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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 10.12.2011, 13:03   #1
männlich ecken
 
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Standard burnout

Weit über mich selbst hinausgewachsen
höre ich hier oben nicht
dass ich dort unten laut um Hilfe rufe
ecken ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2011, 13:16   #2
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, ecken -

das wäre nicht meine Definition,
aber diese Sicht ist interessant.


Thing
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Alt 10.12.2011, 14:18   #3
weiblich Ilka-Maria
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Wenn man unter "hinausgewachsen" verstehen kann, daß man sich selbst entfremdet ist, paßt es schon. "Burnout" ist ja nichts anderes als der Modebegriff für eine schwere Depression. Ich finde die Verse gut ausgedrückt.
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Alt 10.12.2011, 21:39   #4
weiblich Rebird
 
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Mit einem Wort gesagt: Gehirngewaschen
Mit einem anderen Wort gesagt: Lebensfrust

LG
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Alt 10.12.2011, 21:43   #5
Thing
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meine Definition:

https://www.poetry.de/showthread.php?t=30983
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Alt 10.12.2011, 22:14   #6
weiblich Rebird
 
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und hier meine
https://www.poetry.de/showthread.php?t=30345
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Alt 10.12.2011, 23:34   #7
weiblich Ex-fabelhafte
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
"Burnout" ist ja nichts anderes als der Modebegriff für eine schwere Depression.

das ist schlichtweg falsch so, ilka-maria.

burn-out kann eine der ursachen für eine schwere depression sein. aber nicht jede depression ist burn-out-bedingt. und auch nicht jedes burn-out muss in einer totalen depression enden. oft leiden betroffene über lange zeiträume hinweg undiagnositiziert unter den "vorstufen" zur depression: apathie, psychosomatische erkrankungen aller arten, erschöpfung, depersonalisierung u.ä.

da machst du es dir also etwas zu einfach.
außerdem wäre ich vorsichtig mit derart verallgemeinernden aussagen, die psychische erkrankungen, unter denen die betroffenen immer leiden, als "modebegriff" bezeichnen oder überhaupt mit einem "trend" in verbindung setzen. das kränkt reichlich unnötig.


burn-out & Depression


fabelhafte
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Alt 10.12.2011, 23:35   #8
männlich ecken
 
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Beiträge: 33

Danke für eure Kommentare und "Definitionen"!

@Ilka-Maria:
Zitat:
Wenn man unter "hinausgewachsen" verstehen kann, daß man sich selbst entfremdet ist, paßt es schon
Ja, so ähnlich war das schon gemeint: Mir ist bei dem Ausdruck "Über sich selbst hinaus wachsen" aufgefallen, dass man - versteht man den Ausdruck einigermaßen wörtlich - nicht mehr bei sich selbst sein kann, wenn man über sich selbst hinaus gewachsen ist. Ein Teil der Persönlichkeit wächst und enfernt sich dabei vom "Selbst", also dem Kern der Persönlichkeit.

@Thing und Rebird:
Als Definition von Burnout wollte ich diese Sichtweise eigentlich gar nicht hinstellen. Der Titel war sogar eher eine Notlösung, weil mir kein besserer eingefallen ist.
ecken ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 12:35   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von fabelhafte Beitrag anzeigen
das ist schlichtweg falsch so, ilka-maria.

...

da machst du es dir also etwas zu einfach.
burn-out & Depression


fabelhafte
Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, falbelhafte, sondern es sind die Aussagen von Ärzten, die Depressionen behandeln. In zahlreichen Interviews mit solchen Ärzten, die ich in Zeitungen gelesen habe, kam es immer wieder auf den einen Punkt: "Burnouts" sind Depressionen, nichts anderes. Daß sie individuell verschieden sind, weil die Ursachen nicht bei jedem dieselben sein können, ist klar. Das ändert aber nichts daran, daß "Burnout" eine Modebegriff ist, der eine längst bekannte Krankheit in ein völlig neues Licht zu stellen versucht. Für die Betroffenen ist das wenig hilfreich. Für die behandelnden Ärzte auch nicht. Da hilft auch der Link nicht weiter, den Du eingestellt hast, denn auch hier wird keine klare Unterscheidung getroffen und auch kein Beweis dafür geliefert, was "Burnout" von "Depression" unterscheidet. Hier wird nur ein altes Fremdwort durch ein neues ersetzt.

