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Alt 09.08.2018, 14:10   #1
weiblich Chrissie
 
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Standard Celestria und Terissa

Prolog

Langsam fährt die Monorail in den Bahnhof ein. Celestria hält ihre Hand vor den Mund, da sie ein Gähnen nicht mehr unterdrücken kann, während sie sich aus ihrem Sitz erhebt. Sie schultert ihre recht schwere Reisetasche und verlässt den Zug.
Der Campusbahnhof ähnelt einem Taubenschlag. Neben dutzenden von Neuankömmlingen tummeln sich hier auch Werber für die Pilotenvereinigungen, sowie Studenten der jeden Semesters.
Auf dem Weg durch die Halle wird sie von einigen Werbern angesprochen, die sie von ihrer Vereinigung zu überzeugen wollen.
Doch scheint Celestria bereits genau zu wissen, wo sie hin will.
Sie will in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, deren Bildnis hoch über der Halle thront.
„Echt jetzt…“ stöhne sie auf, als sich ein erneuter Werber, ein junger Mittzwanziger, neben sie stellt.
„Ihr seht euch ziemlich ähnlich…“ bemerkt dieser und blickt erneut zu dem Bild hoch.
„Bist du mit ihr verwandt?“ fragt er sie freundlich.
Celestria, die etwa in demselben Alter zu sein scheint, schmunzelt und schaut ihn von der Seite an. „Das könnte man sagen. Immerhin handelt es sich um meine Mutter.“
Für einen kurzen Moment scheint er verunsichert, doch schnell hat er sich wieder im Griff.
„Freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Fräulein Zestra.“ Er neigt seinen Kopf zum Gruße und deutet auf einige Tische, wo verschiedene Listen und Broschüren liegen.
„Ich heiße übrigens Steven Franklin. Ich gehe doch davon aus, dass du dich dem Erkunder-Corps verpflichten willst, wie auch deine Mutter.“ Sagt er freundlich, während er sie zu den Tischen geleitet.
Sie blickt noch einmal zu dem Bild ihrer jungen Mutter und wendet sich dann Steven und dem Tisch vor ihr zu. „Sieht ganz so aus.“ Erwidere sie ein wenig genervt.

Zur gleichen Zeit hallt unmittelbar in der Nähe des Bahnhofs ein lautes: „Verdammt…“ über den Platz. Terissa blickt auf ihre Uhr.
„Blödes Cafe…“ meckert sie.
Wieder einmal hatte sie die Zeit in ihrem Lieblings-Cafe auf dem Campus vergessen. Sie hatte doch heute Morgen ihrem Vater versprochen sich der Tochter der Kommandantin Zestra anzunehmen.
Die Kommandantin war für die Akademie so etwas wie ein Aushängeschild. Sie war eine der ersten Absolventinnen, die schon Mitte dreißig eine gesamte Flotte befehligte. Sie war beste ihres Jahrgangs und ist eine außergewöhnliche Pilotin. Heute ziert ihr Bild die Bahnhofshalle und die Hallen des Erkunder-Corps.
Ihre Tochter wird es hier nicht leicht haben. Teri seufzt laut auf und blickt ein weiteres Mal auf ihre Uhr. „Mist.“ Murmelt sie und beginnt zu rennen.

