Am Rand an der Wand

[Bubaco]

Am Rand an der Wand

Eine gelbe Blume am Rand
an der Wand
im Schatten steht,
die Blätter verweht,
keiner bleibt stehn,
um zu sehn.

Ein Tropfen auf dem Boden fällt,
sich gesellt
weit weg vom Meer,
eine Pfütze halb leer.
Blätter krümmen sacht
mit Bedacht
zur Frische hin,
ohne Gewinn.

Die Frucht bleibt versteckt,
nicht geweckt,
dem Leben nicht nah.
Keiner sah,
wie der Keim erstickt,
die Uhr leiser tickt.

Bleib endlich stehn!
Um zu sehn,
was mit dem Pflänzchen is,
krank gewiss.
Ist es noch zu retten,
zu betten
an einem anderen Ort?
Nimm sie fort,
in die Hand,
weg von der Wand
auf ein anderes Land.

Dort wo reichlich Licht,
keine Wand am Rand ganz dicht,
Wasser vom Himmel fällt,
zum großen Meer gesellt,
das Gelbe nährt.
Unversehrt
die Blume gedeiht,
dem Sprössling geweiht.
Neuer Keim erwacht,
ganz sacht
mit Bedacht.

Doch die Blume am Rand
an der Wand
im Schatten steht,
die Blätter verweht,
Niemand geht,
Niemand bleibt stehn,
um zu sehn.
- Nichts ist geschehn.