit denen ich jetzt (Zivildienst bei der Volkssolidarität) zu tun habe.

Danke fürs Lesen.
Gruß, Werther

[Cosma]

Es ist wunderschön. Du schreibst so, dass sich einem Bilder aufdrängen. Ich beneide dich.

[Skidbladnir]

tja, mein Freund...
ich hab hier grade folgende Grübelei am dampfen:
szenario1:
ich bin irgendwie Stimmungsfrigide geworden und werd von nichts sorichtig erhoben
szenario2:
du schreibst zur zeit unter deiner ideallinie.

da mir das 2. szenario besser gefällt, weil ich da die schuld dir zuschieben kann, nehme ich dieses als basis, dich zu warnen, dir hier nicht allzusehr die eier schaukeln zu lassen.
finde deine linie wieder.

du weißt so gut wie ich, dass ein text nicht das gleiche wie ein gedicht ist und du weißt, dass im man im kreuzfeuer aus gestaltungsmitteln, die nur halbherzig gesetzt sind keine harmonische stimmung entwickeln kann.
denke daran.

Skid