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Alt 19.09.2011, 15:03   #1
männlich Martin Laut
 
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Standard Jacques Brel kommt manchmal vorbei

Fantaflaschen mit grünen Schimmelinseln wimmeln auf dem, mit verblassten, zerkratzten Kinderstickern beklebten Tisch, auf dem ich mittags die Blätter fütter. Das macht mir Spaß und irgendwas muss ich ja machen, wenn ich verrückt werden will... wie so ein Schrank verrückt wird. Und mein Platz an der Sonne ist die Mülltonne.´Ne Menge Patronen liegen rum. Nicht für die Flinte, so Dinger mit Tinte. Obwohl, wenn ich es recht überdenke, mein Füller, oder Kulli, oder womit ich mir die Ohren eben säubere, eine Art Flinte ist. Vielleicht sollte ich mir die Ohren mal mit einer echten Patrone säubern, das wäre womöglich das beste. Keine Tintenpatrone, eine für ´ne Kanone.
Jedenfalls beschieß ich Blätter arg und kann mich abends auch müde hinlegen. Wenn ich aufwache gibt´s zu einem butterlosen Brot gelbe Brühe schon in gräulicher Frühe. Und wenn der krasse Morgenkuss mein Matschappartment attackiert, ist es wirklich eine Idylle im Mülle. Paradiesisch, mit ´ner Kippe im Mund auf Madame Müllkippe sitzen, an ´ner Fanta nippen und das Gesöff auf der Toilette, zu noch ´ner Zigarette, wieder ausschwitzen. Ein bisschen mehr Ordnung oder Sauberkeit hatte ich nie und das will auch keiner, der bei Trost ist. Prost.
Es klopft an der Tür. Jacques Brel steht da, dieser französische Chansonnier, und will mir was von le bon dieu erzählen. Ich wusste garnicht, dass der jetzt bei den Zeugen Jehovas ist. Mit einem erzwungen griesgrämigen Gesicht lasse ich Jacques rein und erhoffe mir von der Singgesellschaft etwas Kraft. Meiner Meinung nach ist das Geigenspiel ganz nett, das ich zu seinen Ausführungen höre. Berührt mir die schuppige Krokodilseele, sie schmilzt aber nicht dahin, wie ich´s bei ´ner Fantaflasche mit ´nem Feuerzeug schaffe. Ich bin kein Plastik.
Jacques Elefantenmund ist so groß wie der Mond. Ein richtiger Mondmund. Geht mir am nächtlichen Himmel auf. Er hätte sich aber einen dichten Bart wachsen lassen sollen. Es kann sich keiner auf sein Gefasel konzentrieren. Mit dem verklebten Messer auf dem Tisch pule ich eine Patrone auf und trinke. Ekelhaft. Ich spucke und den Gast stört das nicht, der bringt weiter seine Parolen ohne einmal Luft zu holen. Eigentlich mag ich ihn ja, will mich der Teufel holen. Inspiriert, wenn ich davon reden kann, zumindest in Stimmung gebracht ´ne Ladung loszulassen, pack ich mir meinen Stift und drück ihn auf´s Papier. Jacques labert, ich schmiere. Wenigstens können wir uns Künstler schimpfen. Manche meinen, dass von Schallplatten zwangsläufig etwas Plattes schallen müsste, aber Jacques, der hat Tiefgang und manche haben ´ne menge Flausen im Schädel.
Martin Laut ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2011, 16:38   #2
Ex-Odiumediae
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Noch gestern Abend habe ich auf deviantART etwas ähnliches gelesen. Du bist nicht zufällig dort auch unterwegs?
Wirklich witzig geschrieben, die Wortspiele sind auch nicht misslungen und ich könnte so etwas seitenweise lesen, wenn sich aus mehreren solcher Kapitel damit noch eine ganze Geschichte ergeben würde.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2011, 17:11   #3
Thing
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Aber was hat es mit dem Sänger und Schauspieler zu tun, der elendiglich an seinem Hirntumor verendete?
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Alt 19.09.2011, 18:01   #4
männlich El Machiko
 
