Der egoistische Mann

[J13K]

Sein Gesicht ist eine einzige Maske.
Sein ganzes Wesen eine einzige Fassade,
hinter der er Schutz sucht.

Eingenommen vom Egoismus
und von Ignoranz
tritt er jeglichen Menschen entgegen.

Sein eigener Vorteil bestimmt seine Art und Weise,
die er ihnen entgegen bringt.

Wie selten legt er seine Maske ab,
in der Hoffnung nicht erkannt zu werden.
Sorgsam ausgewählt ist jeder Mensch,
dem er sich öffnet.

Und weiß Gott sind das nicht viele.

Angepasster Egoismus
in einer Welt der Selbstsüchtigen.

Eine Gesellschaft,
deren Leben auf Lügen beruht.
Und jeder von uns ist mitten drin.

Er spielt seine Rolle perfekt,
wie es nur die wenigsten können.
Kein Zucken, was ihn nur annähernd verrät.

Jede Bewegung ist genauestens durchdacht.
Jedes Wort spricht er mit Bedacht.
Er setzt sein Lächeln auf
und verdrängt jene Ehrlichkeit,
die in ihm ruht.
Bewusst!

Er nutzt seine Rolle aus,
rückt sich in ein Licht,
welches ihm den Schein gibt,
den er für sein Spiel braucht.

Seine Augen wirken kühl,
als seien sie aus getönten Glas.
Leer und undurchschaubar.

Keines Blickes würdigt er jenen,
der vor ihm steht,
wenn er seine Musik vor ihnen lebt.
Der egoistische Mann.

Doch besitzt er diese Leidenschaft,
die seine Art nicht verfälscht.

Musik,
die durch seine Leidenschaft lebt.
Musik,
die Gefühle neu definiert
und jener Menschlichkeit
ein neues Gesicht verleiht.

Gefühle einer neuen Dimension,
die undefinierbar scheint.

Trotzdem würdigt er keines Blickes jenen,
der vor ihm steht,
wenn er seine Musik vor ihnen lebt.
Der egoistische Mann.

Ein Blick weicht jedoch von ihm,
unerwartet sucht er meinen.
Dringt tief in mich ein,
viel eindeutiger als ich ihn je erwartet hätte.

Nur kurz dauert der Moment an,
bis er wieder abweicht
und in seine eigene Welt zurückkehrt.

Ein Blick,
der jedoch aussagekräftiger nicht sein könnte.
Zeit,
die er mir gegenüber nutzt,
um seine Art abzulegen.

Er sucht Vertrauen,
welches er bei mir zu finden scheint.
Hemmungslos legt er seine Ängste ab
und lässt sich fallen.
Endlich zeigt er den Mensch,
der sich hinter dieser Fassade versteckt.
Er ist er selbst!

Mit Menschlichkeit,
die unglaublich ehrlich wirkt,
begegnet er mir nun,
und zeigt sich mir in vielen seiner Facetten.

Sensibilität,
die ihn verletzbar macht.
Doch sein Vertrauen ist grenzenlos,
sodass er keine Ängste besitzt
angegriffen zu werden.

Seine Maske hat er jedoch immer griffbereit,
um sie einzusetzen,
sobald jemand diese Atmosphäre stört,
sie durchbricht.
Er benötigt keine Sekunde,
um nach ihr zu greifen.

Ein Leben in zwei Welten.
Doch nur eines lässt ihn vollkommen sein,
lässt ihn Liebe,
Hoffnung
und Vertrauen verspüren.

Nur ein Leben legt sein Herz offen
und zeigt sein Gesicht und seine Seele
mit all den Narben von denen er geprägt ist.

Jede weitere will er vermeiden
und keine Angriffsfläche
für jeglichen Menschen bieten,
der um ihn herum auf ihn einwirkt,
drum spielt er seine Rolle.

Immerzu freundlich,
doch unnahbar ist er,
der egoistische Mann.

[Ilka-Maria]

Der Text macht mich ziemlich baff! Ich kannte mal einen Menschen, auf den er hundertprozentig zutrifft. Allerdings konnte dieser Mensch nicht verhindern, daß ich hinter seine Maske sah. Es war für ihn unerträglich, zugeben zu müssen, er könne mir nichts vormachen. Unsere Lebenswege trennten sich zwangsläufig.

Was ich damit sagen will: Trotz dieser ellenlangen Beschreibung eines schwierigen und anstrengenden Charakters kann ich bestätigen, daß es solche Menschen gibt.

Beste Grüße
Ilka

[J13K]

Na das ist ja schön zu hören, dass du selbst darin sogar einen dir bekannten Menschen wiederfindest.

Ich finde es ehrlich gesagt immer sehr faszinierend Menschen zu beobachten, ein Gefühl für sie zu entwickeln und das Ganze in Worten zu verpacken.
Umso schöner, wenn sich andere damit identifizieren können oder es ihnen sogar gefällt.

Liebste Grüße