Celestria stellt derweil ihre Reisetasche neben sich und will gerade die Registrierung ausfüllen, da dringt vom Eingang der Bahnhofshalle her Geschrei herüber. Ein junger Student macht einen Satz zur Seite, wo allerdings einer der vielen Tische der Vereinigungen steht, den er mit sich reißt als er zu Boden geht. Celestria wendet sich gerade dem Lärm zu, als die Teri, die den Aufruhr verursacht hat, sie anrempelt. Taumelnd macht Celestria einen Schritt zurück, stolpert dabei über ihre Reisetasche. Verzweifelt ringt sie um ihr Gleichgewicht, kippt dann doch hintenüber auf ihre Tasche. Reflexartig greift Terissa nach ihrer Hand, kann diese aber nicht lange halten.
Wüst schimpfend und meckernd, versucht Celestria wieder aufzustehen. Schon wird sie sanft, aber bestimmt an ihrem Arm genommen und auf die Beine gezogen.
Noch immer schimpfend, fällt ihr ungehaltener Blick auf die Person, die sie zu Fall und auch wieder auf die Beine gebracht hat.
„Tut mir echt leid. Alles in Ordnung?“ fragt diese reuevoll und blickt sie niedergeschlagen an.
„Noch scheint alles dran zu sein.“ Gibt Celestria nun wieder etwas sanfter zurück.
Sie klopft Ihre Kleidung ab und wendet sich dann wieder der Registrierung zu.
Noch immer steht Teri neben ihr und kaut verlegen auf ihrer Unterlippe.
„Willkommen Erkunderin Zestra.“ Begrüßt Steven Celestria, als sie ihm meine Papiere überreicht.
Er gibt ihr noch einige Papiere und Broschüren und wendet sich dann dem nächsten Interessenten zu.
„Terissa Frante.“ Sagt Teri, in dem Moment, wo Celestria sich zum Gehen abgewandt hat. Eine Hand zur Begrüßung ausgetreckt, die von Celestria angenommen wird.
„Celestria Zestra. Es gibt auch weniger schmerzvolle Wege jemanden kennenzulernen.“ Erwidert sie und reibt mit der anderen Hand ihren Hintern. Sie blickt Teri an und plötzlich fangen beide an laut zu lachen.
„Was hältst du davon, wenn ich dich als Entschuldigung zum Mittagessen einlade?“ fragt Teri, nachdem sie wieder zu Luft gekommen sind.
Celestria schaut sie skeptisch etwas länger an. Dann nickt sie mit einem Lächeln und deutet auf den Ausgang. „Na dann mal los.“
Celestria schnappt sich ihre Tasche und folgt Teri in Richtung Mensa.

