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Alt 26.04.2010, 22:29   #1
Donnie
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 15


Standard Ausbruch

Da stand ich nun inmitten umherfliegender Trümmer. Fasziniert beobachtete ich die wunderschönen farbigen Rauchsäulen aus Asche und Blut, die vor mir den Himmel in ein Kunstwerk verwandelten.
Dort wo der Meteor eingeschlagen hatte, war jetzt nur noch ein klaffender Krater in dessen Nähe sich Flammen ausbreiteten. Die Luft um mich herum war durchdrungen von winzigen Splittern des Meteors, die wie Feenstaub auf die Erde niederrieselten.
Vor ein paar Stunden war alles noch in Ordnung - zumindest in den Augen derer, die nun von Panik erfüllt vor dem tobendem Flammenmeer flüchteten.
Ich war nicht wie sie; ich konnte mich einfach nicht abwenden, weil der Anblick einfach zu faszinierend war wie ein Mensch nach dem anderen in den glühenden Wellen unterging. Im Gegensatz zu ihnen hätte ich noch genug Zeit mein Leben zu retten, doch ich blieb. Ich lehnte mich an das Geländer meines Balkons, holte eine Zigarette heraus, entzündete sie mit einem Funkenschlag, inhalierte tief und machte mich darauf gefasst, bald eins mit dem Feuer zu werden.
Unter mir sah ich wie das Feuer sich mit unglaublicher Geschwindigkeit durch das Herz der Stadt fraß. Schätzungsweise müsste ich noch 10 Minuten haben bis es auch mein Haus erreichen würde. Ich hatte keine Angst vor dem Tod, doch Verbrennen musste scheußlich sein. Es wird schon nicht allzulange dauern, sagte ich mir und zündete die nächste Zigarette an. Ich konnte den Rauch der Zerstörung zu meinen Füßen schon riechen - er vermischte sich unangenehm mit dem meiner Zigarette. Es stank nach verbranntem Fleisch, es war kaum auszuhalten. Das Feuer hatte von den Häusern im Stadtkern nur noch qualmende Gerippe aus Eisen und Stein zurück gelassen. Es war ein gespenstisch schönes Bild. Wie konnte solch eine Zerstörung so viel Schönheit enthalten? Unglaublich. Mittlerweile war die tobende Feuerbrunst direkt unter meinem Balkon angekommen und begann jetzt die Fassade meines Hauses hinaufzuklettern.Die Hitze brannte schon auf meiner Haut. Doch all das machte mir keine Angst. Ich stieg auf das Geländer meines Balkons, es war schon ganz heiss und verkohlte mir die die handflächen, nahm den letzten Zug meiner Zigarette und sprang.
Ich tauchte ein in das brennende Meer un schlug einen Sekundenbruchteil später auf der harten Straße auf. Ich fühlte nichts mehr. Jetzt ging alles ganz schnell. Das Feuer leistete ganze Arbeit. Es fraß mir in wenigen Minuten das Fleisch von den Knochen und ließ nur noch einen qualmenden Haufen Asche zurück. Ich war frei. Endlich frei. Geboren aus meinem Gefängnis aus Fleisch und Blut. Ich war nur noch eine glühende Kugel voller Gedanken, zumindest empfand ich es so. Plötzlich wurde meine Asche von einem kräftigen Windstoß in den Himmel geweht. Da es so ungewohnt war ohne einen physischen Körper zu existieren, folgte ich ihr ohne zu zögern. Nach kurzer Zeit war sie in alle Himmelsrichtungen verweht und es war schwer noch einen einzelnen Partikel zu erkennen. So flog ich einfach weiter. Immer weiter. Hinaus in die unendlichen Weiten des Universums. Ins Reich der Gedanken.
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