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Ort: bye the Godfarther! The God? the God!..... Father!
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Mir hat es auch gefallen, was daran ligt das ich mich damit Identifizieren kann.
Das witzige ist da ich ja wie man meinem Tagebuch endnehmen kann ich ja auch täglich arm hier in meiner bude dahinwese. Und auch bei mir kahmen mal die Missionare vorbei und auch ich hab sie reingelassen weil ich einfach froh war überhaupt mal einen besuch zu bekommen. Ausserdem dachte ich mir das das bestimmt ganz unterhaltsam sein kann. Allerdings war es bei mir nicht so schmutzig. Normalerweiße halte ich ordnung, nur Bügeln und fensterputzen sind nicht unbedingt meine stärke, aber da ich in letzterzeit, mehr versuche zu schreiben sieht es hier nun auch etwas scheiße aus. Naja die Missianre waren aber keine Zeugen jehover. Ich hab vergessen wie die sich nennen. Aber sie leben extra deswegen hier in deutschland um ihre frohe botschaft zu verbreiten. Sie kamen aus den u.s.a und irgendwie sind die so friedlich beruigend und vom guten sprechend das ich den eindruck hatte das sie auf drogen sind. Auf irgendwas ganz heftigen. Vieleicht Morphium mit einem schuss exctasy nur das ihre augen klar waren. Sie verbreiten das buch Mamon in dem wohl ein neuer profet von gott gesand auf die erde kahm. Sie sagen sie wiederlegen die bibel nicht. prezäsie soll dieser typ was ungefähr ich weiß niucht mehr 100 jahre her ist quasie nochmal bestätiogen das gott uns nach jesus noch mal einen geschickt hat mit nem neun buch dazu. Das gute stück habe ich auch hiier da sie es mir geschenkt haben, aber ich hab kaum darin gelesen. Nun ja ich mich halt mit denen über religion unterhalten. Sie wußten zwar das ich schreibe aber wohl nicht wie viel ich insgesamt schon gelesen hatte uind ich hab sie die meiste zeit reden gelassen und ab und an mal kleine fragen gestellt die sie in ein wenig in die zwickmühle brachten. Aber es waren nette menschen. Das ding was mir aber angst machte da ich auch etwas naiv gespielt habe war das sie mich später davon zu überreden versuchten meine wohnung mit lauter bildern von Jesus und christlichen arteffakten zu schmücken und mit ihnen gemeinsam Gosspel hören soll. Ich mag ja gospell aber sie meinten dann könnten wir in eine tiefere atmospähre eindringen ( so eine art sionce also?) und gemeinsam beten und dann könnten wir gemeinsam das gefühl erleben gott nah bei uns zu haben. Das war dann allerdings auch für mich dann zuviel.
El Machiko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2011, 18:07   #5
Thing
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" ne me quitte pas!"


läßt Deinen Text sozusagen "abstinken" (Künstlersprache).


U.
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Alt 20.09.2011, 11:55   #6
männlich Ex-Ralfchen
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das ist ein interessanter text. was mir fehlt, ist eine gewisse ordnung. absätze, satzzeichen etc. auch sollten die winzigen fehler korrigiert werden. alles in allem zeigst du MARTIN eine gewisse klasse. ich würde gern mehr von dir lesen. ich hab verständnis für jede art von fehlern und schlampereien, wenn der plot passt. und der hier passt. obschon ich mich natürlich unserem freund ROMchen mit der frage was JACQUES BREL darin zu tun hat (ausser dieser part ist el fantasía oder el sueño) - und dem monierten "abstinken" fugenlos anschliessen muss. nicht ganz verstehe ich was du mit "bBlätter füttern" meinst, ausser du hast ne fleischfressende Sarracenia purpurea, statt nem kaktus am campingtisch in der cucina.

Zitat:
Fantaflaschen mit grünen Schimmelinseln wimmeln auf dem, mit verblassten, zerkratzten Kinderstickern beklebten Tisch, auf dem ich mittags die Blätter füttere. Das macht mir Spaß und irgendwas muss ich ja machen, wenn ich verrückt werden will - wie so ein Schrank verrückt wird.

Und mein Platz an der Sonne ist die Mülltonne.´Ne Menge Patronen liegen rum. Nicht für die Flinte, solche Dinger mit Tinte. Obwohl, wenn ich es recht überdenke, dass mein Füller, oder Kuli, womit ich mir die Ohren eben säubere, eine Art Flinte ist. Vielleicht sollte ich mir die Ohren mal mit einer echten Patrone säubern, das wäre womöglich das Beste.
das mit der kanone würde ich weglassen, denn die gewieften leser voroten andenken sich dies ohnehin.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2011, 13:32   #7
Thing
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Die Blätter und Patronen sind ja klar -
aber ich weiß immer noch nicht, was das mit Jacques Brel zu tun hat.

Wenn Du das zu einem Chanson verdichtest?
Wär das eine Idee?


Thing
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Alt 23.09.2011, 14:05   #8
männlich Martin Laut
 
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Ich danke für die Kommentare.
Im speziellen Goldart, für die Korrektur.


Thing:
Ich mag Jacques Brel.

Und vielleicht werde ich das tun, aber eher nicht.
Mir gefällt der Text wie er ist und auf eine Umdichtung hab ich weniger Lust.

Odiumediae:
Ne, bin ich nicht.
Martin Laut ist offline   Mit Zitat antworten
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