"Burnout" ist so, als würde man von der "Seuche" sprechen, ohne zu wissen, ob es sich um Cholera, Pest, Typhus oder Diphterie handelt. Ein nichtssagender Begriff.
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Alt 11.12.2011, 12:40   #10
weiblich Ex-fabelhafte
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
...es sind die Aussagen von Ärzten, die Depressionen behandeln. In zahlreichen Interviews mit solchen Ärzten, die ich in Zeitungen gelesen habe, kam es immer wieder auf den einen Punkt: "Burnouts" sind Depressionen, nichts anderes....

Für die Betroffenen ist das wenig hilfreich. Für die behandelnden Ärzte auch nicht.

"Burnout" ist so, als würde man von der "Seuche" sprechen, ohne zu wissen, ob es sich um Cholera, Pest, Typhus oder Diphterie handelt. Ein nichtssagender Begriff.
jetzt verstehe ich deine etwas knappe und daher missverständliche aussage von vorher besser, ilka-maria.

wenn bei burn-out nur die depression behandelt wird, anstelle der ursachen, sind es schlicht schlechte ärzte, die es sich zu einfach machen und einen begriff verwaschen, anstatt zu konkretisieren. ist leider heute immer noch weit verbreitet.

und ja - da bin ich mit dir einer meinung - es hilft den betroffenen (und den ärzten, die da differenzieren) wenig.

es war und ist aber nicht zu erkennen, dass du diese aussage von ärzten "kritisch" oder zynisch meinst. insofern war das missverständnis programmiert.


fabelhafte lg
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Alt 11.12.2011, 12:48   #11
weiblich Ilka-Maria
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Um es anders auszudrücken:

"Burnout" ist nichts weiter als der modern anmutende anglizistische Begriff für eine bisher mit dem altmodischen Wort "Depression" bezeichnete Erkrankung, von der noch niemand genau weiß, woher sie kommt und wie sie erfolgreich behandelt werden kann. Die zahllosen Alkoholiker und Selbstmörder, die bereits als geheilt galten und dennoch über den Jordan gingen, sprechen dafür deutlich.

Das hat nichts mit Zynismus zu tun, sondern es sind nackte Tatsachen - begleitet von großer Ratlosigkeit.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 12:58   #12
männlich Ex-Ralfchen
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ist das burnout-syndrom (ausgebrannt, ausgepowert) nicht einfach das resultat einer langzeitig aufgebauten überforderung einer zu (gemischten, aber vorwiegend geistiger natur) leistungen gezwungenen (oder selbst auserkorenen) person?
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 13:24   #13
weiblich Ex-fabelhafte
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nah dran, ralfchen.

so zumindest ist es auch mir bekannt - grob zusammengekürzt.

http://www.palverlag.de/Burnout.html


inzwischen aber, liebe ilka-maria,

sind doch schon viele hausärzte und psychologen schon einen schritt weiter. zumindest kenne ich es zum glück schon so. sie haben erkannt, dass hand in hand gearbeitet werden muss, möchte man nicht nur symptom-bekämpfung, sondern heilung oder zumindest hilfe zur bewältigung bisher zum scheitern verurteilter lebensstrategien ermöglichen.

zumindest wird burn-out inzwischen doch öfter in erwägung gezogen, wenn sich bei arbeitnehmern krankenstände häufen, die selten einen realen befund liefern und bisher immer als "vegetative dystonie" o.ä. schulterzuckend abgetan wurden. ich habe also den eindruck, es wird langsam schon "anerkannt" und ein sensorium dafür entwickelt. auch mobbing, das ja nicht selten mit-auslöser für burn-out darstellt, findet immer mehr eingang in die diagnose-stellung.

die, die leider an noch wenig aufgeschlossene oder informierte ärzte geraten, enden dann so, wie du es beschrieben hast, im schlimmsten falle.
ich fürchte auch, dass das noch relativ viele sind.

