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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 04.11.2015, 17:04   #1
männlich Falkenstein
 
Dabei seit: 11/2015
Ort: Wien
Alter: 49
Beiträge: 5

Standard Kurvenfrei

/ Kurvenfrei /


Immer stets verfallen der Lethargie,
Verdrossenheit verspürte er so nie.
Auch war ihm die Heiterkeit sehr seltsam,
Kannte keine Freude und keinen Gram.

Des unbegrenzten Denkens viel zu bequem,
War ihm doch die Routine so angenehm.
Hatte da ja bloß dem Regelwerk zu dienen
Und durfte seiner Gedankenwelt entfliehen.

Denn die Obrigkeiten übernahmen da sein Denken,
Brachen, erzogen ihn, taten ihn ihrerseits lenken.
Sie verlangten und brauchten Leute von seinem Sinne
Bedienten sich ihrer zu ihrem hohen Gewinne.

Was er brauche für seine Fröhlichkeit?
Das sagte man ihm schon in der Kindheit:
Nicht im ach so sinnerfüllten Leben,
Nein, im Konsum soll er Glück anstreben.

Dies hielt seinen Kopf allezeit still und kühl,
unterdrückte Aufbegehren und Mitgefühl.
Nur hier seine kleine, enge Welt -
Bestehend aus Arbeit, Schlaf und Geld.

Die andren da, die es aber wagten zu denken gar,
Waren unter ihren Zeitgenossen besonders rar.
Mussten sich für ein Leben von Inhalt entscheiden,
Vermochten dafür aber zu lachen und zu leiden.

Und er, nun an sein hartes Todesbett gebunden,
Sinniert zum ersten Mal – in seinen letzten Stunden –
Über sein Leben von siebzig Jahr‘ –
Jeder Tag der gleiche war.
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Stichworte
bildung, kapitalismus, konsum

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