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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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15.09.2012, 12:12 | #1 |
Herbst
Kastanien fallen,
welke Blätter, lange Wege, herbes Gras Nebel steigt aus stummen Wiesen, Schritte zum heiseren Schrei brauner Enten, lahm und lustlos, welkfarbene Nachen in dunstigem Teich. Trunkene Trauer träufelt Triumpfe tonlos auf träge Passanten. ------------------------------------------------------------------------- e s h e r b s t e t t r u n k e n e t r a u e r t r ä u f e l t t r i u m p f e t o n l o s a u f t r ä g e p a s s a n t e n |
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15.09.2012, 15:06 | #2 |
abgemeldet
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Herbst
@asd
Ein Herbstgedicht. Ja, noch eines. Wie jeden Herbst. So richtig anfreunden kann ich mich mit deinem Herbstgedicht nicht. Im Grunde ist das eine unverbundene Aufzählung. Was aber aufgezählt wird, ist so normal, dass man fragt, muss das eigentlich erwähnt werden: Kastanien, welke Blätter - nun gut. Aber lange Wege, herbes Gras? Wobei ich denke, dass die Wege nicht nur im Herbst lang sind. Dass Gras herb sein kann, ist mir allerdings neu, ich finde, mit herb ist das Gras nicht wirklich bezeichnet. In der zweiten Strophe befindet man sich in offener Landschaft. Dass Wiesen stumm sind, haben Wiesen an sich. Der Schrei der Enten ist nicht heiser (finde ein treffenderes Wort), und sie würden auch schreien, wären da keine menschlichen Schritte. Bei "lahm und lustlos" weiß man nicht, ob die Enten gemeint sind oder die Nachen. Die Bildung "welkfarben" sagt mir eigentlich wenig für einen Teich. In der 3. Strophe versuchst du eine Alliteration: "Trunkene Trauer/träufelt Triumpfe/tonlos auf träge Passanten". Ja, angesichts des Vergehens der Natur beschleicht uns Menschen so etwas wie Trauer, aber warum trunken? Die träufelnden Triumpfe sagen mir überhaupt nichts. Triumphe schreibt man übrigens so. Aber dass die trunkene Trauer tonlos ist und die Passanten träge - weiß nicht, ob das ein Bild gibt. Ein bisschen merkwürdig: Eben noch offene Landschaft, jetzt offensichtlich in der Stadt. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass das Thema Herbst mit diesem Gedicht noch nicht gepackt wurde. Dadurch, dass der Schauplatz in diesem kurzen Gedicht zudem gewechselt wird von Stadt zu Land und dann wieder zu Stadt, scheint es, als wolle der Autor alles unterbringen, was "zum Herbst gehört". Mein Eindruck ist, dass dem Autor doch ein wenig die persönlichen Eindrücke bei diesem Gedicht gefehlt haben. Nitribitto |
15.09.2012, 16:05 | #3 |
Was will man machen? Der Herbst geht anscheinend vielen auf die Birne, was Dich inzwischen wohl schon etwas nervt. Aber in diesem Jahr und bei dem bisherigen Wetter ist es ja eigentlich auch noch ein wenig früh für Herbstgedichte. Immerhin, für einen anständigen Schnupfen hat es bei mir heute jedenfalls schon gereicht. Dazu kommt Deine Kritik ja dann gerade richtig.
Ansonsten habe ich wohl den Herbst zu diesem Gedicht mehr mit dem Gefühl als mit dem Verstand gesehen und fühlte mich dabei wenig ortsgebunden. Was die Rechtschreibung angeht, kann ich gegen Deinen Einwand gar nichts machen. Die Alliteration hat mir allerdings gut gefallen. Ich fand sie allerdings separat besser, wollte den übrigen Text trotzdem nicht streichen. Den Versuch mit der geänderten Schreibweise fand ich originell und zur Ausübung und zum Beweis künstlerischer Freiheit geeignet. Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Kritik. Mir gefällt, wenn man merkt, daß sich einer bei der Kritik ernsthafte und durchaus vernünftige Gedanken macht. Möglicherweise werde ich Dir in dieser Hinsicht noch häufiger zum Opfer fallen. Danke und schönes Wochenende von: asd |
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