du formulierst deine aussagen nur derart "unverrückbar". und dadurch sind sie so nicht ganz zutreffend. bist du ein von haus aus pessimistischer mensch?
Ex-fabelhafte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 14:12   #14
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
ist das burnout-syndrom (ausgebrannt, ausgepowert) nicht einfach das resultat einer langzeitig aufgebauten überforderung einer zu (gemischten, aber vorwiegend geistiger natur) leistungen gezwungenen (oder selbst auserkorenen) person?
Hallo Ralfchen,

ziemlich genau das hatte ich im Kopf, als ich mein Gedicht so genannt habe. Mögen sich die "Experten" um die Fachbegriffe streiten, das ist mir gar nicht soo wichtig. Wie bereits gesagt, das Gedicht hätte auch anders heißen können:
Vor zu viel Wachstum wird gewarnt (zu lang)
Grenzen des Wachstums (auch zu lang; außerdem den falschen Zusammenhang evozierend, nämlich Wirtschaftswachstum)
oben und unten (zu nichtssagend)
Ungehörter Hilferuf (zu prosaisch)
...
Außer um das Inhaltliche ging es mir vor allem auch um das Spielen mit dem Ausdruck "über sich selbst hinaus wachsen", der mir neulich in diesem Forum ausschließlich in positiver Konotation begegnet ist, und den ich durch das Wörtlich-nehmen auf einmal kritisch sehe.
ecken ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 14:36   #15
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von fabelhafte Beitrag anzeigen
bist du ein von haus aus pessimistischer mensch?
Nein, weder pessimistisch noch optimistisch - eher realistisch. Glaskugelgucken ist nicht mein Ding.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 15:49   #16
weiblich Rebird
 
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Beiträge: 1.462

Zitat:
Außer um das Inhaltliche ging es mir vor allem auch um das Spielen mit dem Ausdruck "über sich selbst hinaus wachsen", der mir neulich in diesem Forum ausschließlich in positiver Konotation begegnet ist
"über sich hinaus wachsen" gibt´s im Guten, sowie im Schlechten. Dat is wohl wahr.
Dazu noch: gewollt - ungewollt, bewusst - unbewusst,...
Aaahh, da hat es klick gemacht
"aus sich hinaus wachen" würde dies Burn-Out ins Schwarze treffen...
"überaus sich hinaus wachsen" xD hehe ne, Joke, das "überaus"
Rebird ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2011, 19:33   #17
männlich ZychoyZ
 
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Beiträge: 1.633

sehr gelungen. interssante sicht.
schöne grüße Z.
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Alt 13.12.2011, 20:11   #18
weiblich Ilka-Maria
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Ich zitiere aus einem aktuellen Interview (Dezember 2011) mit Professorin Dr. Isabella Heuser, Leiterin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité, Berlin:

Zitat:
Frage:
Ist die Gleichsetzung von Burnout und Depression in Fachkreisen unumstritten?

Heuser:
Alle wissenschaftlich arbeitenen Psychologen, Psychosomatiker oder Psychiater werden das bestätigen. Die Sache ist nur eben, dass sich Burnout heutzutage besser "verkauft" und er eine von Laien und den meisten Patienten sehr viel stärker akzeptierte Diagnose darstellt. Diese Diagnose klingt moderner und sicher auch weniger ernst als Depression.

Frage:
Burnout ist also die "coolere" Variante, da ja nur ausbrennen kann, wer vorher auch gebrannt, sprich hohe Leistungen gebracht hat?

Heuser:
Wer ausgebrannt ist, hat automatisch den positiven Nimbus des engagierten, erfolgreichen Machers, des Workaholics, der nur gerade eine kurze Krise hat, danach aber mit dem gewohnten Elan weiterbrennen kann, sobald die Akkus wieder aufgeladen sind. Viele spezialisierte Burnoutkliniken haben das erkannt und finden mit dieser Ausrichtung rein auf die Diagnose "Burnout" viele gut zahlende Kunden. Wer dagegen depressiv ist, gilt immer noch leicht als Schwächling, der nichts auf die Reihe kriegt, weil seine Psyche nicht mehr mitmacht. Gerade Männer fürchten dieses Stigma extrem. Frauen gesteht man in unserer Gesellschaft diese Erkrankung eher zu.
In fast gleicher Weise hat sich kürzlich ein Kollege in einem Interview für eine Tageszeitung geäußert.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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