In memoriam Eichendorff bei Poetry.de

gummibaum · 03.07.2011, 07:54

Nun zog ich in die Stadt
Fassaden, hoch und glatt
und distanziert und kalt
die Menschen wie Asphalt.

Noch pulst des Dörfchens Blühen
der frühe Lerchenschlag,
das bäuerliche Mühen
durch meinen grauen Tag.

Ich fahre Straßenbahn,
steh an den Kassen an,
und folg der Menschen Spur
gestylt in die Kultur.

Doch denk ich an die Felder,
den weiten Horizont,
das Rauschen grüner Wälder,
ist alles noch durchsonnt.

wüstenvogel · 04.07.2011, 21:47

Es ist seltsam, die 2. und 4. Strophe könnte von Eichendorff sein, die 1. und 3. keineswegs (Asphalt und Straßenbahn gab es damals noch nicht).
Dichtung aus zwei Jahrhunderten sozusagen -gefällt mir sehr gut!
LG wüstenvogel.

gummibaum · 04.07.2011, 22:29

Hallo, wüstenvogel,

ich hatte sein Gedicht "Abschied" im Kopf. Die 1. und 3. Strophe sind durch Paarreim und durchgehend männliche Kadenz nicht nur inhaltlich kein Eichendorff, sollen aber die Enge, Kälte, Hektik und Oberflächlichkeit der Stadt, die Eichendorffs LI bedrohten, auch rhythmisch ausdrücken.

Danke für deinen Kommentar.

LG gummibaum

Ex-Schamanski · 04.07.2011, 22:31

Das ist gerade das Interessante an diesem Gedicht, diese Polarität zwischen durchaus eichendorffscher Naturromantik und dem Großstadttopos.

gummibaum · 04.07.2011, 22:35

Danke, Schamanski, für deine Bewertung.

LG gummibaum

03.07.2011, 07:54	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	In memoriam Eichendorff Nun zog ich in die Stadt Fassaden, hoch und glatt und distanziert und kalt die Menschen wie Asphalt. Noch pulst des Dörfchens Blühen der frühe Lerchenschlag, das bäuerliche Mühen durch meinen grauen Tag. Ich fahre Straßenbahn, steh an den Kassen an, und folg der Menschen Spur gestylt in die Kultur. Doch denk ich an die Felder, den weiten Horizont, das Rauschen grüner Wälder, ist alles noch durchsonnt.

04.07.2011, 21:47	#2
wüstenvogel Dabei seit: 06/2011 Ort: wetzlar Alter: 70 Beiträge: 441 Meine Gedichte Meine Favoriten	In memoriam Eichendorff Es ist seltsam, die 2. und 4. Strophe könnte von Eichendorff sein, die 1. und 3. keineswegs (Asphalt und Straßenbahn gab es damals noch nicht). Dichtung aus zwei Jahrhunderten sozusagen -gefällt mir sehr gut! LG wüstenvogel.

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04.07.2011, 22:29	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Hallo, wüstenvogel, ich hatte sein Gedicht "Abschied" im Kopf. Die 1. und 3. Strophe sind durch Paarreim und durchgehend männliche Kadenz nicht nur inhaltlich kein Eichendorff, sollen aber die Enge, Kälte, Hektik und Oberflächlichkeit der Stadt, die Eichendorffs LI bedrohten, auch rhythmisch ausdrücken. Danke für deinen Kommentar. LG gummibaum

04.07.2011, 22:31	#4
Ex-Schamanski abgemeldet Dabei seit: 12/2010 Beiträge: 2.884 Meine Gedichte	Das ist gerade das Interessante an diesem Gedicht, diese Polarität zwischen durchaus eichendorffscher Naturromantik und dem Großstadttopos.

04.07.2011, 22:35	#5
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Danke, Schamanski, für deine Bewertung. LG gummibaum