Trauer

[Thing]

Ich kann nicht mehr weinen.
Die Tränen sind schon längst vergossen.
Neun Jahre mögen lang erscheinen.
In mir sind sie noch nicht verflossen.
Ich leide wie am ersten Tag.
Es hilft die Flucht nicht zu den Räuschen.
Keine Flucht, kein Rausch vermag
mich über den Verlust hinwegzutäuschen.

Heute ist der Jährungstag.
Ich klage stumm. Ertrag.




28. September 2013

[Ilka-Maria]

Oh je! Den Verlust eines Menschen kann die eigene Zeit nicht heilen, das vermag nur der Lauf der Menschheitsgeschichte, wenn die letzten Erinnernden gestorben sind.

mich über den Verlust hinwegzutäuschen.

Das liest sich etwas sperrig, ich hätte mich auf "mich über den Verlust zu täuschen" beschränkt.

Ich fühle mit Dir: Heute, am 28. September, hätte mein Vater seinen 86. Geburtstag gefeiert. Er starb vor neun Jahren.

Ein schönes, gefühlvolles Gedicht!

[gummibaum]

Lieber Thing,

ein ganz persönliches und ein sehr trauriges Gedicht, das berührt. Ein gemeinsames Glück, eine Liebe, die so wertvoll war, kann nicht ersetzbar werden. Anderem Wertvollen (keinen "Räuschen") sollte man sich aber offen halten. Ich denke an dich.

Liebe Grüße gummibaum

[Thing]

hab Dank!
Ich halte mich der Lyrik und der Literatur immer offen, auch anderen Schönheiten der Welt.
Auch den Genüssen berauschender Musik.


Dunklen Gruß
von
Thing


Liebe Ilka-Maria -

auch dieser besonders bittere Tag wird für uns vorübergehen.


Innigen Gruß
von
Thing

[Jeronimo]

Ja, die Zeit heilt eben doch nicht alle Wunden.
Traurig und gefühlvoll. Zum Innehalten.

Jeronimo

[Twiddyfix]

Diese dunkle Zeit wohnt täglich in unseren Herzen.

Ich fühle mit Dir und ich leide mit Dir.

Denk auch an die schönen Stunden.

Ganz liebe, mitfühlende Grüße von...Twiddy...

[Thing]

ich denke vor allem an die vielen schönen Stunden.
Deswegen trägt sich der Verlust so schwer.



Gruß
von
Thing

[Phönix-GEZ-frei]

Hallo Thing,

Mich irritiert hier das letzte Wort "Ertrag"

Trauern kann der Mensch auch um anderes
als um ihn nahestehende Personen.

LG
Phönix

[Ilka-Maria]

Zitat von Phönix-GEZ-frei

Mich irritiert hier das letzte Wort "Ertrag"

Die Irritation resultiert wohl daraus, dass der Buchstabe nach dem Punkt groß geschrieben werden muss. Gemeint ist nicht der Ertrag, sondern das Verb "ertragen", das hier gekürzt und ohne nochmaliges Nennen des Subjekts angewendet wird. Mit einem Gedankenstrich sähe es so aus:

Ich klage stumm - ertrag.

So habe ich es jedenfalls verstanden.

LG
Ilka

[Thing]

Lieber Phönerle -

es gibt graduelle Unterschiede des Trauerns.


Liebe Ilka-Maria -

genau so ist es!

[Phönix-GEZ-frei]

Danke liebe Ilka-Maria für deinen aufklärenden Kommentar.

Ja selbstverständlich gibt es graduelle Unterschiede
des Trauernden in seinem Schmerz.

Sagt man nicht: Die Zeit heilt alle Wunden?

Davon bin ich nicht so ganz überzeugt.

Lieber Thing

Wie gut ich dein Gedicht nachvollziehen kann.

LG
Phönix

[simbaladung]

Thing, was soll ich noch sagen?

ein dunkles Gedicht, ein schweren Tag.
Das schmucklose, knappe "Ertrag", sagt alles.

mitfühlenden Gruß,
simba

[Thing]

der Tag ging vorbei.
Schmerz bleibt.

Herzlichen Dank und Gruß
von
Thing