Als sie die moderne Bahnhofshalle verlassen, erstreckt sich vor ihnen eine riesige Parkanlage. Grünflächen wechseln sich hier mit Gehwegen und mit miteinander verbundenen Gebäuden ab. Überall tummeln sich Studenten, manche ausgelassen schwatzend andere im Schatten der Bäume lesend. Große Schilder weisen die Funktion der Gebäude aus und halten auf einem Display auch die Belegungspläne der Hörsäle bereit. Staunend folgt Celestria Teri, die sich immer wieder mal zu ihr wendet und das offensichtliche Erstaunen mit einem breiten Grinsen kommentiert. Vorbei am großen Verwaltungsgebäude, erreichen sie kurze Zeit später die Mensa. Von außen wirkt der Bau eher wie eine Art Stadion. Drinnen verteilen sich über drei Ebenen jede Menge Tische und Bänke. Die drei Ebenen sind durch zwei Aufzüge in der Mitte und im Westen und Osten jeweils durch eine große Treppe verbunden. Auf der mittleren Ebene befindet sich die Essensausgabe, die direkt an die Küche, welche sich im Anbau des Gebäudes befindet, grenzt.
Sie bahnen sich einen Weg zur westlichen Treppe und steigen hinauf zur Essensausgabe. Teri reicht ihren Ausweis und bestellt zwei Mittagsmenüs.
Gemeinsam gehen sie zu einem freien Platz am Fenster. Erstaunt über die Aussicht, die einen Teil des westlichen Campus zeigt, setze Celestria sich auf die Bank, gegenüber von Teri.
„Wie lange bist du schon an der Akademie?“ eröffnet Celestria ein Gespräch und beginnt mit dem Essen.
„Seit etwa einem halben Jahr… und du bist heute erst hier angekommen?“ kommt es schmatzend von Teri zurück.
Celestria nickt ihr kauend zu. „Auch wenn mich hier jeder zu kennen scheint.“ Sie verdreht die Augen.
„Du meinst wegen deiner Mutter?“ hackt Teri nach, während sie ihr gegenüber mustert.
Wieder ein Nicken gefolgt von einem Seufzer.
„Was erwartest du… immerhin war sie Jahrgangsbeste und ist auch heute noch eine der besten Pilotinnen im gesamten Föderationsraum. Nur sehr wenige bekommen Mitte dreißig schon ihr erstes Kommando über eine gesamte Flotte.“
Entnervt schiebt Celestria ihr Essen auf dem Teller umher.
„Ich weiß, aber einfacher wird es dadurch auch nicht…“ Ihr Blick geht durchs Fenster auf den weiten Campus.
„Wobei man dich jetzt wohl eher mit einem unflätigen Mundwerk in Verbindung bringen wird.“ Kommentiert Teri grinsend.
„Und wem habe ich das wohl zu verdanken?“ antwortet Celestria lächelnd und rutscht auf der Bank hin und her.
Teri erwidert das Lächeln, dennoch zeugt ihr Blick von einem schlechten Gewissen.
„Um ehrlich zu sein… bin ich deinetwegen hier. Scheinbar scheinen deine Mutter und mein Vater gute Bekannte zu sein. Hast du denn schon eine Bleibe?“ wechselt sie schnell das Thema.
„Ich dachte, ich ziehe erstmal in eines der Wohnheime auf dem Gelände.“ Antwortet Celestria abwesend und nimmt einen Bissen zu sich.
„War ja mal wieder typisch.“ Seufzt sie und schiebt ihren Teller von sich. „als ob ich nicht alleine zu rechtkäme.“
„Sie macht sich halt Sorgen um dich.“ Versucht Teri Celestrias Mutter zu verteidigen.
„Und außerdem… hätte ich in meiner kleinen Wohnung noch etwas Platz. Wenn du also willst…“ druckst sie herum, während sie Celestria hoffnungsvoll aus ihren smaragdgrünen Augen anschaut.
Mit einem Mal, scheint die Temperatur in der gesamten Mensa um etliche Grad angestiegen zu sein. Etwas verlegen schaut Celestria auf ihren Teller.
„Äh…“ stottert sie sichtlich nervös. „Meinst du das jetzt ernst? Immerhin kennen wir uns erstmal ein paar Minuten. Und nur weil unsere Eltern sich kennen…“ Sie hebt skeptisch ihren Blick.
„Warum nicht? Wir scheinen uns gut zu verstehen und die Wohnung ist groß genug für zwei. Mein letzter Mitbewohner ist vor einer Woche versetzt worden. Also was spricht dagegen? Die Wohnung ist in der Nähe des Campus und sie ist recht günstig.“ Erklärt sie mir, während sie nachdenklich in ihrem Essen herumstochert.
Teris Augen sind noch immer auf ihre Gesprächspartnerin gerichtet, doch in ihnen blitzt nun neben der Hoffnung noch etwas anderes auf. Etwas das Celestria einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen lässt.
„Meinetwegen…“ stimme sie unsicher zu.
Erfreut und erleichtert zwinkert Teri ihr zu. „Das wird sicher lustig werden.“
Das werden wir noch sehn… fügt Celestria in Gedanken hinzu.

Nach dem Essen verlassen sie die Akademie und begeben sich auf den Weg zu ihrer Wohnung.
Ihr Weg führt sie durch eine großangelegte Parkanlage, die sich von der Akademie bis hin zu ihrem Wohnviertel erstreckt. Das Zentrum des Parks ist ein kleiner See um den mehrere Wege herumführen.
Liegen das Viertel, der Park und die Akademie noch auf Bodenniveau, so ist der Rest der Stadt auf drei Ebenen verteilt, wie Teri voller Enthusiasmus erklärt.
Das Viertel erinnert mit seinen kleinen Läden, Lokalen und Boutiquen, sehr an eine Fußgängerzone. Die Gasse wird durch einen Mittelstreifen geteilt, auf dem sich Bäume und Laternen abwechseln.
Einige Bänke links und rechts des Mittelstreifens laden zum Verweilen ein und zusätzliche Blumenbeete lockern das Bild noch zusätzlich auf.
Aufgeregt mustert Celestria die neue Umgebung. Immer wieder treffen sich dabei die Blicke der Beiden. Verlegen lächeln sie sich dann zu, um dann verstohlen in eine andere Richtung zu blicken.
Vor einem kleinen Backsteinhaus bleiben sie stehen.

Fortsetzung folgt.
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